Gut eineinhalb Jahre nach der bislang letzten Erhöhung dreht Schliersee erneut an den Gebühren fürs Hallenbad. Dabei versucht der Gemeinderat, Familien nicht über Gebühr zu belasten.
Der allergrößte Teil der Besucher des Schwimmbads in der Schlierseer Vitalwelt kauft dort Zwei-Stunden-Tickets. Um bei den Gesamteinnahmen einen Effekt nach oben zu erzielen, macht es daher Sinn, bei diesem Tarif Hand anzulegen, ihn also zu erhöhen. Dies geschieht nun auch. Wie von Monte Mare – das Unternehmen betreibt das Bad im Auftrag der Gemeinde – vorgeschlagen, steigt der Preis für Erwachsene von 7,50 auf 9,00 Euro. Auch den weiteren Änderungen stimmte das Gremium zu. Die Erhöhungen betragen bei den anderen Einzeltickets sowie beim Wochenendzuschlag 50 Cent oder einen Euro. Jahreskarten steigen von 120 auf 140 Euro bei Kindern und Jugendlichen, bei den Erwachsenen von 295 auf 335 Euro. Der Preis für die Zehnerkarte (für zwölf Besuche) steigt entsprechend.
Plus 18 Prozent? „Nicht diskutabel“
In einer Kategorie wollte der Gemeinderat aber nicht mitgehen. Bei der Zwei-Stunden-Karte für Kinder und Jugendliche. Da sah das Preismodell von Monte Mare eine Erhöhung von 5,50 auf 6,50 Euro vor. „Plus 18 Prozent. Das ist für mich nicht diskutabel“, sagte Gerhard Waas (Grüne), der nach dem Sachvortrag als erster das Wort erhielt. Während er gerade hier nicht erhöht hätte, schlug Florian Zeindl (CSU) vor, statt einen Euro nur 50 Cent hinaufzugehen. Darauf einigte sich das Gremium letztlich. Und auf noch etwas: Als Kinder und Jugendliche gelten künftig Personen bis zu 17 Jahren. Bislang lag die Grenze bei 15. Der Vorschlag kam in diesem Fall von Waas.
Neuer Drei-Stunden-Tarif: „Kann man machen, oder auch nicht“
Am nächsten am Schwimmbadgeschehen ist kraft ihrer Vereinstätigkeit Babette Wehrmann (Grüne). Zum neu eingeführten Drei-Stunden-Tarif meinte sie: „Das kann man machen, oder auch nicht.“ Denn wer das Zeitfenster nicht einhält, zahlt pro halbe Stunde 1,50 (Jugendliche 1,00) Euro nach. Das komme fast auf dasselbe hinaus. Als „praktikabel“ bezeichnete sie die Regelung, dass Kinder bis zu einer Größe von einem Meter freien Eintritt genießen. Hier eine Altersgrenze einzuziehen – zum Beispiel fünf Jahre – würde bedeuten, dass die Besucher immer einen Ausweis dabei haben müssten.
Dreiviertel der Besucher nehmen Zwei-Stunden-Ticket
Die Diskussion über die Schwimmbadgebühren war eigentlich für die November-Sitzung noch auf die Tagesordnung gerutscht, wurde da jedoch verschoben, weil der Gemeinderat mehr Zahlen wollte. Die gab es dann auch mit der Aufstellung, welche Art von Tickets heuer verkauft wurden. Aus der ging schließlich hervor, dass rund Dreiviertel der Besucher den Zwei-Stunden-Tarif wählen. Und dass der Umsatz pro Kopf bei den Erwachsenen 7,34 Euro sowie 5,63 bei den Kindern betrug. Zeindl sagte hierzu, dass mit Blick auf Schwimmbäder wie in Bernau oder der Stadt Rosenheim die Differenz zwischen Kinder- und Erwachsenenpreisen vergleichsweise gering ist. Auch deshalb wollte er für die jüngeren Gäste eine geringere Erhöhung als vorgeschlagen.
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Begründet hatte Monte Mare seine Empfehlung allgemein mit steigenden Preisen, etwa beim Mindestlohn sowie bei Lieferanten und für Dienstleistungen. Die Unternehmensgruppe werde in ganz Deutschland Anfang Dezember die Preise erhöhen, hieß es im November. In Schliersee geschieht dies nun zum 1. Januar.
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Ähnlich gutes Ergebnis bahnt sich an
Beigefügt hatte Monte Mare zudem die Übersicht über die Besucher, Einnahmen und Ausgaben für die ersten zehn Monate dieses Jahres (laufende Erfolgskontrolle). In der Sitzung hieß es, die Gästezahlen seien erheblich nach oben gegangen, was sich aber auf den Vergleich mit dem Wirtschaftsplan für 2024 bezog. Verglichen mit den im März vorgelegten Zahlen waren es tatsächlich bislang etwas weniger Besucher als vergangenes Jahr im gleichen Zeitraum. Dennoch scheint der Markt ein ähnlich gutes Ergebnis erzielen zu können, wie im vergangenen Rekordjahr, als über 114 000 Besucher da waren und dem Gemeindesäckel ein Defizit von unter 100 000 Euro für den reinen Betrieb des Bades bescherte. Für heuer war mit einem Minus von 175 000 Euro gerechnet worden. Investitionen ins Bad sind hier nicht berücksichtigt – schon gar nicht in das Gesamtgebäude.