Liftbetreiber: „Sehr zufrieden“ bis „optimal“

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Beste Bedingungen dank Beschneiung: Mit dem Besucheraufkommen in den Ferien sind die Liftbetreiber sehr zufrieden. Mangels Naturschnee andernorts kamen auch sehr viele Tourengeher (hinten), wie hier an der Suttenabfahrt. © Thomas plettenberg

In den Skigebieten im Landkreis war der Andrang in den Weihnachtsferien so gut wie schon lange nicht mehr. Das machte sich auch auf den Straßen bemerkbar.

Das Besucheraufkommen in den Skigebieten Sudelfeld und Spitzingsee-Tegernsee in den Weihnachtsferien hat sich ganz gut auch von zu Hause aus mitverfolgen lassen – anhand der aus entsprechenden Internetseiten angezeigten Staus und Verkehrsmeldungen. Zeitweise ging auf den Zufahrtsstraßen kaum mehr etwas, und etwa am Waldkopflift mussten wiederholt die Parkplätze gesperrt werden. Am absoluten Spitzentag, Samstag, 4. Januar, bereits um 9.15 Uhr (wir berichteten). Auch zum Spitzingsee war teils kein Hochkommen. Alles dicht. Und bei der Rückreise quälte sich der Verkehr durch Schliersee und staute sich vor der Autobahn.

Gut 6000 Leute täglich – aber früher ging mehr

Für die Betreiber der Lifte bedeutet das aber ein gutes Geschäft. „Wir sind sehr zufrieden, das hatten wir schon lange nicht mehr, dass fast die ganzen Ferien schönes Wetter war und gute Pistenverhältnisse herrschten“, sagt etwa Egid Stadler, Geschäftsführer der Bergbahnen Sudelfeld GmbH. Gut 6000 Gäste waren an Spitzentagen im Skigebiet. Das allerdings ist etwas weniger als zu früheren Zeiten. Die Obergrenze geben dabei die Parkflächen vor. Von 2100 spricht Stadler, wobei das nur ein ungefährer Wert ist. Denn: „Die Autos werden immer größer, VW-Busse, Pick-ups, teils kommen Familien auch mit zwei Autos.“ Hinzu kommt, dass an der Grafenherberge etwa 200 Plätze fehlen, weil die Familie Berger aus Oberaudorf ihren Rankenlift und eben auch den Parkplatz nicht mehr betreiben (wir berichteten).

Spitzingsee völlig überfüllt

Das gleiche Bild am Spitzingsee, wobei es verkehrstechnisch dort sogar noch schlimmer ist. Auf bayerninfo.de war zeitweise die halbe Spitzingseestraße rot eingefärbt, bedeutet: stehender Verkehr. „Es ist brutal zugegangen“, sagt auch Lorenz Haberle, Sprecher der Bergwacht Schliersee. Antonia Asenstorfer, Geschäftsführerin der Alpenplus-Partner, spricht von „sehr, sehr guten“ Wochen und hat Zahlen. Plus 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr seien es in der Weihnachtszeit gewesen. Am Brauneck in Lenggries, das ebenfalls zum Verbund gehört, war es sogar das Doppelte. Wobei der Vorwinter da schon sehr mau war und die Brauneck-Kabinenbahn viele Fußgänger (Berg- und Talfahrt) verzeichnete. Doch selbst da sei es um 40 Prozent nach oben gegangen, so Asenstorfer. Bis zu etwa 7500 Gäste am Tag verzeichnete das Gebiet, am Spitzingsee liegt das Maximum etwa bei 6000.

Spitzingseestraße
Blechlawine: Wiederholt hat sich auf der Spitzingseestraße der Verkehr erheblich gestaut. © Thomas Plettenberg

Bergwachten auf den Pisten gefordert

Dort kommen allerdings nicht nur Tourengeher, die teils im frühesten Morgengrauen anreisen, und Skifahrer zusammen. Vielmehr zieht es auch Schneeschuhwanderer, Schlittschuhläufer, Spaziergänger und Schlittenfahrer da hinauf. Gemessen daran, war das Einsatzaufkommen der Bergwacht gar nicht so hoch. 37 waren es seit Saisonstart im Dezember, dreimal kam der Rettungshubschrauber, 25 bisher im Januar. Erstere Zahl liege etwas über dem Durchschnitt, meint Haberle. Ärgerlich ist für die Bergwacht, wenn Pistensperrungen ignoriert werden, wie am Wochenende zweimal auf der Grünsee-Abfahrt geschehen. „Diese Einsätze sind zeitaufwändig und personalintensiv“, sagt der Sprecher. Es waren im übrigen Skifahrer, Tourengeher waren eher im Bereich Taubenstein/Rauhkopf zu versorgen.

Herztod in der Schindlberger Alm

Wobei das Tourengehen in diesem immer noch recht schneearmen Winter gern in den Skigebieten selbst stattfindet. Das hat auch Marinus Gruber, Sprecher der Bergwacht in Bayrischzell, beobachtet. Auch diese hatte viel zu tun. 86 Einsätze haben die Retter diesen Winter absolviert, eigentlich nur am Sudelfeld, und da eben auch einmal beim mittwöchlichen Tourengeher-Abend. „Es war eigentlich alles dabei“, sagt Gruber. Leider auch ein Todesfall. Just an Heiligabend erlitt ein Mann, etwa Ende 50, in der Schindlberger Alm (Kreis Rosenheim) einen Herzstillstand. Die Reanimationsversuche blieben ohne Erfolg.

Betrieb auch in den kleineren Skigebieten möglich

Auch in den kleineren Skigebieten ist der Schneemangel ein Thema. Am Oedberg in Ostin herrscht wie angekündigt nur eingeschränkter Betrieb im unteren Bereich, und auch am Hirschberg in Kreuth steht mangels Naturschnee der Schlepplift im oberen Bereich. Der Betrieb auf der noch 20 Zentimeter dicken Kunstschneepiste an den Muli-Liften und im Hirschzwergland ist aber möglich. „Wir sind sehr zufrieden“, sagt Betreiber Sepp Kandlinger über die Ferienzeit. Bis zu 500 Gäste am Tag seien gekommen. Ins selbe Horn stößt Rainer Bierschneider von den Kirchbergliften in Kreuth. „Optimal“ sei es gelaufen, und das auch ohne Beschneiung. Zwar ist das Gebiet dieser Tage geschlossen, aber wenn die Temperaturen passen, geht es am Wochenende weiter.

So auch in den größeren Gebieten. Am Sudelfeld soll dann auch der Snowpark stehen. „Das wird eine tolle Anlage“, verspricht Stadler. Wie berichtet, ist sie von den Wedelliften aufs mittlere Sudelfeld gewandert, was die Sonnenalm-Betreiber nutzten, dort einen Foodtruck aufzustellen, quasi ein Drive-in-Angebot, was schon jetzt „extrem gut angenommen“ werde, wie Betreiber Oliver Herbst sagt.

Guter Besuch nun auch werktags

Auffallend gute Laune, so Stadler und Asenstorfer übereinstimmend, habe auch bei den Skifahrern selbst geherrscht. So positiv das Fazit seitens der Liftbetreiber ausfällt und so wichtig die Ferien für die Gesamtbilanz auch sind: Rein geschäftlich ist der Winter damit noch lange nicht in trockenen Tüchern. Wobei den Betreibern eine Entwicklung in die Hände spielt, die Asenstorfer beschreibt: Während früher nur in den Ferien und an Wochenenden Hochbetrieb herrschte, sind seit Corona auch die Wochentage zumindest gut besucht.

Webcam an Talstation kommt wieder

Sie war ein guter Service, wenn auch verräterisch: die Webcam, die die Besuchertraube an der Talstation der Stümpflingbahn am Spitzingsee zeigte. Mit ihr konnten die Skifahrer abschätzen, wie voll es im Skigebiet ist. Nun aber ist sie abgeschaltet. „Sie hat qualitativ zu schlechte Bilder geliefert“, sagt Alpenbahnen-Geschäftsführerin Veronika Asenstorfer. Zur „schönen neuen Homepage“ passe das nicht. Aber: „Wir wollen die Webcam auf jeden Fall wieder haben.“

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