Container-Dorf im Moarhölzl: Erste Belegung vermutlich im Mai

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Holzkirchen
  4. Holzkirchen

KommentareDrucken

Platz für bis zu 218 Geflüchtete: Im Moarhölzl südlich von Holzkirchen ist im Auftrag des Landkreises eine Sammelunterkunft entstanden, die in wenigen Wochen in Betrieb geht. Maximal sieben Jahre darf das Container-Dorf dort stehen. © Thomas Plettenberg

Das Container-Dorf für Geflüchtete im Moarhölzl ist bald bezugsfertig. Vermutlich Anfang Mai ziehen die ersten Bewohner in die Unterkunft ein. Bei der Belegung der bis zu 218 Plätze will das Landratsamt auf eine „verträgliche Zusammensetzung“ achten.

Holzkirchen – Der Aufbau begann Anfang November: 250 einzelne Wohn- und Versorgungscontainer verband ein Generalunternehmer im Moarhölzl, einer gemeindeeigenen Fläche zwischen Holzkirchen und Großhartpenning, zu einem zweigeschossigen Karree. Das Flüchtlings-Dorf wuchs innerhalb von wenigen Monaten auf. 72 mal 38 Meter ist der Block groß, nach Süden öffnet sich ein Innenhof. Anfang Mai will das Landratsamt mit der Belegung beginnen.

Wie die Kreisbehörde auf Anfrage mitteilt, gelang es nicht ganz, den angepeilten Eröffnungstermin gleich nach Ostern zu halten. „Es waren Dinge abzustimmen und zu klären, die trotz aufwendigster Planung nicht absehbar waren“, erklärte Sophie Stadler, Pressesprecherin des Landratsamts, auf Anfrage. So müsse etwa noch ein Holzlager neben dem Ensemble aufgelöst werden, weil an dieser Stelle ein Notfall-Sammelplatz vorgesehen ist. Die Baufirma wird die Container-Unterkunft wohl Ende April übergeben können, wie es aus dem Landratsamt heißt. Will heißen: Die ersten Geflüchteten ziehen wohl Anfang Mai ein. Der Rufbus Hoki wird die Moarhölzl-Unterkunft anfahren, über 200 Fahrrad-Abstellplätze stehen zur Verfügung.

Das Moarhölzl-Quartier soll der erste Befreiungsschlag für den Landkreis werden, um trotz des anhaltenden Flüchtlings-Zustroms die zu Not-Unterkünften umfunktionierten Turnhallen in Miesbach und Tegernsee frei zu bekommen. Bekanntlich plant die Kreisbehörde im Landkreis-Norden, im zu Warngau gehörenden Gewerbegebiet Birkerfeld, schon eine weitere Sammelunterkunft für rund 500 Personen; diese Pläne lösten heftige Proteste aus (wir berichteten).

Die Räumung mindestens einer Turnhalle ist ein Ziel; gleichzeitig müsse die Behörde darauf achten, wie schnell und in welcher Zusammensetzung die 218 Moarhölzl-Plätze vergeben werden, so Stadler: „Diese Planung ist extrem schwierig.“ Um eine „Ausgewogenheit der Belegung“ zu erreichen, berücksichtige die Asylbehörde Geschlecht, Alter, Nationalität, Religionszugehörigkeit und Familienstand. Einerseits könne es hilfreich sein, Geflüchtete aus einer Region zusammenzuziehen, sagt die Sprecherin. „Eine Ghettoisierung aber gilt es zu vermeiden.“ Zumal die Erfahrung zeige, dass sich Geflüchtete aus gleichen Regionen nicht immer grün seien, wenn es Konflikte in den Heimatregionen gibt.

Aufgrund der Größe des Container-Dorfs werden laut Stadler Männer, Frauen und Kinder verschiedener Nationalitäten Tür an Tür leben, darunter auch Ukrainer. Ein Sicherheitsdienst ist rund um die Uhr vor Ort, die Caritas bietet zweimal wöchentlich Beratungen an.

Wie Bürgermeister Christoph Schmid berichtet, gelang es, über 20 Ehrenamtliche für einen Helferkreis zu gewinnen; einige davon bereiten sich sogar in Kursen darauf vor. Ob die Gemeinde auf eigene Rechnung eine zusätzliche Anlaufstelle schafft, etwa für Arbeitsvermittlung, ist noch unklar. „Ich will genau wissen, was diese Stelle bewirken soll“, betont Schmid.

Zu den Kosten der Unterkunft, die der Freistaat trägt, wollte sich das Landratsamt nicht äußern. Verpachtet wird das Gelände von der Marktgemeinde. Fünf Jahre darf das Container-Dorf betrieben werden, eine Verlängerung um bis zu zwei Jahre ist denkbar.

Unser Holzkirchen-Newsletter informiert Sie regelmäßig über alle wichtigen Geschichten aus Ihrer Region. Melden Sie sich hier an.

Auch interessant

Kommentare

Liebe Leserinnen und Leser,
wir bitten um Verständnis, dass es im Unterschied zu vielen anderen Artikeln auf unserem Portal unter diesem Artikel keine Kommentarfunktion gibt. Bei einzelnen Themen behält sich die Redaktion vor, die Kommentarmöglichkeiten einzuschränken.
Die Redaktion