Durchbruch im Handelskrieg mit Trump: EU will Zölle offenbar teilweise senken

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Die EU und USA ringen um eine Lösung im Zollstreit. Nun will die EU offenbar einen Schritt auf Trump zugehen. Steigert das die Chancen auf ein Ende der Zölle?

Berlin – Die Europäische Union zieht eine Senkung der Zölle auf Düngemittelimporte aus den USA in Betracht. Dies ist Teil der laufenden Handelsgespräche mit der Regierung von Präsident Donald Trump, wie EU-Agrarkommissar Christophe Hansen der Nachrichtenagentur Reuters sagte. „Das ist definitiv eine Option“, sagte Hansen zur möglichen Reduzierung der US-Düngemittelzölle. „Das wird auf dem Tisch liegen. Ich denke, das wäre ein großer Fortschritt und auch ein Angebot an die USA.“

Handelskonflikt mit Trump: EU will offenbar Zölle auf US-Düngemittel senken

Eine Senkung dieser Zölle könnte die europäischen Käufe von US-Düngemitteln deutlich steigern. Dies würde helfen, eine Lücke zu füllen, da die EU die Lieferungen aus Russland wegen des Angriffskrieges gegen die Ukraine reduziert hat. „Ich glaube, die meisten Europäer würden lieber Düngemittel aus den USA als aus Russland kaufen“, sagte der Luxemburger Hansen. Die EU plant, Zölle auf stickstoffbasierte Düngemittel aus Russland zu erheben, die innerhalb von drei Jahren auf 100 Prozent steigen sollen. Diese Maßnahme würde den jährlichen Handelsfluss im Wert von 1,3 Milliarden Euro praktisch zum Erliegen bringen.

Handelskonflikt mit Trump: EU will offenbar Zölle auf US-Düngemittel senken.  © IMAGO / UPI Photo

EU geht im Zollstreit auf Trump zu – Beseitigung der Zölle zur Diskussion

Derzeit unterliegen US-Exporte den Standard-EU-Zöllen von 5,5 Prozent auf Ammoniakimporte und 6,5 Prozent auf Stickstoffdünger. Zusätzlich wird eine Anti-Dumping-Abgabe von 29,48 Euro pro Tonne auf US-Harnstoff-Ammoniumnitrat (UAN) erhoben. UAN machte im vergangenen Jahr etwa drei Viertel der EU-Importe von US-Düngemitteln aus, wie aus EU-Handelsdaten hervorgeht. Im Jahr 2023 stammten etwa 24 Prozent der Stickstoffdüngerimporte der EU aus Russland, während die USA acht Prozent ausmachten.

Die EU sei auch offen für Gespräche über erhöhte Käufe von hormonfreiem Rindfleisch aus den USA, sagte Hansen weiter. Zudem könnte ein gegenseitiges Abkommen zur Beseitigung von Zöllen auf EU- und US-Weine diskutiert werden. Die EU werde aber ihre strengen Standards für Lebensmittelsicherheit für ein Abkommen nicht opfern. „Ich sehe keinen Spielraum, unsere hohen Qualitätsstandards zurückzufahren. Aber natürlich sind wir bei anderen Punkten und anderen Produkten sehr offen für Verhandlungen“, sagte Hansen.

Einigung im Zollstreit – EU und USA führen weiterhin Gespräche

Die EU setzt weiterhin auf im Handelsstreit mit den USA auf eine Einigung. „Wir investieren unsere Zeit und Mühe voll und ganz, denn die Lieferung zukunftsweisender Lösungen bleibt eine der obersten Prioritäten der EU“, schrieb Handelskommissar Maroš Šefčovič Ende Mai im Onlinedienst X nach einem Gespräch mit US-Handelsminister Howard Lutnick am Vortag. Beide Seiten blieben „in ständigem Kontakt“, fügte Šefčovič hinzu.

Nachdem die USA die Einfuhrzölle auf Stahl und Aluminium auf 50 Prozent erhöht hatten, bezeichnete die EU-Kommission die jüngste Zollerhöhung als „zutiefst“ bedauerlich und warnte, dass dies „die laufenden Bemühungen um eine Verhandlungslösung“ untergrabe. Vergeltungsmaßnahmen stünden bereit. (bohy mit Material von reuters)

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