Die Bürgerinitiative „Für den Erhalt der Menagehaus-Zeile“ hat mittlerweile knapp über 1000 Unterschriften für das Menagehaus-Bürgerbegehren gesammelt. Man sei „auf der Zielgeraden“, hieß es am Dienstag bei einem Pressegespräch. Die Initiative strebt „1200 oder mehr“ Unterschriften an.
Die Bürgerinitiative, die sich für den Erhalt der Menagehaus-Zeile an der Bahnhofstraße einsetzt, zog am Dienstag eine Zwischenbilanz. Demnach wurden seit dem Start im November „knapp über 1000 Unterschriften“ für das Menagehaus-Bürgerbegehren gesammelt. Die Zielgerade gestalte sich zäh, gab Max Kapfer zu, einer der Köpfe der Initiative. Wegen Weihnachten seien viele Menschen mit anderen Sachen beschäftigt gewesen, so Bärbel Bierling.
Initiative strebt mindestens 1200 Unterschriften an
Nötig sind ihr zufolge, Stand Ende Oktober, 1156 Unterschriften (neun Prozent der Wahlberechtigten). Man strebe vorsichtshalber jedoch „1200 oder mehr“ an. Eine Frist setzt sich die Initiative nicht. „Wir wollen es aber bald abschließen.“ Bis gegebenenfalls ein Bürgerentscheid folgt, wird es ohnehin dauern. Wegen der Fristen hält Bierling einen Bürgerentscheid am Tag der Bundestagswahl am 23. Februar für unrealistisch.
Skepsis gegenüber Bürgerbeteiligung-Ankündigung
Zum Beschluss des Stadtrats Ende November, nun den Weg über einen klassischen Bebauungsplan mit städtebaulichem Vertrag zu gehen, sagte Günther Pfannkuch, man hoffe, dass dadurch ein Umdenken stattfinde. „Wir wollen den Stadtrat dazu anregen, die Sache neu zu denken.“ Skeptisch äußerte sich Max Kapfer allerdings zu der Diskussion im Stadtrat über eine Bürgerbeteiligung, die über das übliche Beteiligungsverfahren im Bebauungsplan hinausgeht „Wir werden das nicht bekommen, darum haben wir ja das Bürgerbegehren angeleiert.“ Er stellte zugleich klar, dass für die Initiative der Erhalt des Menagehauses im Vordergrund stehe, man aber nichts gegen eine Modernisierung im Bestand habe, wobei der Wiedererkennungswert wichtig sei.
Stellung bezog die Initiative am Dienstag auch zu jüngsten Aussagen von Bürgermeister Stefan Korpan (CSU). Er habe die Initiative indirekt bezichtigt, die Unwahrheit zu sagen, weil sie von einem sechsstöckigen, gesichtslosen Bau gesprochen habe, so Bierling. Seitens Stadt und Stadtrat sei aber selbst von vier bis fünf Stockwerken plus einem zurückgesetzten Stockwerk die Rede gewesen, was zusammengerechnet sechs sind. Es sei unfair, der Initiative einfach den Schwarzen Peter zuzuschieben, sagte Pfannkuch.
„Wir wollen niemand enteignen“
Zur Kritik der Eigentümer des ehemaligen Bayerischen Hofs und des Ahammer-Gebäudes (beide Gebäude werden im Bürgerbegehren genannt) sagte Bierling, „wir wollen niemand enteignen“. Das von der Stadt veranlasste und unter das Motto „Schützen und Bewahren“ gestellte Integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK), das 150.000 Euro Steuergeld gekostet habe, bezeichne die Gebäude selbst als stadtbildprägend. Außerdem stellte sie die Frage, was mit dem Fördergeld für die Planwerkstatt, angeblich 30.000 Euro, passiert sei.
Meine news
Max Kapfer richtete am Dienstag einen „dringenden Appell“ an Stadt und Stadtrat, das Menagehaus auch wegen seiner historischen Rolle als Wohnort von zwei Opfern der Penzberger Mordnacht vom 28. April 1945 zu erhalten. In anderen Kommunen würden solche Stätten gepflegt, in Penzberg lasse man es zu, historische Häuser abzureißen, „weil ein Investor möglichst viel Gewinn“ machen will. Die Stadt, sagte er, habe eine moralische Verpflichtung.
Initiative: Penzberg verliert seine Seele
Günther Pfannkuch sagte, dass sich Geschichte und Kultur eines Ortes direkt in seiner Bausubstanz spiegle. „Ohne diese Bausubstanz würde Penzberg sein Gesicht und seine Seele verlieren.“ Neue, oftmals rein funktionale Bauten seien dagegen gesichtslos und würden den Charakter und die gewachsene Struktur eines Ortes stark verändern. Es sei Aufgabe des Stadtrats, sich um die Ausstrahlung der Stadt zu kümmern, so Pfannkuch. Auch Kritiker des Bürgerbegehrens „fahren in den Urlaub und machen dort gern Fotos von historischer Bausubstanz“. Wieso werde dann in Penzberg nicht Rücksicht darauf genommen.
Die Bürgerinitiative hat ihren nächsten Stand, um Unterschriften fürs Bürgerbegehren zu sammeln, am Samstag, 18. Januar, 10 bis 13 Uhr, beim Rewe-Markt („Straße des 28. April 1945“).