Glücksgefühle am Beckenrand: Spatenstich für Warmfreibad Miesbach erfolgt
Es war ein historischer, weil seit mehr als 20 Jahren ersehnter Moment: Der Spatenstich zur Sanierung des Miesbacher Warmfreibads ist erfolgt.
Miesbach – Es brauchte einiges an Vorstellungskraft, um sich (zumindest gedanklich) schon mal ins sanft-blaue Wasser hineinzufühlen. Eine dicke, kalte Nebelsuppe hing über der Baustelle im Miesbacher Warmfreibad. Dazu die vielen Erdhaufen, die kahlen Bäume und das blasse Gerippe des alten Beckens. Die Akzente setzen dafür die Menschen, die zum Spatenstich gekommen waren: Eine gut gelaunte Stimmkreisabgeordnete und Landtagspräsidentin Ilse Aigner im strahlend blauen Mantel, ein Fördervereinsvorsitzender Bernhard Heidl mit „Rundum-Grinsen“, ein Badreferent Erhard Pohl, der schon jetzt zur „sanften Landung im warmen Wasser“ bei der Eröffnung des neuen Warmfreibads 2026 einlud. Und mittendrin ein glücklicher und auch stolzer Bürgermeister Gerhard Braunmiller, der die Gäste zu diesem „historischen Moment“ für ein „mit vielen Emotionen beladenes Projekt“ begrüßte. „Das ist ein richtiges und wichtiges Projekt.“ Man baue dieses Bad für die nächste Generation, als „sozialen Treffpunkt für Jung und Alt, Arm und Reich“.
Lange Vorgeschichte mit vielen Diskussionen
Seit 20 Jahren rede man über eine Sanierung, erinnerte Braunmiller und dankte dabei auch seiner Vorgängerin, Altbürgermeisterin Ingrid Pongratz, die ebenfalls gern zum Spatenstich gekommen war. „Viele Jahre mit vielen Diskussionen“, sagte Braunmiller und blickte kurz auf die Meilensteine des Projekts zurück. Nach vielen Überlegungen und Voruntersuchungen sei man 2017 in die Suche nach einem Planer eingestiegen. Gesamtkosten von 2,5 Millionen Euro habe man damals kalkuliert. Nur zwei Jahre später habe man in einem Protokoll festgehalten, dass ein neues Bad angesichts der Finanzlage der Stadt wohl auf zehn Jahre nicht zu machen sei. Der neue Stadtrat stieg trotzdem in die weitere Planung ein, bis angesichts einer Kostenexplosion durch Pandemie und Ukraine-Krieg die für die Haushaltsgenehmigung zuständige Rechtsaufsicht am Landratsamt dem Projekt sinnbildlich das Wasser abgrub. Als die lange befürchtete Schließung des Bads wegen erheblicher Mängel Ende 2023 Realität wurde, „haben wir uns selbst unter Druck gesetzt“, erinnerte Braunmiller. Der habe sich in einem überzeugenden Vortrag der städtischen Finanzverwaltung entladen – und mündete in der Freigabe des Haushalts samt neuem Bad.
Dass dies nur dank des üppigen Zuschusses von rund drei Millionen Euro möglich war, daraus machte Braunmiller kein Geheimnis und dankte Heidl und Aigner, die bekanntlich gemeinsam das bayernweite Förderprogramm für kommunale Schwimmbäder aufs Gleis setzten. „Was lange währt, ist endlich gut geworden“, antwortete Aigner und prostete Heidl mit einem Glas Mineralwasser zu. Trotz überschaubarer Begeisterung des Finanzministers habe sie das Drängen der örtlichen Wasserwacht gern unterstützt, um Kindern weiterhin den lebenswichtigen Schwimmunterricht zu ermöglichen.
Heidl zollte der damaligen Bauministerin großen Respekt, dass sie mit den tapferen Miesbachern „in die Bütt“ gestiegen sei. „Wir haben gekämpft, gelitten und geweint“, sagte Heidl sichtlich gerührt. „Wir haben einfach alles gemacht für dieses Bad.“ Jetzt könne man endlich jubeln, und das sollte man auch genießen. Schließlich sei es in vielen kleinen und großen Schritten zusammen mit der Politik gelungen, die vor 150 Jahren von einem Verein geführte und später von der Stadt lange gepflegte Badeanstalt in die Zukunft zu führen. Besonders stolz machte Heidl, dass mit dem von Miesbach aus initiierten Förderprogramm mittlerweile 90 bayerische Freibäder mit 120 Millionen Euro unterstützt wurden. „Wenn die Miesbacher was wollen, beißen sie sich fest.“
„Weltreise“ nach langen Vorbereitungen gestartet
Pohl verglich es mit dem Traum junger Menschen von einer Weltreise. „Jetzt sind wir alt und grau, aber können endlich abheben.“ Der Badreferent wünschte allen Beteiligten „einen guten Flug ohne Turbulenzen“ bis zur besagten Landung im neuen Becken. Und darin können Generationen unbeschwert plantschen, fügte Architekt Sepp Krautloher hinzu. Die Filteranlage sei auf 40 bis 50 Jahre ausgelegt, die Luft-Wärme-Pumpe nachhaltig, das Edelstahlbecken quasi unkaputtbar. Die ersten wurden in Bayern in den 1980er-Jahren installiert, „und die halten noch mal 30 bis 40 Jahre“. Gern teilte Krautloher mit, dass ein Großteil der Bauarbeiten bereits vergeben sei und die Kosten 300 000 Euro unter dem Rahmen liegen würden. Launig erinnerte der Architekt Aigner an ihre Ankündigung, 2026 bei der Eröffnung mit ins Becken zu springen.
Wie dieses im fertigen Zustand aussehen könnte, konnten sich die Gäste dank eines Banners ausmalen, das der Förderverein auf einem der Erdhaufen ausgebreitet hatte. „Jetzt zum Warmbadheld werden“, stand darauf geschrieben. Ein Status, den die Besucher des Spatenstichs alle längst erreicht haben.