Entzündung an Muskeln - Leben mit Polymyalgia Rheumatica: Was Sie wissen sollten

Morgens aufzuwachen und steife Schultern und Hüften zu spüren, begleitet von Schmerzen, die es schwer machen, sich zu bewegen, ist eine frustrierende Erfahrung. Diese Symptome könnten auf Polymyalgia Rheumatica (PMR) hinweisen, eine entzündliche Erkrankung, die überwiegend ältere Erwachsene betrifft. Für viele Betroffene bringt diese Diagnose zunächst viele Fragen und Sorgen mit sich. Wie beeinflusst PMR die Lebenserwartung? Welche Prognosen und Verläufe sind zu erwarten? Und wie geht man mit möglichen Rückfällen um?

Was ist Polymyalgia Rheumatica?

Polymyalgia Rheumatica ist eine entzündliche Erkrankung, die Muskelschmerzen und Steifheit hauptsächlich in den Schultern, Nacken und Hüften verursacht. Das Immunsystem greift dabei fälschlicherweise gesundes Gewebe an, was zu Entzündungen führt. Die genaue Ursache der PMR ist unbekannt, jedoch wird vermutet, dass genetische und Umweltfaktoren eine Rolle spielen könnten. Häufig tritt die Erkrankung bei Personen über 50 Jahren auf, wobei Frauen häufiger betroffen sind als Männer.

Der Verlauf der Polymyalgia Rheumatica

Die PMR hat in der Regel einen variablen Verlauf, der von Person zu Person unterschiedlich sein kann. Bei der Mehrheit der Patienten treten die Symptome plötzlich auf und können ohne Behandlung mehrere Monate bis Jahre andauern. Eine frühzeitige und angemessene Behandlung kann jedoch die Dauer und Schwere der Symptome erheblich verringern.

Phasen der Erkrankung

  1. Akute Phase: In dieser Phase treten die Symptome plötzlich auf und sind besonders intensiv. Betroffene haben oft Schwierigkeiten, alltägliche Aufgaben wie Anziehen oder Haare kämmen zu bewältigen.
  2. Behandlungsphase: Die Behandlung beginnt meist mit der Gabe von Kortikosteroiden, die die Entzündungen schnell reduzieren und die Symptome lindern.
  3. Stabilisierungsphase: In dieser Phase wird die Dosis der Medikamente allmählich verringert, während die Symptome unter Kontrolle bleiben.
  4. Remissionsphase: Viele Patienten erreichen schließlich eine Phase, in der sie ohne Medikamente symptomfrei sind. Dies kann einige Jahre dauern.

Rückfallrisiko und Management

Ein bedeutender Aspekt im Verlauf der PMR ist die Möglichkeit von Rückfällen. Etwa 40 % der Patienten erleben innerhalb des ersten Jahres nach Beginn der Behandlung einen Rückfall, bei dem die Symptome erneut auftreten. Dies kann durch Faktoren wie weibliches Geschlecht, hohe Entzündungswerte zu Beginn der Behandlung und das Vorliegen von Gelenkentzündungen begünstigt werden.

Prognose und Lebenserwartung bei Polymyalgia Rheumatica

Die gute Nachricht ist, dass PMR in der Regel die Lebenserwartung nicht verkürzt. Die Erkrankung selbst ist nicht lebensbedrohlich, und viele Menschen können trotz PMR ein normales Leben führen. Allerdings müssen Betroffene die Nebenwirkungen der Langzeitbehandlung mit Kortikosteroiden im Auge behalten, da diese Medikamente das Risiko für andere Gesundheitsprobleme wie Osteoporose, Bluthochdruck und Diabetes erhöhen können.

Etwa 16–25 % der PMR-Patienten entwickeln zusätzlich eine Riesenzellarteriitis, eine ernstere Erkrankung, die eine Entzündung der großen Blutgefäße verursacht und unbehandelt zu schwerwiegenden Komplikationen wie Erblindung oder Schlaganfällen führen kann.

Allgemeinmaßnahmen für Patienten

Neben der medikamentösen Therapie gibt es mehrere Maßnahmen, die PMR-Patienten ergreifen können, um ihre Gesundheit zu verbessern und die Nebenwirkungen der Behandlung zu minimieren:

  • Regelmäßige Kontrollen beim Arzt: Zur Überwachung der Krankheitsaktivität und Optimierung der Behandlung.
  • Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung, reich an Obst, Gemüse und gesunden Fetten, kann helfen, das Risiko für sekundäre Gesundheitsprobleme zu reduzieren.
  • Regelmäßige Bewegung: Aerobe Aktivitäten wie Gehen, Schwimmen oder Radfahren können die Muskelkraft und Beweglichkeit verbessern.
  • Vermeidung von Nikotin und Alkohol: Diese Substanzen können die Gesundheit weiter beeinträchtigen und sollten vermieden oder nur in Maßen konsumiert werden.

Umgang mit Rückfällen

Rückfälle bei PMR sind nicht ungewöhnlich und erfordern eine Anpassung der Behandlung. Wenn Symptome wie Gelenkschmerzen und Steifheit wieder auftreten, wird die Kortikosteroid-Dosis in der Regel vorübergehend erhöht, um die Entzündungen zu kontrollieren. Eine frühzeitige Erkennung und Behandlung von Rückfällen ist entscheidend, um die Lebensqualität der Betroffenen zu erhalten.

Ansprechpartner und Unterstützung

Für die Diagnose und Behandlung der PMR und ihrer Komplikationen stehen verschiedene medizinische Fachkräfte und Anlaufstellen zur Verfügung:

  • Hausärzte und Rheumatologen: Diese Fachärzte sind die erste Anlaufstelle für PMR-Patienten und überwachen die Behandlung und den Krankheitsverlauf.
  • Physiotherapeuten: Sie können gezielte Übungsprogramme erstellen, um die Mobilität und Muskelstärke zu verbessern.
  • Ernährungsberater: Sie helfen bei der Erstellung eines Ernährungsplans, der die langfristige Gesundheit unterstützt.
  • Selbsthilfegruppen: Der Austausch mit anderen Betroffenen kann emotionalen und praktischen Beistand bieten.

Fazit

Polymyalgia Rheumatica ist zwar eine herausfordernde Erkrankung, aber mit einer angemessenen Behandlung und Pflege können Betroffene ein weitgehend normales Leben führen. Rückfälle und Nebenwirkungen der Behandlung erfordern eine engmaschige Überwachung und Anpassung der Therapiemaßnahmen. Durch eine Kombination aus medikamentöser Behandlung, gesunder Lebensweise und regelmäßiger ärztlicher Überwachung können die Symptome effektiv kontrolliert werden, und die Patienten können ihre Lebensqualität bewahren.

Über Vanessa Schierz

Vanessa Schierz ist selbstständige Physiotherapeutin und Heilpraktikerin. Seit 2014 unterstützt sie Patienten nicht nur mit klassischen Behandlungen, sondern auch als zertifizierte Ernährungsberaterin sowie Fitness- und Personaltrainerin. Ihre Expertise erweiterte sie als Dozentin für Trainingslehre, Gesundheitstraining und Krankheits- sowie Ernährungslehre in Großunternehmen, wo sie Gesundheitsfitnesstrainer ausbildete. Von 2015 bis 2017 leitete Vanessa Schierz die Trainingsfläche eines Gesundheitsfitnessstudios und organisierte Gesundheitsveranstaltungen. Seit 2017 ist sie in eigener Praxis tätig und behandelt Patienten mit Sportverletzungen und orthopädischen Erkrankungen.

Wichtiger Hinweis: Diese Informationen sind allgemeiner Natur und dienen nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung. Bei Verdacht auf Polymyalgia Rheumatica oder einer Verschlimmerung der Beschwerden sollten Sie unbedingt eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen.