„War ein Unfall, kann passieren“: Bizarre Reaktionen aus Russland zu Nawalnys Todesmeldung
„War ein Unfall, kann passieren“: So bizarr reagiert Putins Umfeld auf Todesmeldung von Nawalny
Russische Behörden melden den Tod von Kreml-Kritik Nawalny. Putins Umfeld macht schon den Westen verantwortlich. Auch von einem „Unfall“ ist die Rede.
Moskau – Am Freitag (16. Februar) erklärten russische Behörden den prominenten und inhaftierten Kreml-Gegner Alexej Nawalny für tot. In seinem Straflager im hohen Norden Russlands habe er sich nach einem Spaziergang „unwohl“ gefühlt und sei verstorben, so die Erklärung der russischen Gefängnisverwaltung. Aus dutzenden westlichen Ländern kamen bereits Reaktionen, die den Kreml-Chef Wladimir Putin verantwortlich machen. Er schweigt bisher, allerdings äußert sich sein Umfeld – mit bizarren Erklärungen.
Reaktionen aus Russland zu Nawalnys Tod: „Westen ist verantwortlich“
„Für Nawalnys Tod sind Washington und Brüssel verantwortlich“, sagte etwa der Sprecher der russischen Staatsduma, Wjacheslaw Wolodin, laut der staatlichen Agentur Tass. „Der Tod Nawalnys kommt westlichen Politikern zugute, die eine Vielzahl gescheiterter Entscheidungen getroffen haben und an ihren Positionen festhalten wollen“, so Wolodin. „Ihre Namen sind bekannt, vom Nato-Generalsekretär bis zur US-Führung, zu Scholz, Sunak und Selenskjy, all das sind die Schuldigen an Nawalnys Tod“, sagte er weiter. Die Ermittlungen zu Nawalnys Todesursache würden noch laufen, ergänzte Wolodin außerdem.
Ähnlich äußerte sich die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa. Sie sprach mit Blick auf die zahlreichen und schnellen Reaktionen aus dem Westen von einer „Selbstentlarvung“. So erklärte sie laut Staatsmedien: „Es gibt noch kein Ergebnis der forensischen Untersuchung, aber die Schlussfolgerungen des Westens liegen bereits vor.“ Das russische Außenministerium rief die USA und den Westen dazu auf, „Zurückhaltung“ zu zeigen und auf offizielle Ergebnisse der Untersuchung zu warten.
Nawalny von Russland für tot erklärt: „Leise sein und kein Wirbel machen“
Wladimir Tschabarow, der stellvertretende Chef des Komitees für Internationale Angelegenheiten des Russischen Föderationsrates, meldete sich im Radiosender Govorit Moskva mit den Worten: „Ich denke, es war ein Unfall, sowas kann passieren.“ Der Westen werde versuchen, sich aus dem Tod von Nawalny ein Vorteil auszuarbeiten, warnte der russische Politiker.
Er sagte, Russland habe „keinen Grund“ gehabt, dem inhaftierten Oppositionspolitiker zu schaden. „Vielleicht war es ein Blutgerinnsel oder eine andere Krankheit, das kann jedem von uns in jedem Moment passieren“, so Tschabarow, der ergänzte: „Die Familie trauert, er war noch jung, aber das ist nun mal das Schicksal, das uns allen unter Gott widerfahren wird.“ Man müsse „leise sein und kein Wirbel machen“.
Sergej Mironow, Parteichef von „Ein Gerechtes Russland – für Wahrheit“, sagte laut der staatlichen Agentur Tass: „Der Tod von Alexej Nawalny, der wegen Extremismus verurteilt worden war, ist vorteilhaft für viele Feinde Russlands.“ Mironows Partei wird zwar als Opposition eingestuft, gilt jedoch als Putin-nah. (bb)