Penzberger Seniorenbeirat vor Umbruch - Erster Vorsitzender will nicht erneut kandidieren
Der Seniorenbeirat der Stadt Penzberg steht vor einem Umbruch. Nicht nur, dass sich das Gremium bei den anstehenden Neuwahlen umstrukturieren wird. Auch der amtierende Vorsitzende Siegfried Höfler will aufhören. Unter seiner Führung wurde unter anderem der „Treffpunkt Casa“ realisiert.
Nachdem der Stadtrat die neue Satzung des Seniorenbeirats erst kürzlich mehrheitlich angenommen hatte, hat sich der Seniorenbeirat in seiner jüngsten Sitzung erneut mit dem Thema befasst und über Details beraten. Dabei wurde beschlossen, die neue Satzung öffentlich auszuhängen.
Außerdem ist eine Informationsveranstaltung geplant, bei der die neue Satzung interessierten Bürgern vorgestellt und um Mitglieder geworben werden soll. Wie Vorsitzender Siegfried Höfler sagte, stehe ein Termin dafür aber noch nicht fest. Um Interessierte für eine Mitarbeit zu gewinnen, will der Seniorenbeirat zudem eine Arbeitsgruppe gründen. Auch beim „Tag der Älteren“, den der Seniorenbeirat traditionell am 1. Oktober veranstaltet, soll Werbung gemacht werden, so Höfler.
Zusammensetzung des Gremiums künftig offen
Bisher war in der Satzung des Seniorenbeirats festgelegt, dass er aus bis zu 15 Mitgliedern besteht und ein Großteil der Sitze für Vertreter aus Seniorenheimen sowie Verbänden und Vereinen reserviert sind. Vor drei Jahren hatte der Seniorenbeirat diese Regelung bereits gelockert. Damals wurden fünf Sitze für Vereinslose reserviert, die sich für eine interne Wahl bewerben konnten. In den vergangenen Monaten hat der Seniorenbeirat nun eine neue Satzung ausgearbeitet – rechtzeitig vor der Bildung des neuen Gremiums im November. Gemäß dieser Satzung ist die Zusammensetzung des Gremiums künftig völlig offen.
Es gibt auch keine Höchstzahl an Mitgliedern mehr. Der neue Seniorenbeirat wird nicht per Wahl bestimmt und soll künftig aus einem Kernbeirat und einem erweiterten Beirat bestehen (wir berichteten). Lediglich aus dem Kernbeirat heraus werde künftig noch eine Vorstandschaft gewählt, so Höfler. Der Kernbeirat solle im Dezember erstmals zusammenkommen.
Er selbst werde in der neuen Wahlperiode ab Herbst nicht mehr als Vorsitzender dieses Kernbeirats zur Verfügung stehen. Wie der 76-Jährige nun bekannt gibt, werde er sich aus der Führungsriege des Seniorenbeirats zurückziehen. „Das sollen jetzt Jüngere machen“, findet Höfler und begründet seine Entscheidung unter anderem mit bestehenden gesundheitlichen Einschränkungen. Insgesamt mehr als zehn Jahre gehörte Höfler dem Seniorenbeirat eigenen Angaben zufolge an. Sechs davon stand er als Vorsitzender an der Spitze des Gremiums, das im Jahr 2003 gegründet worden war mit dem Ziel, sich für die Belange der älteren Generation in der Stadt einzusetzen.
Über seine Zeit im Gremium zieht Höfler grundsätzlich eine positive Bilanz, denn: „Es war schon interessant und vielseitig.“ Allerdings hätten die begrenzten finanziellen Mittel, die das Gremium von der Stadt jährlich bewilligt bekommen habe, manche Ideen vereitelt. Trotzdem, so betont Höfler, sei die Zusammenarbeit mit dem Rathaus grundsätzlich gut und konstruktiv gewesen.
„Treffpunkt Casa“ war einer der größten Erfolge
Unter Höfler fiel der Seniorenbeirat in den vergangenen Jahren durch viele guten Vorschläge auf und trat verstärkt ins Blickfeld der Öffentlichkeit. „Größter Wurf“ während seiner Amtszeit sei die Gründung des „Treffpunkt Casa“ gewesen. Mit diesem Seniorentreff sei einer seiner größten Wünsche in Erfüllung gegangen, so Höfler. Die Umsetzung von der Idee bis zur Realisierung habe aber viel zu lange gedauert, kritisiert er. Mittlerweile werde der Treff recht gut angenommen, die Palette an Angeboten dort sei ganz gut – auch dank des Einsatzes ehrenamtlich Engagierter, die hier etwa Kartenspiel-Nachmittage anbieten. Leider habe das „Casa“ derzeit nicht täglich geöffnet. Sonst, so denkt Höfler, würden noch mehr Senioren die Einrichtung besuchen.
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Unter Höflers Führung wurde auch ein E-Bike-Sicherheitstraining für Senioren ins Leben gerufen – eine Veranstaltung, an der jedes Jahr zahlreiche ältere Menschen teilnehmen. Und auch dafür, dass es mittlerweile einen zweiten Augenarzt in Penzberg gibt, hat sich der Seniorenbeirat über lange Zeit stark gemacht. Was jetzt noch fehle, sei ein zusätzlicher Hautarzt in der Stadt, sagt Höfler. Auch darum bemühe sich das Gremium bereits seit Langem – bisher vergeblich. Auch ein so genannter Quartiersmanager als Anlaufstelle für Bürger mit unterschiedlichsten Anliegen fehle noch. Nicht gelöst werden konnte bisher auch das Problem fehlender öffentlicher Toiletten in der Stadt. Für beides kämpfte Höfler bisher vergeblich. Als positiv bewertet es der 76-Jährige dagegen, dass es seit einiger Zeit endlich eine Tagespflege in der Stadt gibt. Auch dafür hatte sich der Seniorenbeirat stehts mit Nachdruck stark gemacht. Auch die Digitalsenioren der Volkshochschule gehören zu den Projekten, die vom aktuellen Seniorenbeirat initiiert wurden.
Gremium mit vielen guten Ideen
Was die Arbeit im Gremium betrifft, so sei diese in all den Jahren gut gewesen, bilanziert Höfler. Auch wenn Besucher der Sitzungen durchaus den Eindruck gewinnen können, dass sich die Mitglieder mitunter gegenseitig ganz schön streitlustig verhalten. Gerade jetzt gäbe es aber viele engagierte Seniorenbeiräte, die viele gute Ideen für die Zukunft hätten, betont Höfler. Das sei auch gut so, denn angesichts der zunehmenden Zahl älterer Menschen sei es wichtig, dass sie mit dem Seniorenbeirat eine Vertretung in der Stadt haben. Dessen Mitglieder setzen sich gezielt für die Bedürfnisse der Senioren ein, und – besonders wichtig – „sie kämpfen gegen deren Einsamkeit“. Daran werde sich auch in Zukunft nichts ändern.