Miesbach: Mehr als nur 77 Wohnungen mit sozialer Bindung
Miesbachs größtes soziales Wohnbauprojekt entsteht auf 6500 Quadratmetern Am Gschwendt. Zum Spatenstich kam auch Landtagspräsidentin Ilse Aigner – unter deren Regie 2018 das Bauunternehmen gegründet worden war, das jetzt in der Kreisstadt loslegt.
Es wird wohl nicht das letzte Mal gewesen sein, dass Ralph Büchele zusammen mit der Landtagspräsidentin und Stimmkreisabgeordneten Ilse Aigner (CSU), Bürgermeister Gerhard Braunmiller und Izabela Fornalczyk, der Geschäftsführerin der B&O Bau aus Bad Aibling, einen offiziellen Termin im Rahmen des Baus von 77 Sozialwohnungen Am Gschwendt in Miesbach absolviert. Denn beim Spatenstich am Freitagmittag kündigte der Geschäftsführer der Bayernheim GmbH an, dass es ja auch noch die Grundsteinlegung, das Richtfest und die Schlüsselübergabe gebe.
Erbpacht
Der Mann muss es wissen, denn sein Unternehmen, das in Miesbach den Bau der 77 Sozialwohnungen in Erbpacht übernommen hat, hat derzeit in Bayern 45 Baustellen am Laufen. Eine beachtliche Zahl, wenn man bedenkt, dass die staatliche Wohnungsbaugesellschaft erst 2018 im Eilverfahren gegründet worden war – unter der damaligen Bauministerin Ilse Aigner, die die Kooperation zwischen der Bayernheim und der Stadt Miesbach deshalb besonders begrüßte. Immerhin habe die Stadt einem noch jungen Unternehmen ihr größtes soziales Wohnungsbauprojekt anvertraut. Den Hintergrund zur Bayernheim-Gründung machte Aigner vor Ort deutlich: „Wie schafft man es, den Wohnungsbau von staatlicher Seite zu unterstützen?“ Am wichtigsten dafür seien Grund und Boden, doch der sei knapp und teuer.
Sozialbindung
Daher sei das Miesbacher Modell, das 6500 Quadratmeter große Areal für 99 Jahre in Erbpacht zur Verfügung zu stellen, eine gute Lösung. Im Januar 2023 war der Zuschlag für die Bayernheim verkündet worden. Der Vorteil für die Stadt: Sie bekommt wichtige Sozialwohnungen finanziert, ohne selbst das Projekt umsetzen zu müssen. Die Sozialbindung ist auf 40 Jahre festgesetzt.
Was das Projekt besonders macht: Die 77 geförderten Ein- bis Fünf-Zimmer-Wohnungen sind barrierefrei, mit Balkon oder Terrasse ausgestattet und entstehen in Hybridbauweise. Der Einsatz von Holz hilft dabei, Kosten und Beton zu sparen und so Klimafreundlichkeit und Bezahlbarkeit zu ermöglichen. Zusätzlich werden Spielplätze, begrünte Gemeinschaftsflächen sowie Stellplätze für Autos und Fahrräder errichtet. An die 100 Stellplätze bietet die Tiefgarage, hinzu kommen an die 150 Rad-Stellplätze. Auf dem Dach wird Photovoltaik installiert, die Beheizung über eine Biomasse-Nahwärmeversorgung mit Hackschnitzeln aus der Region ist ebenfalls sichergestellt.
Bis Herbst 2026 soll das 28 Millionen Euro schwere Neubauprojekt abgeschlossen sein. Für Bürgermeister Braunmiller ist es „sehr positiv, was hier gelungen ist“. Über viele Jahre sei in der Kreisstadt kein sozialer Wohnungsbau möglich gewesen – im Gegenteil: Immer wieder seien Wohnungen aus ihrer Sozialbindung herausgefallen. Im August 2019 habe das Projekt Am Gschwendt Fahrt aufgenommen. Mit den beiden Gebäuden könne man bald „die Wohnungsnot lindern“.
Holz-Hybridbauweise
Die Vorteile der Holz-Hybridbauweise fasste Fornalczyk zusammen. „Damit können viele Gebäudeteile vorgefertigt werden“, erklärte die Geschäftsführerin der B&O Bau GmbH. Trotz der seriellen Bauweise solle die Optik nicht leiden. Elemente der traditionellen Architektur seien vorgegeben – inklusive Satteldach und sichtbarer Holzkonstruktion. Das Holz binde zudem Kohlendioxid und unterstütze klima㈠freundliches Bauen.
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Außerdem, so ergänzte Ernst Böhm, Gründungsgesellschafter der B&O-Gruppe und Mitglied der neuen Enquete-Kommission des Bayerischen Landtags zum Bürokraite-Abbau, dass die vorgefertigten Teile qualitativ hochwertiger seien: „Die Fabrikationskontrolle in der Fabrik funktioniert stets, am Bau läuft es dagegen nicht immer optimal.“ Mit den vorgefertigten Teilen lasse sich einfaches Bauen umsetzen, was Zeit und Geld spare.