Neubaupläne in der Innenstadt: Bayernwohnen stellt erstmals Konzept für Menagehaus-Zeile vor
Das Unternehmen Bayernwohnen hat erstmals seine Vorstellungen für die Häuserzeile mit dem Menagehaus in der Penzberger Innenstadt vorgestellt. An der Bahnhofstraße soll demnach ein neues Gebäude mit Geschäften, Büros und Wohnungen entstehen. Das alte Menagehaus würde abgerissen.
Im Jahr 2022 hat das Unternehmen Bayernwohnen Baustil GmbH aus Stephanskirchen die Grundstücke an der Bahnhofstraße 21, 23, 25 und an der Friedrich-Straße 4 in der Penzberger Innenstadt erworben. Die Gebäudezeile erstreckt sich vom alten Menagehaus bis zur Einmündung der Friedrich-Ebert-Straße und dort bis zu dem Gebäude, in dem sich früher das Geschäft Purzmurzel befand. Diese Woche stellten nun Geschäftsführer Andreas Entreß und der Münchner Architekt Wolfgang Emrich im Penzberger Bauausschuss erstmals öffentlich ihre Neubau-Vorstellungen vor. Unter den Zuhörern waren auch mehrere Mitglieder des Penzberger Denkmalpflegevereins, der für den Erhalt des Menagehauses kämpft und dafür auch Unterschriften gesammelt hatte.
Architekt stellt drei Varianten vor
Architekt Emrich präsentierte drei vorläufige Varianten für einen Neubau: Bei der ersten Variante handelt es sich um einen „Straßenriegel“ entlang der Bahnhofstraße. Bei der zweiten und dritten Variante ist die Gebäudezeile zwar ebenfalls geschlossen, aber optisch untergliedert in drei und in vier Teile – eine Möglichkeit, die das Unternehmen nach Rücksprache mit dem Stadtbauamt offenbar weiterverfolgen will.
Etwa 60 neue Wohnungen möglich
Die Gebäude sollen an der Bahnhofstraße im Wechsel vier und fünf Stockwerke plus Dachgeschoss erhalten. Für den Innenhof sind zudem zwei kleinere „Hof-Gebäude“ mit drei Etagen plus Dachgeschoss vorgesehen. Diese Höhe soll auch der Gebäudeteil an der Friedrich-Ebert-Straße haben. Das Konzept sieht zudem eine Tiefgarage mit maximal 100 Stellplätzen vor. Deren Zufahrt sollte laut Emrich von der Bahnhofstraße erfolgen, weil sie ansonsten durch den ruhigen Innenhof führen müsste.

Der Architekt erklärte zudem, dass das Konzept im Erdgeschoss Ladenflächen vorsieht. In der Etage darüber könnten Büros und Praxen sowie in den übrigen Stockwerken Wohnungen entstehen. Nach einer Schätzung des Architekten wären – bei vorgesehenen 5000 Quadratmeter Wohnfläche – etwa 60 Wohnungen möglich. Zur Höhe der Gebäudezeile hieß es, dass sie etwa ein Stockwerk (das Dachgeschoss) über den Giebel des heutigen Menagehauses hinausragen würde. Emrich sagte außerdem, dass die Dächer zum Teil mit Photovoltaik-Anlagen versehen, zum Teil begrünt werden sollen. Für einen Teil der Fassade sieht das Konzept eine vertikale Begrünung vor. Für den Bau, so der Vorschlag des Architekten, soll Holz verwendet werden.
Das Konzept erst „wirken lassen“
Im Ausschuss folgte keine Diskussion, lediglich Fragen wurden gestellt. Das Menagehaus, das im Falle eines Neubaus abgerissen würde, war kein Thema. Bürgermeister Stefan Korpan (CSU) erklärte, dass es sich aktuell um eine erste Präsentation handle, die der Ausschuss zur Kenntnis nehme. Eine Entscheidung – im Rahmen der nötigen Bebauungsplanänderung – falle in der Sitzung nicht „Es geht darum, es wirken zu lassen“, sagte er. Das Konzept werde erst in den Fraktionen diskutiert, danach trete man in den Dialog darüber, was machbar sei und was nicht. Laut Stadtbaumeister Justus Klement wird der Bauausschus womöglich im Juli über das Projekt sprechen.
Meine news
Zeitpunkt für Baustart ist noch offen
Geschäftsführer Entreß erklärte in der Sitzung, dass Bayernwohnen bei dem Projekt reiner Bauträger sei. „Wir wollen verkaufen.“ Er schränkte aber ein, dass, je nach Entwicklung, die Ladenflächen auch im Eigentum des Unternehmens bleiben könnten. Auf die Frage nach der „zeitlichen Schiene“ antwortete er, dass man so schnell wie möglich bauen wolle, es aber eine komplexe Sache sei. Mit den Gewerbemietern habe man Verträge „mit einem gewissen Zeithorizont“ abgeschlossen. Entreß erwähnte dabei den Augenarzt (im Menagehaus). Man habe ein persönliches Gespräch geführt und sei bestrebt, „ihn dort wieder zu etablieren, schon im Eigeninteresse“. Bezüglich der Wohnungen versicherte er, man werde „sozialverträglich vorgehen“. Ein Baustart hängt laut Entreß aber auch davon ab, wann Baurecht besteht. Ihm zufolge kann ebenso noch nicht gesagt werden, ob der Bau in einer oder mehreren Etappen erfolgt.
Danach befragt, ob sich Bayernwohnen einen Anschluss ans Fernwärmenetz vorstellen könnte, zeigte sich Architekt Emrich sehr interessiert. Auf die Frage, ob in dem Gebäude ein groß- oder kleinteiliger Einzelhandel vorgesehen ist, räumte Geschäftsführer Entreß ein, dass man so weit noch nicht sei. Man wolle aber möglichst modular und flexibel sein, sagte er. „Oberstes Ziel ist: kein Leerstand, auch in zehn oder zwanzig Jahren nicht.“