Putins Armee auf Rückzug: Moskau ruft Russland-Bürger zur Flucht aus Syrien auf
Das Regime von Baschar al-Assad steht in Damaskus offenbar kurz vor dem Fall. Moskau appelliert an russische Bürger, Syrien fluchtartig zu verlassen.
Damaskus - Die vielen militärischen Niederlagen des Moskau-Autokraten Wladimir Putin im Ukraine-Krieg sind hinlänglich überliefert. Jetzt muss der brutale Machthaber aus Russland offenbar den nächsten empfindlichen weltpolitischen Rückschlag hinnehmen. Und zwar im neu entflammten Bürgerkrieg in Syrien.
Bürgerkrieg in Syrien: Wladimir Putins russische Armee ist wohl auf dem Rückzug
An diesem Freitag (6. Dezember) überschlugen sich die Ereignisse in Syrien förmlich. Die aufständischen Rebellen sollen im Bürgerkrieg nach den Einnahmen von Aleppo und Hama im Nordwesten des arabischen Landes kurz vor der Eroberung von Homs stehen, der mit rund 1,4 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern drittgrößten Stadt des Landes.
Auch aus der deutlich südlicher gelegeneren Hauptstadt Damaskus wurden Schüsse und Explosionen gemeldet. Währenddessen sind die verbliebenen russischen Armee-Verbände Putins in Syrien offenbar auf einem hektischen Rückzug. Das sollen Videos von Militärbloggern bei X belegen, die unter anderem einen Kampfhubschrauber Ka-52 und einen Mi-8 zeigen, die demnach aus Homs in Richtung Damaskus fliegen.
Rebellen in Syrien auf Vormarsch: Russland beordert Kriegsschiffe aus Tartus weg
Ort und Zeitpunkt der Aufnahmen lassen sich nicht unabhängig verifizieren. Und auch nicht eindeutig, ob es sich um russische Militär-Helikopter handelt. Zeitgleich teilten jedoch andere Blogger Videoaufnahmen, die eben jene Ka-52 bei Kämpfen mit den Rebellen in Homs zeigen sollen. Die offiziellen syrischen Luftstreitkräfte verfügten vor Wiederausbruch der Gefechte im Bürgerkrieg zumindest über eine unbekannte Anzahl an Angriffshubschraubern des Typs Mil Mi-8. Aber wohl nicht über Ka-52. Die Armee des diktatorisch regierenden Präsidenten und Putin-Verbündeten Baschar al-Assad soll sich zudem verschiedenen Medienberichten zufolge seit Tagen förmlich in Auflösung befinden.
Russland hatte bereits Marine-Schiffe von seinem syrischen Militär-Stützpunkt Tartus wegbeordert, wobei es sich um die einzige russische Basis am Mittelmeer handelt. Sollten die Rebellen Homs und Umgebung schnell einnehmen, wären die verblieben russischen Truppen in Tartus von Assads Armee abgeschnitten und stünden quasi vor einer Einkesselung. Verschiedenen Bloggern zufolge sind die Kampfhubschrauber Ka-52 und Mi-8 auf dem verbreiteten Video angeblich von der Shayrat Airbase aus geflüchtet, die sich in unmittelbarer Nähe von Homs befindet.
Syrien | |
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amtlich: | Arabische Republik Syrien |
Einwohnerinnen und Einwohner: | 22 Millionen (Schätzung der Weltbank) |
Hauptstadt: | Damaskus |
weitere Großstädte: | Aleppo, Hama, Homs, Latakia |
Fläche: | 185.180 km² |
Grenzen mit: | Jordanien, Israel, Libanon, Türkei und Irak |
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Rebellen-Aufstand im Syrien-Krieg: Moskau fordert russische Bürger offenbar zur Ausreise auf
Russland hatte diesen Militärflugplatz seit Jahren für seine Luftwaffe in der Region genutzt. Die zwei Start- und Landebahnen und geschätzt rund 40 Hangars könnten nun aber ebenfalls von den Aufständischen im Syrien-Krieg regelrecht überrannt werden. Immer wieder hatte Putins Kreml-Regime seit September 2015 vor allem mit Luftangriffen aufseiten des Diktators Assad in den Syrien-Krieg eingegriffen. Unter anderem bombten mutmaßlich russische Kampfflugzeuge die Großstadt Aleppo im Jahr 2016 in Schutt und Asche - samt vielen zivilen Opfern. Mutmaßlich ein Teil der Rebellen, die heute gegen Assad in die Gefechte ziehen, kämpften schon damals gegen dessen brutales autokratisches Regime.
Wie der Fernsehsender al-Arabiya aus Dubai am Freitagnachmittag auf seiner Nachrichten-Website vermeldete, soll Moskau russische Bürger mittlerweile aufgefordert haben, Syrien zu verlassen. Die russische Botschaft in Damaskus riet russischen Bürgern vor Ort demnach, „das Land mit kommerziellen Flügen über in Betrieb befindliche Flughäfen zu verlassen“ und verwies auf die „schwierige militärische und politische Lage“ im Land.
Bürgerkrieg in Syrien: Iran, Türkei und Russland greifen als Drittstaaten ein
Der Bürgerkrieg in Syrien tobt seit März 2011 in Folge des sogenannten Arabischen Frühlings. Den Nordosten des Landes kontrolliert derzeit die kurdische YPG. Die türkische Armee hatte indes im Norden regional begrenzt Grenzgebiete besetzt. Von dort aus rückten in den vergangenen Tagen die aufständischen Rebellen vor, offenbar völlig überraschend für Assad sowie seine russischen und iranischen Verbündeten.
Bei besagten Rebellen soll es sich um eine militärische Koalition aus sunnitischen Extremisten der Gruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) und von der Türkei unterstützte syrische Milizionäre handeln, die sich selbst als Syrische Nationalarmee bezeichnen. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan war früher noch ein enger Partner des Assad-Regimes, lässt den 59-jährigen Machthaber nun aber offenbar fallen. Das gilt offenbar auch für das Regime aus Iran. Und Putin? Die in Syrien verbliebenen russischen Kontingente sind offenbar eilig auf dem Rückzug. (pm)