Besucherrekord im Schlierseer Hallenbad

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Bereit für den Ansturm: Das Hallenbad in der Vitalwelt Schliersee besuchten im vergangenen Jahr über 114 000 Gäste. So viele wie noch nie und fast 25 000 mehr als 2007 vor der Eröffnung prognostiziert. © thomas plettenberg

Das Hallenbad in der Vitalwelt Schliersee hat im vergangenen Jahr einen neuen Besucherrekord verzeichnet. 114 000 Gäste kamen. Das Defizit für die Gemeinde ist mit unter 100 000 Euro beispiellos niedrig.

Schliersee – Die Zeiten, da es in der Beziehung zwischen Gemeinde Schliersee und der Betreibergesellschaft Monte Mare kriselte und das böse Wort „Trennung“ am Horizont auftauchte, sind offenbar vorbei – und tatsächlich auch schon länger her. Wie üblich zu Jahresbeginn stellte die Leitung des Unternehmens, das die Sauna in der Vitalwelt in Eigenregie und das Bad im Auftrag der Gemeinde betreibt, im Gemeinderat Ergebnis und Wirtschaftsplan für die Vitaltherme vor. Betriebsleiter Achim Stauder und Geschäftsführer Herbert Doll übernahmen dies.

114 000 Besucher in einem Jahr - damit hatte Schliersee vor 15 Jahren nicht gerechnet

Es sind wohl auch die Umstände, die die Besucherzahlen in Schliersee auf ein Rekordhoch von 114 000 getrieben haben. Denn nach der Schließung der Einrichtung in Bad Wiessee „gibt es nur noch zwei Hallenbäder im Landkreis. Traurig“, sagte Bürgermeister Franz Schnitzenbaumer (CSU). Neben Schliersee ist dies Holzkirchen, und das Bad dort kommt die Gemeinde sehr viel teurer zu stehen. Eine runde Million Euro zahlte die Nordgemeinde im Geschäftsjahr 2023, kann dies allerdings mit Einnahmen aus der Energievermarktung leichter stemmen als Schliersee.

Dort ist das Defizit mit 97 000 Euro bei Einnahmen von 658 0000 Euro so niedrig wie nie zuvor. Zum Vergleich: Vor Eröffnung des Bads im Jahr 2008 war von einem Defizit von 185 000 Euro ausgegangen worden, was laut Doll weit unter dem liegt, was üblicherweise an Zuschüssen in Bäder fließt. „Beim Betriebskostenzuschuss liegt Schliersee an unterster Stelle in Deutschland.“ Normal seien Defizite von 600 000 bis 800 0000 Euro. Und wenn man sich die Baukosten für Bäder aktuell ansehe – weit mehr als 20 Millionen Euro – sei es richtig gewesen, „die Entscheidung damals so zu treffen“.

Bad ist in die Jahre gekommen - Gemeinde muss investieren

Weil die offizielle Schlüsselübergabe aber 15 Jahre her ist, die Vitalwelt heuer also ein kleines Jubiläum feiert, wird der Verschleiß immer offensichtlicher. „Die Spuren der Alterung (...) werden auch von den Badegästen mehr und mehr wahrgenommen“, heißt es im Wirtschaftsplan. Allein für die Instandhaltung setzt Monte Mare heuer etwa 110 000 Euro an. Damit ist aber noch nichts erneuert. Auf die Sanierungsbedürftigkeit des Beckens hatte Stauder auch in den Vorjahren hingewiesen. Hierzu gebe es Gespräche hinsichtlich einer öffentlichen Förderung. Auch die Prüfung der Dachbegrünung bezüglich eines Schadenspotenzials für die Abdichtung ist keine neue Forderung, ebenso die Undichtigkeit der Außenterrasse der Therme. Das ist wohl ein Thema für die Haushaltsberatungen des Gemeinderats, die angesichts der Kosten für die Turnhalle in Neuhaus und weiterer Vorhaben heuer spannend werden dürften.

Auch über Investitionen in das Gebäude Vitalwelt, abseits der Einrichtung Hallenbad, wird die Gemeindepolitik sprechen müssen. Stauder mahnte die Erneuerung des Mobiliars in der Gastronomie an („auf jeden Fall“). Doll brachte zudem das Thema Energiepreise zur Sprache und riet der Gemeinde angesichts des aktuell noch relativ niedrigen Gaspreises dazu, „schnellstmöglich zuzuschlagen“, sich diesen Preis also längerfristig zu sichern.

Pro-Kopf-Einnahmen von 5,62 Euro

Für das laufende Jahr plant Monte Mare vorsichtig mit 105 000 Besuchern im Schwimmbad. Bei gleichbleibenden Pro-Kopf-Einnahmen von 5,62 (Vorjahr 5,31) Euro stünde am Ende ein Defizit von 175 000 Euro. „Mehr Auslastungszeit könne wir nicht anbieten“, so der Betriebsleiter, obwohl es Anfragen aus dem ganzen Landkreis gebe.

Der Fachkräftemangel ist ein weiteres Thema. Zum Glück habe man den Personalstand halten und somit eine Reduzierung der Öffnungszeiten, wie es andernorts passiert, vermeiden können, erklärte Stauder.

Die einzige Wortmeldung bei der einstimmigen Verabschiedung des Wirtschaftsplans im Gemeinderat kam von Gerhard Waas (Grüne): „Wir sind froh, dass wir Sie haben und dass es gut läuft.“ Man hat sich offenbar richtig lieb unter dem Dach der Vitalwelt.

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