Maschinenhalle fürs Bergwerk, Kirche und Ballsaal: Tiefstollenhalle Peißenberg hat bewegte Vergangenheit

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In neuem Glanz erstrahlte die Tiefstollenhalle nach der Renovierung. © privat

Die Peißenberger Tiefstollenhalle hat eine bewegte Geschichte hinter sich: Sie diente als Maschinenhalle, Kirche und Ballsaal und ist ein wichtiger Kultur-Veranstaltungsort. Dabei sah es zwischendurch so aus, als ob sie verfallen würde. Vor rund 20 Jahren wurde sie nach aufwendiger Renovierung eingeweiht.

Peißenberg – Die Peißenberger Tiefstollenhalle ist aus dem Leben in der Marktgemeinde nicht wegzudenken. Vor allem als Veranstaltungsort für Kultur hat sich die Halle, die ursprünglich als Maschinenhalle und Werkstatt für das Bergwerk erbaut und etwa im Jahr 1880 eingeweiht worden war, weit über Peißenberg hinaus einen Namen gemacht.

Weit über Peißenberg hinaus bekannt

Dabei war eine Zeit lang nicht klar, ob die alte Maschinenhalle am Tiefstollen dem Verfall geweiht ist. Nachdem die Halle nicht mehr für Bergbauzwecke genutzt wurde, diente sie zwischen den Jahren 1924 bis 1944 als katholische Notkirche. Die Marktgemeinde war wegen des florierenden Bergbaus erheblich gewachsen und für die vielen katholischen Bergleute reichte die Kirche St. Johann allein nicht mehr aus. Also wurde die leer stehende Maschinenhalle zur Kirche umfunktioniert. „Als Glöcklein läutete traulich die alte Schichtglocke“, schreibt Marktarchivar Max Biller dazu in seinem Heimatlexikon für Peißenberg.

Im Jahr 1944 war Schluss mit der Heiligkeit: Die Maschinenhalle wurde wieder für betriebliche Zwecke des Bergwerks gebraucht. Doch nachdem das Bergwerk Peißenberg am 31. März 1971 geschlossen worden war, verfiel die Halle in einen Dornröschenschlaf und drohte zu verfallen. Das wollte die Marktgemeinde verhindern. Sie erwarb das geschichtsträchtige Gebäude sowie das umliegende Areal im Jahr 1988.

Gemeinde kaufte die Halle 1988

Nachdem die Tiefstollenhalle Eigentum der Gemeinde war, wurde überlegt, wie die neue Errungenschaft genutzt werden könnte. Die erste Idee, das Gebäude zum Bürgerhaus umzubauen, stieß nicht auf Zustimmung in der Bevölkerung und im Gemeinderat. Sie wurde wieder verworfen und die Tiefstollenhalle stand weiter ungenutzt herum.

Unter Bürgermeister Hermann Schnitzer wurde um die Jahrtausendwende herum das Vorhaben, die Tiefstollenhalle zu renovieren, damit sie von den Peißenbergern genutzt werden kann, erneut aufgegriffen. Diesmal mit Erfolg: Knapp sieben Jahre nach dem Beginn des Architektenwettbewerbs wurde die Halle im September 2004 eröffnet. Seit diesem Ereignis sind heuer 20 Jahre vergangen. Am 24. März 2003 war Spatenstich gewesen.

Damals gab es auch einige kritische Stimmen, die befürchteten, dass die Tiefstollenhalle in Peißenberg nicht genutzt werden würde. Diese Befürchtungen sind jedoch nicht wahr geworden: Alle drei Hallenteile sind in Betrieb und werden regelmäßig gebucht beziehungsweise geöffnet. Das in Rot gehaltene Foyer ist für kleinere Veranstaltungen begehrt. Der große, gelb gestrichene Saal mit Bühne bietet bis zu 396 Sitzplätze. In der südlichen Halle sind auf 405 Quadratmetern Großexponate des anliegenden Bergbaumuseums zu besichtigen.

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