Putins Plan gegen Knappheit: Russen sollen eigene Bananen anbauen
Menschen in Russland sollen selbst Obst anbauen. Zuvor hatte Putin Bananen-Importe aus Ecuador verboten – wegen eines Streits um Waffenlieferungen.
Moskau – Die Einwohner Russlands sind aufgefordert worden, ihre eigenen Bananen anzubauen. Es droht eine Verknappung, da der russische Staatschef Wladimir Putin unlängst ein Einfuhrverbot für ecuadorianische Bananen verhängt hatte. Auslöser war offenbar ein Streit um Waffenlieferungen. Inzwischen wurde das Embargo teilweise aufgehoben.
Oleg Knjaskow, der Leiter des Industriekompetenzzentrums der russischen Verbraucherschutzbehörde Rosselchosnadsor, sagte gegenüber der lokalen Nachrichtenseite Gazeta, dass er in einem Monat mit einem landesweiten Bananenmangel rechne. Er riet den Russen daher, Bananen im eigenen Land anzubauen.
Laut Putin Schädlinge in den Obstlieferungen - oder Ecuadorianische Waffen für die Ukraine
Die Äußerungen Knjaskows erfolgten, nachdem Wladimir Putin am 2. Februar die Bananenimporte von fünf ecuadorianischen Unternehmen – Agzulasa, Don Carlos Fruit, Agroaerero Fruit Export, Association of Agricultural Production of El Oro (Asoproagroro) und die Bananenvermarktungsgesellschaft des Südens (Comersur) – ausgesetzt hatte. Später war das Verbot auf 13 weitere Exporteure ausgedehnt worden. Putin hatte dies damit begründet, dass Schädlinge in den Obstlieferungen gefunden worden seien. Der wirkliche Grund scheint jedoch ein anderer zu sein.

Ecuador hatte einige Wochen zuvor ein Angebot der USA angenommen, militärische Ausrüstung aus der Sowjetzeit gegen moderne US-Waffen im Wert von 200 Millionen Dollar (etwa 186 Millionen Euro) einzutauschen. Die Vereinigten Staaten hatten erklärt, dass die sowjetische Ausrüstung Ecuadors an die Ukraine geschickt werden würde, um das Land im Ukraine-Krieg zu unterstützen.
Ecuador tauscht alte Sowjet-Waffen mit den USA – für Russland eine „rücksichtslose Entscheidung“
Für die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, eine „rücksichtslose Entscheidung“ Ecuadors, die „unter ernsthaftem Druck von externen Interessenten“ getroffen worden sei. Es sei unwahrscheinlich, so Sacharowa, dass es sich bei dem Militärgerät wirklich um Schrott handle, wie der ecuadorianische Präsident Daniel Noboa behauptet hatte. Immerhin habe Washington im Gegenzug „moderne Ausrüstung“ für einen „ziemlich beeindruckenden Betrag“ angeboten.
Laut Militarny, einer Vereinigung der ukrainischen Kriegsindustrie, ist Ecuador nach wie vor ein aktiver Betreiber von Waffen und Systemen sowjetischer Herkunft. Zudem besitze das Land Munition, die während der Existenz der UdSSR oder in der modernen Russischen Föderation hergestellt wurde. Es handle sich dabei um schwere Waffen wie Granatwerfer, Raketenartillerie und Flugabwehrsysteme. Welche dieser Waffen mit den USA getauscht werden sollen, ist jedoch nicht bekannt.
Embargo inzwischen gelockert - Ecuador hätte bis zu 754 Millionen Dollar verlieren können
Für die Wirtschaft Ecuadors hätte das Exportverbot einen schweren Schlag bedeutet. Die staatliche russische Nachrichtenagentur RIA Nowosti hatte berichtet, dass Ecuador durch das Verbot in einem Jahr bis zu 754 Millionen Dollar verlieren können. Lokale russische Medien sprachen davon, dass Russland 90 Prozent seiner Bananen aus dem südamerikanischen Land importiere.
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Mittlerweile hat die russische Aufsichtsbehörde für Lebensmittelsicherheit das Einfuhrverbot offenbar teilweise aufgehoben. Das berichtete die Wirtschaftszeitung Kommersant am Freitag (16. Februar). Das ecuadorianische Außenministerium teilte derweil mit, dass es eine Delegation nach Moskau schicke, um das Problem der Bananenexporte zu lösen, wie die unabhängige Zeitung Moscow Times schreibt.
Trotzdem gibt es laut der Zeitung Pläne, zukünftig Bananen aus anderen Ländern zu beziehen. Mögliche Quellen seien Indien und andere südamerikanische Länder, beispielsweise Kolumbien. Anfang des Monats sei erklärt worden, dass Russland begonnen habe, Bananen aus Indien zu kaufen, um die Einfuhren nach dem Ausfall der ecuadorianischen Erzeuger zu steigern. Einem Branchenkenner zufolge gebe es jedoch große logistische Hürden, die überwunden werden müssen, bevor Russland den Wechsel vollziehen kann, hieß es weiter. (tpn)