Trump-Zölle haben drastische Auswirkungen auf bestimmte Waren: „Verdreifachung des Preises“
Der Handelsstreit zwischen den USA und der EU spitzt sich zu. Trump droht mit Zöllen in Höhe von 200 Prozent. Eine Branche wäre besonders betroffen.
München – Seit dem Donald Trump wieder im Oval Office sitzt, ist die Zukunft vieler Unternehmen ungewiss. Der US-Präsident geht nicht nur gegen seine Nachbarstaaten Kanada und Mexiko mit Zöllen vor, auch die Länder auf der anderen Seite des Atlantiks müssen sich Sorgen machen. Zuletzt hatte Trump der EU mit Zöllen in Höhe von 200 Prozent auf alkoholische Getränke gedroht. Winzerinnen und Winzer sind über diese Entwicklung beunruhigt.
Trump-Zölle haben drastische Auswirkungen: „Verdreifachung des Preises“
Der Zoll-Streit zwischen den USA und der EU spitzt sich zu. Am 12. März waren US-Zölle in Höhe von 25 Prozent auf alle ausländischen Stahl- und Aluminiumprodukte in Kraft getreten. Die EU-Staaten hatten daraufhin Gegenzölle auf ausgewählte US-Produkte wie Jeans, Whiskey und Motorräder angekündigt. Eine Maßnahme, auf die Trump mit den 200-Prozent-Zöllen drohte. Sollte Trump seine Drohung wahr machen, könnte es zu einer „Verdreifachung des Preises“ kommen, wie die Winzerin Eva Fricke dem Wirtschafts-Magazin Capital erklärte.
Fricke betreibt seit 2006 ihr Gut im rheinhessischen Eltville und exportiert ihre Weine auch in die USA. „Sollten die diskutierten 200 Prozent so in voller Höhe erhoben werden, dann werden wir in den USA mit Sicherheit in diesem Jahr kaum Umsatz machen“, so Fricke weiter. „Ein solcher Aufschlag ist äußerst schwer zu verkraften, selbst in der amerikanischen Top-Gastronomie, wenn er 1:1 an Kunden und Gäste weitergegeben werden muss.“
Trump droht EU mit Zöllen: Winzer besonders betroffen
Bereits vor der US-Präsidentschaftswahl sei die Situation unter den Winzerinnen und Winzern angespannt gewesen. „Kein Vertriebspartner schien zu wissen, wo die Reise hingeht, und welche geopolitischen sowie wirtschaftlichen Auswirkungen die damals bevorstehende Präsidentschaftswahl haben würde. Die Weinwelt wirkte wie ausgebremst“, sagte Fricke. Nach der Wahl entspannte sich die Stimmung. Sollten die Strafzölle jedoch kommen, könnte sich dies rapide ändern.
„Einfach so über Nacht können wir ein eventuell wegbrechendes Business in Amerika nicht kompensieren“, erklärte die Unternehmerin. Mit Blick auf ihr eigenes Geschäfte zeigt sich Fricke jedoch optimistisch: „Bei uns bleibt auch ohne weltpolitisches Theater reichlich Dynamik drin.“ Härter treffen könnte es Fricke zufolge dagegen Sammler oder Wein-Liebhaber. Denn auch diese Kunden hätten bei den Weinpreisen eine Schmerzgrenze.
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Trump-Zölle in der EU: „Weinmarkt würde komplett zusammenbrechen“
Auch dem Deutschen Weininstitut (DWI) bereiten die angedrohten Zölle der US-Regierung Sorgen. „Der deutsche Weinmarkt würde komplett zusammenbrechen“, sagte DWI-Sprecher Ernst Büscher. Die US-Strafzölle in Höhe von 25 Prozent hätten nach dem Inkrafttreten im Oktober 2019 schon Wertverluste von mehr als 20 Prozent für die deutschen Exporteure zur Folge gehabt, wie Büscher erklärte. Die USA seien der bedeutendste Exportmarkt für deutsche Weine. So konnte der Durchschnittspreis im vergangenen Jahr um 22 Cent pro Liter auf 4,75 Euro gesteigert werden. Die ausgeführte Menge ging allerdings leicht zurück.
Die EU hatte am Donnerstag (20. März) verkündet, die Einführung der Gegenmaßnahmen um zwei Wochen auf Mitte April zu verschieben. Ursprünglich sollten die von der EU geplanten Zölle am 1. April in Krafttreten. Die EU will die Zeit nutzen, um mit der US-Regierung zu verhandeln. Laut Angaben der EU-Kommission wolle man mit den USA in einen konstruktiven Dialog treten, um eine Lösung zu finden. (vk mit Agenturen)