Weilheimer Volksfest künftig ohne das gewohnte Feuerwerk?

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Ob – wie hier – das Silvesterfeuerwerk oder das Feuerwerk beim Volksfest in Weilheim: Der Einsatz von Pyrotechnik ist ein umstrittenes Thema. © Gronau/Archiv

In Weilheim bei Veranstaltungen wie dem Volksfest künftig auf ein herkömmliches Feuerwerk zu verzichten oder ein solches zumindest zeitlich stark einzuschränken: Mit dem Vorschlag hat sich Volker Niederacher aus Wilzhofen an Bürgermeister Markus Loth und Vertreter der Stadtratsfraktionen gewandt. Erste Reaktionen auf den Vorstoß fallen unterschiedlich aus.

Weilheim – „Im letzten Jahr wurde ich als sonst begeisterter Volksfestbesucher Zeuge des circa 30-minütigen Feuerwerks mit einer riesigen Feinstaubwolke über der Ammer.“ Das schreibt Niederacher, von Beruf Fachtierarzt für Pferde, in einer E-Mail, die an Vertreter der Stadtpolitik, aber auch an die Heimatzeitung ging. Wegen seines Erlebnisses im Vorjahr und weil aktuell bundesweit über ein Böllerverbot diskutiert werde, regt er an, dass in Weilheim künftig bei Veranstaltungen wie dem Volksfest und anderen Anlässen „auf konventionelle Feuerwerke verzichtet wird“ oder „diese – kompromissmäßig – mindestens zeitlich stark eingeschränkt werden“.

Niederacher spricht sich für „umweltfreundlichere Alternativen wie Lasershows, Drohnen-Lightshows oder ähnliche Technologien“ aus. So könne „ein innovatives und ökologisch beeindruckendes Erlebnis für die Bürgerinnen und Bürger von Weilheim“ geboten werden. Auch das Image des Ortes als „zukunftsgewandte und moderne Stadt“ könne – wie bei den Lichtkunst-Veranstaltungen von Philipp Geist – ausgebaut werden.

„Sehr willkommener Vorschlag“

Der Nachteil von herkömmlichen Feuerwerken ist laut Niederacher nicht nur eine „unnötig hohe Feinstaubbelastung“, sondern auch eine „unnötig hohe Lärmbelästigung mit besonderem Stressfaktor für Menschen aus Kriegsgebieten“. Zudem schadeten die pyrotechnischen Darbietungen „der gesamten Flora und Fauna“, besonders der geräuschempfindlichen Tierwelt. Der Tierarzt bittet die Politiker in seiner Mail, seine Anregungen zu diskutieren und sich für eine Änderung einzusetzen.

Manuel Neulinger von den Grünen findet Niederachers „sehr guten und sehr willkommenen Vorschlag“ eine Erörterung im Stadtrat wert. Zwar habe das Feuerwerk beim Volksfest in Weilheim Tradition, so der Fraktionsvorsitzende, „aber das muss nicht unbedingt weiter so sein“. Die Grünen könnten sich eine „leise, schön anzuschauende“ Alternative gut vorstellen.

Neulinger nimmt auch Silvester ins Visier: Zwar sei ein komplettes Feuerwerksverbot auf kommunaler Ebene nicht umsetzbar. Doch wäre ihm – so der Grünen-Politiker – statt des stadtweiten Abbrennens von Pyrotechnik ein einziges, professionell ausgerichtetes Feuerwerk lieber.

Bislang zu Silvester nur ein Appell an die Bürger

Marion Lunz-Schmieder, Vorsitzende der CSU/FDP-Fraktion, möchte sich noch nicht so deutlich positionieren wie Neulinger. Sie müsse sich zur Thematik noch mehr Gedanken machen, so die Stadträtin, auch wenn sie Feuerwerken heute kritischer gegenüberstehe als früher. Es gebe Menschen, die das Feuerwerk beim Volksfest lieben, „andere sagen, es geht gar nicht mehr“. Gegenüber der Zeitung bringt Lunz-Schmieder auch die Idee ins Spiel, den Programmpunkt nur noch alle zwei Jahre zu veranstalten. Sie sieht zudem die Möglichkeit, in Absprache mit den Verantwortlichen pro Jahr entweder das Feuerwerk beim Volksfest oder das beim Abiturball des örtlichen Gymnasiums auszurichten, aber nicht mehr beide.

„Weilheim Miteinander“-Vertreter Ullrich Klinkicht bedankte sich bei Niederacher per E-Mail für sein Engagement. Er weist auf seine eigenen Aktivitäten hin: „In den letzten Jahren habe ich zweimal einen Antrag zum Thema Silvesterfeuerwerk in Weilheim im Stadtrat gestellt – beide wurden abgelehnt.“ Vor Klinkichts zweitem Antrag hatte bereits ein Bürger gefordert, in der Kreisstadt „böllerfreie Zonen“ einzurichten – dem Anschein nach versandete der Vorstoß. Allerdings gibt es nach Auskunft des Rathauses aktuell jährlich eine Bekanntmachung, in der die Stadt an die Bürger appelliert, auf Silvesterfeuerwerk zu verzichten.

Heute Thema im Hauptausschuss

Mit den Vorschlägen Niederachers beschäftigt sich der Weilheimer Hauptausschuss nun bei seiner Sitzung am heutigen Mittwoch (15. Januar). In einer Vorlage zur Sitzung nimmt die Stadtverwaltung bereits zu dem Ansinnen des Tierarztes Stellung. Sie verweist unter anderem darauf, dass es Ziel des Feuerwerks beim Volksfest sei, „eine höhere Besucherfrequenz“ zu erzielen. „Bei dem Wunsch, das Feuerwerk zu streichen oder zu ändern, gilt zu berücksichtigen, dass grundsätzlich eine vertragliche Vereinbarung mit dem Festwirt besteht. Änderungen sollten im beidseitigen Einverständnis erfolgen“, heißt es weiter. Zu berücksichtigen sei auch, „dass eine alternative Attraktion höhere Kosten verursachen könnte“. Für 2025 sei aufgrund der neuen engeren Bebauung an der Ammer bereits eine Verkleinerung des Feuerwerks angedacht.

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