Völlig mangelhafte Ausrüstung: Bergwacht muss Winterwanderer retten

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Rettung in der Dunkelheit: Die Bergwacht musste am späten Montagnachmittag gleich zweimal verstiegene Bergwanderer retten. © Bergwacht Schliersee

Turnschuh-Touristen gibt es offenbar sogar im Winter. Die Bergretter am Spitzingsee haben nun zwei Pärchen retten müssen, die sich verstiegen hatten.

Wer gedacht hatte, die Zeit der fahrlässigen Bergwanderer sei vorbei, hat sich offenbar getäuscht. Am Montag mussten die Bergretter im Spitzinggebiet gleich zu zwei Einsätzen, bei denen Ausflügler völlig unzureichend ausgerüstet im Schnee unterwegs waren. Wie Lorenz Haberle, Sprecher der Bergwacht Schliersee, berichtet, ging gegen 16.20 Uhr ein Notruf ein. Eine Frau (37) und ein Mann (39) waren von der Talstation der Taubensteinbahn in Richtung Obere Maxlrainer Alm aufgebrochen, hatten die Abzweigung verpasst und landeten in felsdurchsetztem Gelände zwischen Oberer und Unterer Wallenburger Alm. Die Bergwacht rückte mit sechs Mann und Spezialfahrzeug aus. Mittels Lichtzeichen per Smartphones konnten die englischsprachigen Wanderer auf sich aufmerksam machen. Zwei Einsatzkräfte schlugen sich dann zu ihnen durch. Neben Schnee- und Handschuhen hatten sie auch Winterbekleidung dabei. Sie brachten das „völlig überforderte“ Wandererpaar – die Frau trug gerade mal etwas bessere Turnschuhe – ins Warme.

Pakistaner in Leinen-Turnschuhen unterwegs.

Fast zeitgleich erreichte die Retter ein Hilferuf zweier Pakistaner. Auch sie hatten die Wetterverhältnisse völlig falsch eingeschätzt, es in Leinenturnschuhen und Sommerbekleidung tatsächlich zum Roßkopf geschafft und sich von dort in Richtung Grünsee aufgemacht. In der hereinbrechenden Dunkelheit kannten sie sich nicht mehr aus. Die Skiwacht machte sich von ihrer Hütte am Stümpfling auf, verständigte noch die Liftbetreiber, damit die Roßkopf-Zweier-Sesselbahn sie nach oben brachte. Gemeinsam mit den Pakistanern ging es dann zurück zum Stümpfling und mit dem Vierer-Sessel ins Tal. Pikant: Die Skiwacht hatte die Wanderer wenige Stunden zuvor schon gesehen und von einer Tour abgeraten.

Skigebiete nahezu im Vollbetrieb

Seitens der Bergwacht waren noch ein Skiunfall im Bereich Drei-Tannen-Abfahrt (zu dieser Zeit nicht geöffnet) am Mittwoch und gestern ein kardiologischer Notfall einer 30-Jährigen mit Hubschrauberrettung abzuarbeiten. Seit gestern ist das Skigebiet letztlich im Vollbetrieb. Lediglich die unbeschneite Grünsee-Abfahrt ist geschlossen. Auch am Sudelfeld fahren alle großen Lifte. Nur in Richtung Rosengasse geht mangels Schnee auf der Liftspur noch nichts.

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