Grundschule Wiedergeltingen wird erweitert - Baumaßnahme kostet mehrere Millionen Euro

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Erweiterungsbau (l.) und Querbau mit breiter Treppe zum Innenhof, der unter anderem als Open Air-Gelände genutzt werden kann. Im Hintergrund die Bestandsgebäude. ©  Naujok

Steigende Schülerzahlen, steigender Bedarf auch bei der Mittagsbetreuung und schließlich ab 2026 der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung zwingen die im Schulverband Grundschule Wiedergeltingen zusammengeschlossenen Gemeinden Wiedergeltingen und Amberg dazu, viel Geld in die Hand zu nehmen und das bestehende Schulgebäude zu erweitern.

Wiedergeltingen - In diesem Zuge soll auch das vor gut 30 Jahren errichtete Bestandsgebäude ertüchtigt, zum Beispiel die Heizungsanlage erneuert, werden. Schließlich wollen sich die Wiedergeltinger im Zuge der Erweiterung auch den Traum der im Dorferneuerungsprogramm angedachten Räume für die Dorfgemeinschaft erfüllen. Den Bau eines „richtigen“ Dorfgemeinschaftshauses wird sich die Gemeinde nach der Schulerweiterung finanziell nicht leisten können. Gleichwohl werden in dem Gebäude in einer „abgespeckten“ Variante genügend Räumlichkeiten für ein aktives Dorfleben geschaffen.

Grundschule Wiedergeltingen wird erweitert - Platzbedarf wächst stark an

Im Gespräch mit dem Wochen KURIER belegte Bürgermeister Norbert Führer anhand der entsprechenden Zahlen, warum man um eine umfassende Schulerweiterung nicht herumkommt: „Seit Jahren steigen die Schülerzahlen und die Tendenz wird grundsätzlich anhalten. Gegenüber dem Schuljahr 2023/2024 (115 Schüler) hatten wir mit einem Anstieg um 15 Prozent gerechnet, tatsächlich sind es 25 Prozent geworden. Wir liegen jetzt bei 141 Schülerinnen und Schülern.“ Auch die Anzahl der Klassen stieg – von fünf auf sieben. „Dabei sind wir stolz darauf“, so Führer, „dass wir nur in der einzügigen vierten Klasse eine Schülerstärke von 30 haben, sonst sind es in allen Klassen circa 20.“

Auch bei der bereits im vierten Jahr mit Unterstützung des Kreisjugendrings angebotenen freiwilligen Mittagsbetreuung im Untergeschoss der Grundschule sind die Zahlen gestiegen – von 30 im Vorjahr auf jetzt 50. Ihr Mittagessen nehmen die Kinder in zwei Schichten im Obergeschoss des Rathauses auf der anderen Straßenseite ein, wo die Gemeinde Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt hat. Eine Übergangslösung, gewiss. Die wird sicher auch einige Zeit nach Bezug der Räumlichkeiten im Schulerweiterungsbau im Herbst 2026 praktiziert werden müssen, dann wenn der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung greift, ist sich Führer sicher.

Erweiterung der Grundschule Wiedergeltingen - Planungen laufen seit eineinhalb Jahren

Es musste also gehandelt werden. Bereits vor eineinhalb Jahren, so Führer, habe die Gemeinde das „Projekt Grundschulerweiterung“ auf die Schiene gesetzt. Und wenn schon bauen, dann doch auch die im Rahmen des Dorferneuerungsprogramms geforderten Räumlichkeiten für die Bevölkerung schaffen.

Den seitens der Gemeinde ausgelobten Architektenwettbewerb entschied das Klosterlechfelder Büro Jörg Naujok für sich. Dem Entwurf stimmte der Gemeinderat im Juni geschlossen zu, nachdem er zuvor ausgiebig in verschiedenen Arbeitsgruppen diskutiert worden war. Führer: „Alle sollen sich in den Plänen wiederfinden!“

Grundschule Wiedergeltingen wird erweitert - Diese Räume sehen die Pläne vor

Nach diesem Entwurf soll an die bestehende Turnhalle nach Westen hin ein zweistöckiges Gebäude mit ausgebautem Dachgeschoss angebaut werden. Der Gebäudeeingang befindet sich auf der Ostseite, zum Dachgeschoss führt (auch) ein Aufzug. Im Tiefparterre und im Obergeschoss entstehen fünf Gruppenräume samt Rückzugsräumen für die Ganztagsbetreuung, ein großer Speisesaal, eine Küche und Lagerräume. Sogenannte „Dorfgemeinschaftsräume“ werden im Dachgeschoss eingerichtet, das nach Westen hin als besonderes Extra eine Loggia über die gesamte Hausbreite erhält.

Im bestehenden Verbindungsbau zwischen Schule und Turnhalle werden Toiletten eingerichtet. An diesen Gebäudeteil schließt sich nach Westen ein weiterer Hingucker an: Ein breiter, treppenartiger Abgang zu einer großen Freifläche. Ideal geeignet für Open Air-Veranstaltungen.

Kosten und Fördermittel

Insgesamt ergibt sich eine Nutzfläche von gut 1.200 m2, die sich zu etwa drei Vierteln auf die Ganztagsbetreuung und einem Viertel auf die Dorfgemeinschaftsräume verteilt. Rund 5,5 Mio. Euro wird die gesamte Baumaßnahme wohl kosten, so der Bürgermeister. Zwar gibt es Fördermittel des Freistaats und des Bundes, aber einen siebenstelligen Restbetrag werde man aus Eigenmitteln aufbringen müssen. Nach jetzigem Planungsstand wären das, so Führer, „gut 1 bis 1,5 Mio. Euro, die Amberg und Wiedergeltingen selbst schultern müssen.“

Nur für die Erweiterung wohlgemerkt. Für ihre Dorfgemeinschaftsräume werden die Wiedergeltinger dann wohl noch einmal rund 1,3 Mio. Euro beisteuern müssen. Dafür erwartet der Bürgermeister ebenfalls eine Förderung von rund einer halben Millionen Euro seitens des Amtes für ländliche Entwicklung aus „den Töpfen der Dorferneuerung.“ Führer unterstrich, dass es sich bei den genannten Beträgen noch um grobe Schätzungen handelt. Genauere Zahlen wird es erst geben, wenn die Planungen konkreter werden.

Sportlicher Zeitrahmen

Der Zeitrahmen von der Planung bis zum Bezug des Neubaus ist sportlich. Derzeit werden die Planungen ausgefeilt, Ende des Jahres sollen die einzelnen Gewerke ausgeschrieben werden und im Verlauf des Jahres 2025 die Bauarbeiten anlaufen. Ob die Nutzer tatsächlich im Herbst 2026 „einziehen“ können, da will sich der Bürgermeister nicht festlegen.

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