Kurz vor Ende von Trump-Ultimatum: Russland könnte Feuerpause in der Luft vorschlagen

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Trump fordert im Ukraine-Krieg eine Waffenruhe. Sonst drohen Putin und seinen Handelspartnern Importzölle. Russland hat wohl einen Gegenvorschlag.

Moskau – Der Kreml will der Ukraine entgegenkommen – zumindest teilweise. Laut einem Bericht des US-Mediums Bloomberg soll Wladimir Putin dazu bereit sein, eine Waffenruhe in der Luft vorzuschlagen. Grund für das Entgegenkommen ist Donald Trumps zehn-tägige Frist. Sollte Putin bis Freitag nicht zu einem Waffenstillstand im Ukraine-Krieg bereit sein, hatte der US-Präsident Russland und dessen Handelspartner – darunter vor allem China und Indien – mit Importzöllen in Höhe von 100 Prozent gedroht.

Einer vollumfänglichen Waffenpause wolle der Kreml-Chef jedoch nicht zustimmen, berichtet Bloomberg. Doch genau das war eigentlich die Forderung des US-Präsidenten. Aktuell ist der US-Sondergesandte Steve Witkoff in Moskau, um Donald Trumps Forderungen an Putin zu übermitteln. Die Erwartungshaltung ist entsprechend gedämpft. Putin will wohl seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine fortsetzen und die vier ukrainischen Regionen Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson vollständig erobern, wie Reuters schreibt.

Ende des Ukraine-Kriegs: Putins Zugeständnis an Trump – Rückt der US-Präsident von seiner Zolldrohung ab?

Ob Putins Zugeständnis Trump von seiner Zolldrohung abbringen kann? Sergei Markov, ein politischer Berater im Kreml, meint ja. Gegenüber Bloomberg sagte Markov: „Trump braucht eine Art ‚Geschenk‘“, von Putin. „Ein Waffenstillstand zur Luft wäre ein solches Geschenk.“

Jetzt liegt es an Witkoff Trumps Forderungen, mit Putin auszuhandeln. Das Magazin The Atlantic bezeichnet Witkoff als den „eigentlichen Außenminister“ Amerikas und als „Spezialbeauftragten für mehr oder weniger alles“. Der Geschäftsmann selbst bezeichnet sich als „Sonderbeauftragter des Präsidenten für Friedensmissionen“. Der Unternehmer fliegt seit Monaten statt Außenminister Marco Rubio nach Russland. Dazwischen informiert er Trump im Weißen Haus. Witkoffs Macht in Washington ist so bedeutend, dass von Trumps Ukraine-Gesandtem Keith Kellogg kaum noch die Rede ist.

Kürzlich hatte der US-Präsident den Ton gegenüber Putin erheblich verschärft. Er bezeichnete ihn wegen der fortdauernden Angriffe auf die Ukraine als „verrückt“ und klagte: „Wir bekommen von Putin eine Menge Mist erzählt.“ Russland müsse „einen Deal machen, bei dem keine Leute mehr getötet werden“, forderte Trump vor Witkoffs erneuter Moskau-Reise. Zwischen Februar und April hat der Gesandte Putin nach offiziellen Angaben viermal getroffen. Erreicht worden ist wenig, jedenfalls nicht der von Trump versprochene Frieden in der Ukraine.

Der russische Autokrat Wladimir Putin. Am Mittwoch ist der US-Sondergesandte Steve Witkoff in Moskau, um sich mit dem russischen Präsidenten zu treffen. Donald Trumps Forderung: Ein Ende des Ukraine-Kriegs. © EVGENIA NOVOZHENINA/AFP

Witkoff trifft Putin in Moskau – um Donald Trumps Forderungen durchzusetzen

Falls Witkoffs aktuelle Mission scheitert, drohen russischen Partnern wie Indien ab Freitag Strafzölle, weil sie weiter Öl aus Russland kaufen. Als „ultimative Drohung“ an Putin ließ Trump zudem zwei Atom-U-Boote Richtung Russland entsenden. Obwohl Witkoff beim Thema Frieden bisher wenig geschafft hat, machte er Zusagen, die in den USA Schlagzeilen machten. So erreichte er im Februar in Moskau die Freilassung des US-Häftlings Marc Fogel. Der Lehrer war 2021 mit medizinischem Cannabis im Gepäck in Russland festgenommen worden.

Im März hatte Witkoff in einem Interview mit dem rechtsextremen Podcaster Tucker Carlson noch Bewunderung für Putin gezeigt. Er halte ihn nicht für einen „schlechten Kerl“, sagte er. In letzter Zeit äußerte Witkoff diese Einschätzung nicht mehr. Ob Witkoffs Handelsgeschick den russischen Präsidenten zu einem Waffenstillstand bewegen kann? Groß sind die Erwartungen jedenfalls nicht. (sischr/afp)

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