Bürgermeister wollen bei Unterbringung von Flüchtlingen zusammenarbeiten

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Ein Bus mit Flüchtlingen bei der Ankunft in Miesbach. In den kommenden Wochen sind wieder verstärkt Zuweisungen zu erwarten. © archiv tp

Bei ihrer Dienstbesprechung haben die Bürgermeister des Landkreises vereinbart, bei der Unterbringung von Flüchtlingen zusammenzuarbeiten. Mittlerweile sei sich jeder des Problems bewusst, hieß es.

Landkreis – Die Bürgermeister im Landkreis wollen näher zusammenrücken, was die Unterbringung von Flüchtlingen betrifft. „Jede Kommune ist sich mittlerweile der Tragweite und Bedeutung des Problems bewusst“, sagte der Holzkirchner Rathauschef Christoph Schmid (CSU) nach der Bürgermeisterdienstbesprechung am Montag. „Wir machen uns auf den Weg, die erforderliche Solidarität zu erreichen“, formulierte es Landrat Olaf von Löwis (CSU). Zusammenarbeit ist auch notwendig. Nach der winterbedingten Abschwächung rechnet das Landratsamt in den kommenden Wochen und Monaten wieder mit verstärkten Zuweisungen.

Aktuell 2113 Flüchtlinge im Landkreis

Aktuell leben 2113 Flüchtlinge im Landkreis, davon 1004 Ukrainer. 244 Menschen sind in der Turnhalle des Gymnasiums Miesbach, 126 in der Berufsschulturnhalle Miesbach und 165 in der Turnhalle des Gymnasiums Tegernsee untergebracht. Letztere könnte als Erstes Entlastung erfahren, wenn Ende April die Flüchtlingscontainer im Moarhölzl bei Holzkirchen übergeben werden. „Sofern es die Zahlen zulassen, möchten wir Holzkirchen auch für die Abbelegung der ersten Turnhalle hernehmen“, kündigte der Landrat an. „Auch um zu zeigen, dass es uns ernst damit ist, die Sporthallen wieder freizubekommen.“

Einrichtung in Warngau wird definitiv kommen

Bekanntermaßen setzt der Landkreis diesbezüglich seine Hoffnungen vor allem auf die geplante Asylunterkunft für rund 500 Menschen am Vivo-Gelände bei Warngau. Die Einrichtung wird definitiv kommen, die Planungen laufen auf Hochtouren. Es sei aber eine Lösung auf Zeit, wie Löwis erneut betonte. Nach zwei Jahren sollen die dort aufgestellten Container in kleineren Einheiten auf andere Flächen im Landkreis verteilt werden. „Alle 17 Bürgermeister stehen dahinter“, berichtete der Landrat aus der Dienstbesprechung, in der es am Montag ausschließlich ums Thema Asyl ging. „Ich bin guter Hoffnung, dass die Gemeinden in Zukunft verstärkt unterstützend auftreten und solidarisch helfen, Unterkünfte zu akquirieren.“

Landratsamt hält auch an Planungen für Erstaufnahmeeinrichtung in Hausham fest

Das heißt freilich nicht, dass sich in Warngau die Haltung zur Großunterkunft grundlegend geändert hat. Löwis geht davon aus, dass der Gemeinderat den Bauantrag ablehnen und das Landratsamt das Einvernehmen ersetzen wird. „Das haben wir der Gemeinde so auch schon kommuniziert“, betonte er. Auch die Pläne für die – vom Haushamer Gemeinderat abgelehnte – Erstaufnahmeeinrichtung im früheren Impfzentrum hat der Landkreis noch nicht aufgegeben. Das Gebäude sei geeignet für eine solche Anlaufstelle, so Löwis. Derzeit erfolgt die Registrierung und Erstunterbringung in der Berufsschulturnhalle in Miesbach.

Geflüchtete in den Arbeitsmarkt bringen

Auch das Thema Flüchtlinge und Arbeit kam bei der Dienstbesprechung auf den Tisch. Ein Vertreter der Arbeitsagentur berichtete über den sogenannten Job-Turbo zur Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten. Der Landrat kritisierte in diesem Zusammenhang den „bürokratischen Wahnsinn“, der einfache Lösungen verhindere. „Da muss dringend etwas passieren“, forderte Löwis. „Wenn jemand arbeiten will und eine Stelle hat, dann soll er gefälligst auch arbeiten können.“ Bürgermeister Schmid untermauerte das: „Wenn die Menschen eine Beschäftigung und Struktur haben, dann findet auch Integration statt.“

Fachtag zum Thema Arbeit geplant

Kreisintegrationsbeauftragter Max Niedermeier, der ebenfalls an der Sitzung teilnahm, kündigte für die Zeit zwischen den Oster- und Pfingstferien einen Fachtag zum Thema Arbeit an. Die betroffenen Behörden und Organisationen wollen sich dann darüber austauschen, wie sie Menschen aus den Flüchtlingsunterkünften in Beschäftigung bringen können. Niedermeier zeigte sich erfreut über die jüngsten Demonstrationen gegen Rechts in Holzkirchen, Miesbach und Tegernsee: „Es ist deutlich geworden, dass viele Bürger bei uns anders denken, als man im Februar in Warngau den Eindruck haben konnte.“

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