„Epische Detonation“ in der Ukraine: Spekulationen über neue Super-Rakete
War das die GLSDB? Die ukrainischen Streitkräfte verbreiten ein Video, das eine gewaltige Explosion von zwei mutmaßlich russischen Raketenwerfern zeigt.
Kreminna - Seit Wochen stehen die ukrainischen Streitkräfte im Ukraine-Krieg schwer unter Druck. Russlands Armee macht an mehreren Frontabschnitten Fortschritte, vor allem in Awdijiwka im Donbass wird die Lage für die ukrainischen Verteidiger immer dramatischer.
Gegen russische Armee: Setzen die Ukrainer jetzt auch die GLSDB-Bombe ein?
Während sowohl im Süden als auch im Osten des Landes von Munitionsknappheit die Rede ist, macht aktuell bei X (ehemals Twitter) ein Video die Runde, das die angeblich neueste Waffen-Lieferung an Kiew zeigen könnte.
Zu sehen ist eine gigantische Detonation unmittelbar an einer Frontlinie. Dass sich mit der amerikanischen Newsweek ein seriöses Nachrichtenmagazin an den Spekulationen beteiligt, das beste Kontakte zu den politischen Kreisen in Washington hat, macht das ganze Szenario schon wesentlich wahrscheinlicher. Im Mittelpunkt der Mutmaßungen steht die sogenannte Ground Launched Small Diameter Bomb - kurz GLSDB.
Ukraine-Krieg: Sorgte Ground Launched Small Diameter Bomb für die Riesen-Explosion?
Newsweek schrieb zu dem Video von einer angeblich „epischen Detonation“ zweier russischer Mehrfachraketenwerfer vom Typ BM-21 Grad. Die Bilder wirken authentisch und nicht gestellt. Ferner sind an der Frontlinie wenige Meter davor sogenannte Drachenzähne aus Beton zu sehen. Moskau ließ diese Panzersperren über viele Kilometer errichten. Die Ukrainer setzen dagegen nicht auf diese Taktik, die noch auf den Zweiten Weltkrieg zurückgeht.
Die gewaltige Explosion soll sich Open-Source-Quellen zufolge bei Kreminna in der nordöstlichen Region Charkiw zugetragen haben. Die Art und Weise der Detonation deute darauf hin, dass neue, lang erwartete Waffen in der Ukraine eingetroffen seien, schreibt Newsweek. Dabei soll es sich um jene GLSDB-Bomben handeln. Die Informationen lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
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Ground Launched Small Diameter Bomb: Raketen werden aus Himars abgefeuert
Ein Pentagon-Sprecher habe dem US-Nachrichtenmagazin mitgeteilt, dass das Verteidigungsministerium in Washington neue Waffen-Fähigkeiten für Kiew erst zeitlich versetzt bekanntgebe, „um den taktischen Vorteil zu bewahren, den es auf dem Schlachtfeld bietet“. Das Pentagon hat eine mögliche GLSDB-Lieferung demnach aber nicht dementiert.
Die GLSDB ist eine in einem Joint Venture vom amerikanischen Unternehmen Boeing und dem schwedischen Konzern Saab Group entwickelte Waffe. Diese kombiniert die Luft-Boden-Bombe GBU-39 mit der bodengestützten M26-Rakete und kann somit auch aus MLRS- oder Himars-Mehrfachraketenwerfer-Systemen auf Bodenziele abgefeuert werden. Die so zusammengestellte Rakete soll angeblich eine Reichweite von 90 Meilen, also rund 145 Kilometern haben, was sich nicht unabhängig verifizieren lässt.
GLSDB-Bomben für die Ukraine? Republikaner blockieren neues US-Militärpaket
Der Gefechtskopf der insgesamt rund 270 Kilogramm schweren und 3,9 Meter langen Rakete soll geschätzt 93 Kilogramm wiegen. Ob sich damit eine derartige Explosion verursachen lässt, ist Spekulation. Womöglich sind durch den Treffer auch die Raketen der Grad-Mehrfachraketenwerfer zur Explosion gebracht worden.
Handelt es sich tatsächlich um die GLSDB-Bomben, würde dies zumindest zeigen, dass Ende 2023 angestoßene Waffen-Lieferungen aus den USA nach wie vor logistisch funktionieren, wenn auch ein neues Militärpaket über kolportiert 61 Milliarden US-Dollar durch die Republikaner seit Wochen im Kongress blockiert wird. Im Senat ging der Beschluss jüngst durch, doch die Ukraine-Hilfen müssen immer noch vom Abgeordnetenhaus abgesegnet werden. (pm)