2000 Jahre alt: Ritualköpfe enthüllen Geheimnisse der „Krieger der Wolken“

In der Amazonasregion von Peru haben Archäologen mehr als 200 vorhispanische Strukturen und zwei über 1000 Jahre alte Ritualköpfe der Chachapoya-Kultur freigelegt. Diese auch als „Krieger der Wolken“ bekannte Zivilisation lebte zwischen etwa 200 und 1500 in den Nebelwäldern der Anden, wie „Interesting Engineering“ und „Archaeology News“ berichten.

LiDAR-Technologie enthüllt versteckte Stadt in den Anden

Die Entdeckung gelang am Ollape-Archäologiekomplex im Distrikt La Jalca durch ein Team des Forschungsinstituts für Archäologie und Anthropologie „Kuélap“ (INAAK) und des Projekts Xalca Grande. Unterstützt vom Geomatik-Labor der Universität Toribio Rodríguez de Mendoza setzten die Forscher Drohnen und moderne LiDAR-Technologie ein. 

So konnten sie laut „Archaeology News“ die dichte Baumkrone durchdringen und ein weitläufiges Netzwerk aus runden Steinhäusern, zeremoniellen Plätzen und reich verzierten Fassaden freilegen – darunter ein einzigartiges Zickzack-Muster.

Ritualköpfe geben Rätsel zur Kultur der Chachapoya auf

Besonders spektakulär sind zwei sogenannte „Clava-Köpfe“, die in einer Mauer gefunden und offenbar bewusst dort platziert wurden. Ihre symbolische Bedeutung ist bislang unklar.

Auffällige stilistische Parallelen weisen auf Einflüsse der deutlich älteren Chavín-Kultur (ca. 900–200 v. Chr.) hin. Laut „Interesting Engineering“ könnte dies auf kulturelle Kontakte oder die lange Bewahrung künstlerischer Traditionen hindeuten.

Bedeutung des Fundes für die Geschichte der „Krieger der Wolken“

Der Fund zeigt, dass das Siedlungsgebiet der Chachapoya größer und ihre soziale Struktur komplexer war, als bisher angenommen. Künftige Ausgrabungen sollen weitere Erkenntnisse über die religiösen Praktiken und die Vernetzung dieser Bergzivilisation liefern – und könnten das Bild der „Krieger der Wolken“ dauerhaft verändern. Auch „Archaeology News“ sieht in den Funden Potenzial, die bisherige Forschungslage grundlegend zu erweitern.

Die spektakulären Funde werfen auch ein Schlaglicht auf die rätselhafte Geschichte der Chachapoya.

„Krieger der Wolken“: Rätselhafte Andenkultur

  • Die Chachapoya waren ein prähistorisches Andenvolk, das von den Inka als „Wolkenmenschen“ oder „Krieger der Wolken“ bezeichnet wurde.
  • Archäologische Analysen deuten auf eine Entstehung ihrer Kultur um 400 nach Christus hin – ihre Ursprünge sind jedoch umstritten.
  • Sie lebten vermutlich in einem losen Staatenverbund und wurden um 1475 von den Inka unterworfen.
  • Bis zum Eintreffen der Spanier zählte das Volk rund 500.000 Menschen, bevor Epidemien die Bevölkerung stark dezimierten.
  • Bedeutende Funde wie die Festung Kuélap und die Sarkophage von Karajia zeugen bis heute von ihrem Erbe.
  • Der Ursprung der Chachapoya-Kultur ist umstritten: Einige Forscher sehen lokale Wurzeln und vielfältige Einflüsse, andere – wie Hans Giffhorn – vermuten Verbindungen zu keltischen Kulturen. Diese Theorie ist jedoch nicht belegt und bleibt umstritten.