Radfahrer schimpft über rücksichtslose Autofahrer: „Man wird weggedrängt oder beschimpft“

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Willi Bauer macht das Radeln an der Münchener Straße mittlerweile keinen Spaß mehr. © Andreas Jäger

Willi Bauer ist verärgert. Der Unterhausener berichtet von mehreren gefährlichen Situationen an der Münchener Straße, nördlich des Töllernkreisels. Seit es dort keinen richtigen Radweg mehr gibt, komme es immer wieder zu Problemen zwischen Rad- und Autofahrern.

Weilheim – Die Kolonne scheint kein Ende zu nehmen. Ein Fahrzeug nach dem anderen fährt die Münchener Straße entlang. Autos, Lieferwägen, der Stadtbus. Insbesondere zur Rushhour geht's hier zu wie am Stachus. Auch einige Radfahrer sind auf der Straße unterwegs. Doch längst nicht alle, andere fahren mittlerweile lieber langsam auf dem Gehweg. Zu diesen Radlern gehört auch Willi Bauer.

Der Unterhausener arbeitet als Elektrotechniker in einer Firma im Gewerbegebiet Achalaich zwischen Weilheim und Polling. Zur Arbeit fährt er stets mit dem Radl. Auf dieser Route liegt auch die Münchener Straße. Doch dort macht Bauer das Radeln mittlerweile überhaupt keinen Spaß mehr. „Die Situation ist extrem schlecht“, sagt der Unterhausener. Denn seit einiger Zeit komme es dort immer wieder zu gefährlichen Situationen.

Aus dem Gehweg darf nur in Schrittgeschwindigkeit geradelt werden

Hintergrund: Vor ein paar Jahren wurde seitens der Stadt beschlossen, aus dem Fuß- und Radweg nördlich des Töllernkreisels einen Gehweg zu machen – mit dem Zusatz „Radfahrer frei“. Der Grund dafür: Es war immer wieder zu gefährlichen Situationen zwischen Radfahrern und Fußgängern gekommen. Die Radler dürfen seither zwar weiterhin auf dem Weg fahren, allerdings in Schrittgeschwindigkeit. Die schnelleren Radfahrer müssen auf die Straße ausweichen.

Das traut sich Willi Bauer allerdings nicht mehr. „Als Radfahrer wird einem dort der Weg abgeschnitten, man wird weggedrängt oder beschimpft“, erzählt der Unterhausener. Schon mehrmals habe er solche Situationen erlebt. Einmal ist er sogar einem Auto nachgefahren und hat mit der Fahrerin gesprochen. „Ich habe sie gefragt, warum sie mich ausgebremst hat. Sie meinte, ich soll auf dem Radweg fahren“, erzählt Bauer: „Und so ist die Meinung vieler Autofahrer. Sie wissen gar nicht, dass Radfahrer auch auf der Straße fahren sollen und dürfen.“

Um diese Tatsache zu ändern, wandte sich Bauer an die Stadt. Sein Anliegen: Man solle an der Straße ein Schild mit der Aufschrift „Achtung Radfahrer“ anbringen. „Das wurde aber abgelehnt – mit der Begründung, dass Weilheim sowieso schon so verblecht sei.“ Bauers Konsequenz: „Ich meide die Münchener Straße mittlerweile.“

Wäre eine Einbahnstraße die Lösung

Was wäre Bauers Lösung? Einen Idealvorschlag hat auch er nicht wirklich. Ein Polizist, mit dem er sich einmal unterhalten hatte, habe die Idee gehabt, aus der Münchener Straße eine Einbahnstraße zu machen. Mit einem daneben verlaufenden Radweg. Das Problem: Dadurch würde sich der Verkehr in die andere Richtung auf die parallel verlaufende B 2 verlagern, jetzt schon eine stark befahrene Straße.

Dass sich an der Verkehrslage an der Münchener Straße irgendwann etwas ändert, glaubt Willi Bauer nicht mehr: „Meine Hoffnung ist weg. Das wird nix mehr“, hat der Unterhausener resigniert.

Doch das ist nicht das Einzige, was Bauer stört: Er ist auch der Ansicht, dass die Straßen und Wege in Weilheim in einem schlechten Zustand seien. „Es wird nichts gepflegt. Man lässt die Infrastruktur total verlottern“, sagt er – und fügt mit einem Augenzwinkern hinzu: „Vielleicht brauche ich zukünftig ein Mountainbike, wenn ich in der Stadt radeln will.“

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