„Stoßen an unsere Grenzen“ – Beliebtes Bergbaumuseum in Bayern sucht Unterstützer

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Informationen aus erster Hand: Hans Zapf war Bergmann aus Leidenschaft. © Andreas Mayr

Die Saison ist gut gelaufen im Bergbaumuseum in Peißenberg. Mehr Besucher als sonst informierten sich dort über den Kohleabbau am Hohen Peißenberg. Dieses Interesse ist einerseits erfreulich, andererseits eine Herausforderung für den Verein der Bergbaumuseumsfreunde.

Eigentlich hat Leonhard Alt, Vorsitzender des „Vereins der Bergbaumuseumsfreunde“, allen Grund, sich zu freuen: Viele, viele kamen in den vergangenen Monaten nach Peißenberg, um in der Tiefstollenhalle, im Erlebnisstollen und im Museum auf den Spuren der Bergbau-Vergangenheit der Marktgemeinde zu wandeln.

Sie fuhren, wie die echten Bergleute früher, in den Teil des Stollens ein, der zum Erlebnis-Bergwerk ausgebaut worden ist, besichtigten in der Tiefstollenhalle die Großexponate und informierten sich im Bergbaumuseum darüber, wie Kohle entsteht, wie es dazu kam, dass am Hohen Peißenberg Kohle abgebaut wurde, wann der Bergbau seine Blütezeit hatte und warum und wann endgültig Schicht im Schacht war. Zudem läuft der Bergbaumuseumsshop, der Anfang des Jahres erst eröffnet wurde, richtig gut.

Das Verkaufsteam des Museumsshops: (v.l.) Angela Bußjäger mit Tochter Kathrin, Leonhard Alt, Ludwig Sprenzel und Alexandra Sprenzel.
Das Verkaufsteam des Museumsshops: (v.l.) Angela Bußjäger mit Tochter Kathrin, Leonhard Alt, Ludwig Sprenzel und Alexandra Sprenzel. © Ralf Ruder

„Wir hatten jetzt schon weit über 3000 Besucher“, sagte Alt nach den Sommerferien. In der Regel hätten um diese Zeit rund 1200 Touristen und Einheimische das Bergbaumuseum besichtigt, in guten Jahren seien es auch mal 1500 Besucher gewesen. „An guten Tagen haben wir 300 bis 400 Besucher gehabt“, berichtet Alt über die vergangene Saison. Auch der Museumsshop, in dem die Gäste die Möglichkeit haben, sich hinzusetzen, Kaffee zu trinken und Kuchen zu essen und kleine Mitbringsel zu erstehen, habe sich bewährt.

Fast schon eine Verpflichtung

„Das ist einerseits sehr erfreulich und ein toller Erfolg“, sagt Alt, andererseits lässt ihn diese Entwicklung mit Sorge in die Zukunft blicken: „Bei so vielen Interessierten stoßen wir an unsere Grenzen“, sagt der Vereinsvorsitzende. Ein großes Plus des Bergbaumuseums am Tiefstollen ist, dass die Besucher von Fachkundigen und in der Regel auch von Einheimischen geführt werden. „Diese persönlichen Führungen, das zeichnet uns aus“, sagt Alt: „Es wird total geschätzt, dass wir das selber machen.“

Einige der Führer haben sogar noch selber im Bergbau gearbeitet und können so aus ersten Hand von ihren Erfahrungen und Erlebnissen berichten. Hans Zapf ist einer von ihnen. Er ist mit 14 Jahren zum Bergwerk gegangen. Erst wurde er über Tage eingesetzt, dann – mit 16 Jahren – ist er zum ersten mal in den Stollen eingefahren. Er arbeitete sich bis zum Sprengmeister hoch. Als Hans Zapf 33 Jahre alt war, endete die Ära des Kohleabbaus am Hohen Peißenberg. Auch wenn die Arbeit hart und gefährlich war, so ganz hat ihn der Bergbau nie losgelassen, das spüren auch die, die an seinen Führungen teilnehmen.

Viele Führer schon im Rentenalter

Die Führer sind zwischen 28 und 86 Jahre alt, viele sind schon im Rentenalter. An den Sonntagen werden drei Führungen angeboten, was selbst für junge Menschen eine Herausforderung sei: „Wenn man drei Führungen hintereinander hat, das langt“, sagt Alt: „Wir wollen das entzerren.“ Der Verein sucht weitere Führer, die die Besucher durch das Museum und den Erlebnisstollen geleiten und Fragen beantworten. Keiner müsse sich vor dieser Aufgabe fürchten, sagt der Vorsitzende, jeder, der sie übernehmen wolle, weil er Freude daran hat, sei ihr auch gewachsen: „Das ist kein Hexenwerk.“ Zudem werde keiner ins kalte Wasser geschmissen. „Alle werden schön eingearbeitet“, sagt Alt.

Derzeit könne er auf zwölf Führer zurückgreifen, es sollen aber unbedingt mehr werden: „20 sind mein Traumziel“, sagt Alt. Dann wäre ein Pensum zu leisten, was alle gut meistern können und zudem gibt es noch einen Puffer, falls sich Ausfälle wegen Krankheit häufen oder der eine oder andere seinen Dienst quittiert. Die Führer erhalten eine Ehrenamtspauschale von 20 Euro pro Führung.

Alt sieht es schon fast als Verpflichtung, weiter an die Bergbau-Vergangenheit Peißenbergs zu erinnern. „So viele haben Vorfahren, die im Bergwerk gearbeitet haben.“ Der Bergbaubetrieb am Hohen Peißenberg sei bekannt gewesen. „Er war eine Zeit lang der Modernste Europas“, sagt Alt. Zudem habe der Kohleabbau Peißenberg geprägt: „Der Ort wäre nie so, wie er heute ist, wenn es den Bergbau nicht gegeben hätte.“

Wer gerne als Museumsführer im Bergbaumuseum Peißenberg tätig sein möchte, kann sich melden per E-Mail an „leonhard.alt@bergbaumuseum-peissenberg.de“ oder unter Tel. 0151/50928154.

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