Schlechte Karten für Menagehaus: Ausschuss-Mehrheit sagt Ja zu Bayernwohnen-Entwurf mit Neubauten

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Die Häuserzeile an der Bahnhofstraße in Penzberg, für die es Neubaupläne gibt, reicht vom Menagehaus (l.) bis zur Einmündung der Friedrich-Ebert-Straße. © Wolfgang Schörner

Eine Mehrheit des Penzberger Bauausschusses hat am Dienstagabend dem Planentwurf des Unternehmens Bayernwohnen für die Häuserzeile mit dem Menagehaus zugestimmt. Der Entwurf sieht einen Abriss der Gebäude vor. An deren Stelle sollen Neubauten entstehen. Der Bauherr kann nun auf dieser Basis weiterplanen.

Das Unternehmen Bayernwohnen Baustil GmbH ist mit seinen Neubauplänen einen Schritt weitergekommen. Bereits im Mai hatte der Bauträger ein Konzept vorgestellt, das einen Abriss der Häuserzeile vom Menagehaus bis zur Einmündung der Friedrich-Ebert-Straße vorsieht. An deren Stelle sollen ein Gebäude mit vier und fünf Stockwerken zur Bahnhofstraße und dahinter zwei kleinere „Hof-Gebäude“ entstehen – mit Laden- und Büroflächen sowie rund 60 Wohnungen (wir berichteten).

Am Dienstag billigte eine Mehrheit des Bauausschusses den Planentwurf. Darin ging es noch nicht um Aussehen und Bauweise, sondern um Volumen und Höhe der neuen Gebäude. Veranschaulicht wurde dies am Dienstag durch ein Modell, das der Bauträger gefertigt hatte. Auf dieser Basis wird das Bebauungsplanverfahren nun fortgesetzt.

Bayernwohnen-Vertreter und Denkmalschützer in der Sitzung

Zur Sitzung gekommen waren sowohl Bayernwohnen-Geschäftsführer Andreas Entreß als auch Vertreter des Penzberger Denkmalvereins. Die Denkmalschützer Max Kapfer und Barbara Kaulbarsch erinnerten vor Beginn der Sitzung noch einmal an die 749 Unterschriften für den Erhalt des Menagehauses, die sie Bürgermeister Stefan Korpan (CSU) im Mai 2023 überreicht hatten.. Zugleich appellierten sie an Stadtrat und Stadt, alle Einflussmöglichkeiten auszuschöpfen.

Menagehaus war diesmal Thema

Anders als bei der Konzeptvorstellung im Mai war das Menagehaus diesmal ein Thema. Bürgermeister Korpan sagte, dass die Stadt nicht dessen Eigentümer sei, also keinen Zugriff habe. Zudem stehe es nicht unter Denkmalschutz. Möglich wäre eine Erhaltungssatzung, so Korpan. Die Frage sei aber, ob dies für ein einzelnes Gebäude verhältnismäßig sei. Als weitere Möglichkeit nannte er, den Erhalt im Rahmen des aktuellen Bebauungsplanverfahrens festzulegen. Die Frage sei dann aber, ob eine Entschädigung fällig wird.

Penzberg - Ein Modell zeigt die Kubatur der geplanten Neubauten an der Bahnhofstraße (vorne); rechts die Einmündung der Friedrich-Ebert-Straße. Im Innenhof sind zwei kleinere „Hof-Gebäude“ zu sehen. Modell von Bayernwohnen, eingefügt in das Innenstadtmodell des Stadtbauamts, Foto: 6/2024
Das Modell zeigt die Kubatur der geplanten Neubauten an der Bahnhofstraße; rechts die Einmündung der Friedrich-Ebert-Straße. Im Innenhof sind zwei kleinere „Hof-Gebäude“ zu sehen. Das Modell wurde im Bauausschuss gezeigt. © Wolfgang Schörner

Bayernwohnen-Chef Entreß sagte in der Sitzung, man habe das Menagehaus von externen Spezialisten unter anderem auf Statik, Brandschutz und Energieeffizienz prüfen lassen – für den Fall einer Aufstockung und einem Anbau. Das Fazit laut Bayernwohnen: Eine statische Ertüchtigung wäre sehr aufwändig, der Brandschutz müsste ertüchtigt werden, es wären weniger Stellplätze und circa 2000 Quadratmeter weniger Geschossfläche (etwa ein Viertel) realisierbar, der Bestand könnte in der Bauzeit nicht in Betrieb bleiben, und die Energieeffizienz wäre nur mit extrem hohem Aufwand auf Neubaustandard zu bringen. „Das Ergebnis ist eindeutig“, bilanzierte Entreß. Wirtschaftlich lasse es sich nicht erhalten. Ob es bei einer Sanierung zudem noch Identifikationscharakter hätte, wisse er nicht.

Mehrheit hat keine Einwände gegen Planentwurf

Armin Jabs (BfP) sagte, man habe „eine hohe Geschossigkeit“ bei Volksbank, Hotel K33 und gegenüber dem Bahnhof zugelassen beziehungsweise lasse sie zu. Dies zu unterbrechen, wäre nicht gut, so Jabs, er könne dem Entwurf grundsätzlich zustimmen. Das Menagehaus bezeichnet er als Prototyp für ein Gebäude, das nicht barrierefrei ist. Keine Einwände gegen den Planentwurf hatte auch Ludwig Schmuck (CSU), der aber wie Jabs den Bauträger dazu aufrief, bei der Fassadengestaltung kreativer zu sein. Hardi Lenk (SPD) erklärte, er könne mit der Bebauung an der Bahnhofstraße leben, die geplanten Gebäude im Innenhof seien aber zu hoch und zu dominant. Jack Eberl (FLP) sprach sich ebenso für den Planentwurf aus. Angesichts des Volumens der Neubauten sagte er, man befinde sich schließlich „in der innersten Innenstadt“.

5:2-Votum: Bayernwohnen kann Planung fortsetzen

Gegen den Planentwurf stimmten Martin Janner (PM) und Sebastian Fügener (Grüne). Janner sagte, das Menagehaus sei ein besonderes Gebäude mit stadtbildprägendem Charakter. Die im Planentwurf vorgeschlagenen Gebäude bezeichnete er als „zu dominant, massiv und austauschbar“. Die Kunst wäre, Alt und Neu zu verbinden, so Janner. Er kritisierte zugleich, dass der Bevölkerung versprochen worden sei, sie werde bei der Innenstadtgestaltung einbezogen, die dafür vorgesehene Planwerkstatt aber aus finanziellen Gründen verschoben wurde, also für die aktuelle Bebauungsplanänderung zu spät kommt. Dies führte auch Fügener ins Feld. Er sprach von einem „prägenden Areal“ und kritisierte, dass städtebauliche Aspekte nicht berücksichtigt würden.. Auf Nachfrage sagte er, er hätte sich einen Erhalt des Menagehauses gewünscht. Lasse es sich in die Planung aber nicht integrieren, „dann muss man das schlucken“.

Nach dem 5:2-Votum für das Planungskonzept kann der Bauträger damit beginnen, an einem Entwurf für die nötige Bebauungsplanänderung – ohne Menagehaus – zu arbeiten.

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