Nächster Zoll-Schock droht: Trump will nachlegen – dabei sind Autozölle erst in Kraft
Donald Trump plant seinen nächsten Schritt im Handelskonflikt und will neue Zölle nachlegen. Die neue Eskalation hätte fatale Folgen – bis zur „schweren Rezession“.
Washington, D.C. – Donald Trump hat den 2. April als seinen „Liberation Day“ oder „Tag der Befreiung“ bezeichnet. An diesem Tag sollen die angekündigten Zölle auf Auto-, Stahl- und Aluminiumimporte in Höhe von 25 Prozent in Kraft treten. Doch Trump plant, mit weiteren Maßnahmen im Handelskonflikt nachzulegen.
Trump will mit neuen Zöllen von 20 Prozent auf viele Waren nachlegen
Die US-Regierung arbeitet derzeit an zusätzlichen Zöllen von mindestens 20 Prozent. Während sich die Republikaner bisher auf bestimmte Waren konzentrierten, sollen nun die meisten Importe in die USA betroffen sein. Die Washington Post berichtete unter Berufung auf drei informierte Personen, dass diese Zölle ebenfalls am 2. April verkündet werden sollen. Eine Sprecherin des Weißen Hauses erklärte, dass diese „unverzüglich“ in Kraft treten könnten, möglicherweise schon an Trumps „Tag der Befreiung“.
Obwohl noch keine endgültige Entscheidung getroffen wurde, gibt es laut Weißem Haus mehrere Optionen. Die neuen Zölle sollen „reziprok“ sein, also proportional zu den Zöllen anderer Länder auf US-Produkte. Trump nannte keine Ausnahmen und erklärte: „Man würde mit allen Ländern beginnen.“ Kevin Hasset, Trumps Wirtschaftsberater, hatte zuvor betont, dass sich die US-Regierung auf die zehn bis 15 Länder mit den größten Handelsungleichgewichten konzentrieren werde.
EU bereitet sich auf neue Trump-Zölle vor – „Atombombe der Wirtschaft“ als letztes Mittel
Laut Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen rechnet die EU mit Sonderzöllen auf Halbleiter, Pharmazeutika und Holz. Die Kommission erwartet zudem reziproke Zölle. Bei mangelnder Verhandlungsbereitschaft der USA werde die EU mit Gegenmaßnahmen reagieren. Unser Ziel ist eine Verhandlungslösung. Aber, wenn es nötig ist, werden wir natürlich unsere Interessen, unsere Bevölkerung und unsere Unternehmen schützen“, so von der Leyen.
Ein mögliches letztes Mittel könnte das Anti-Coercion Instrument (ACI) sein, das als „Instrument zur Bekämpfung von Zwangsmaßnahmen“ bekannt ist. Seit Dezember 2023 erlaubt es der EU, den Handel mit einem Drittstaat, der Europa bedroht, vollständig einzustellen. Trotz der hohen Hürden der Einführung kann es als Drohkulisse dienen. Bernd Lange, Vorsitzender des Handelsausschusses der EU, bezeichnete es als „Atombombe der Wirtschaft“.
DIHK fordert entschiedene EU-Reaktion „mit Weitsicht“ auf US-Zölle
Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) fordert die EU auf, überlegt und entschlossen auf die Ankündigungen der US-Regierung zu reagieren. „Auf die drohenden US-Zölle sollte die EU nicht impulsiv, sondern entschieden und mit Weitsicht reagieren“, sagte Volker Treier, Außenhandelschef der DIHK, der Rheinischen Post.
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Europa müsse seine Unternehmen „ohne weitere Verzögerungen fit für den Wettbewerb machen“. Er nannte die Senkung von Energiekosten, Bürokratieabbau und Fachkräftesicherung als wichtige Maßnahmen.
Weitere Eskalation im Handelskonflikt könnte USA in „schwere Rezession“ stürzen
Eine Eskalation des Handelskonflikts durch neue US-Zölle und entsprechende Gegenmaßnahmen könnte verheerende Folgen haben. Ein allgemeiner Zollsatz kombiniert mit Vergeltungsmaßnahmen gegen US-Waren wäre ein „Worst-Case-Szenario“ für die US-Wirtschaft, erklärte Mark Zandi, Chefökonom von Moody‘s Analytics, gegenüber CNN.
Laut einer Analyse von Moody‘s könnte eine solche Eskalation des Handelskonflikts 5,5 Millionen Arbeitsplätze vernichten, die Arbeitslosenquote auf sieben Prozent erhöhen und das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der USA um 1,7 Prozent senken. „Wenn das passiert, haben wir eine schwere Rezession“, sagte Zandi. Dennoch zeigte sich der Ökonom optimistisch, dass Trump ein weniger extremes Zollsystem ankündigen werde, um solchen Schaden zu vermeiden.