„Das Dreieck“ – Berlin, Paris und London basteln jetzt an der Zukunft der Verteidigung

Mit dem neuen Freundschaftsvertrag zwischen Großbritannien und Deutschland wird nicht nur eine engere bilaterale Beziehung besiegelt – es ist laut dem „Telegraph“ auch ein Signal für eine tiefgreifende sicherheitspolitische Neuausrichtung Europas. Hinter freundlichen Worten über Schüleraustausche und Handel verbirgt sich eine strategische Absicht: Die sicherheitspolitische Zukunft Europas soll vom sogenannten „Dreieck“ aus Berlin, Paris und London gestaltet werden.

Die Hinweise finden sich in dem Vertrag, der am Donnerstag in London vom britischen Premierminister Keir Starmer und dem deutschen Bundeskanzler Friedrich Merz unterzeichnet wurde. Darin heißt es, dass „die Parteien eine Intensivierung der trilateralen Zusammenarbeit mit der Französischen Republik anstreben“, um „internationale Herausforderungen gemeinsam anzugehen“. 

Der britische Premierminister Keir Starmer (rechts) und der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz (links) schütteln sich die Hände bei der Unterzeichnung des Freundschaftsvertrags in London.
Der britische Premierminister Keir Starmer (rechts) und der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz (links) schütteln sich die Hände bei der Unterzeichnung des Freundschaftsvertrags in London. AP Photo/Frank Augstein

Europa übernimmt Verantwortung – ohne die USA

In einer Zeit, in der die USA sich zunehmend Asien und dem Pazifikraum zuwenden, gewinnen europäische Eigeninitiativen an Bedeutung. Der Ukraine-Krieg hat den Druck erhöht, eigenständige Verteidigungsstrukturen aufzubauen – ergänzt durch die Sorge vor einem unzuverlässigen US-Präsidenten.

So betonten Starmer und Merz beim Besuch des Airbus-Werks in Stevenage laut dem "Independent", ihre gemeinsame Linie. Merz hatte zuvor bereits die Bedeutung des britischen Trident-Systems und des französischen Nukleararsenals für die europäische Abschreckung unterstrichen. Die Verträge mit der EU und Frankreich zielen auch auf die industrielle Zusammenarbeit ab: Rüstungsforschung, Fertigung und Exportgesetze sollen harmonisiert werden.