Pläne für Waffenstillstand im Ukraine-Krieg: Trumps Traum vom Friedensnobelpreis
Kurz vor der Münchner Sicherheitskonferenz kommt Bewegung in Trumps Friedensplan für die Ukraine. Trump hofft auf einen Waffenstillstand – und den Friedensnobelpreis. Ein Kommentar von Mike Schier
Man hat die forschen Töne aus dem Wahlkampf noch im Kopf: Binnen 24 Stunden könne er die Waffen in der Ukraine zum Schweigen bringen, behauptete Donald Trump damals. Inzwischen ist der Republikaner weit über 500 Stunden im Amt, aber noch immer geht das tägliche Sterben im Donbass weiter. Der US-Präsident, der in seinen ersten drei Amtswochen genussvoll allerorten Porzellan zerschlug, ist beim Thema Ukraine untypisch still. Aber hinter den Kulissen werden offenbar viele Gespräche geführt. Gestern gab es sogar wilde Spekulationen über den geheimen Besuch eines US-Gesandten in Moskau. Möglich sogar, dass Trumps Behauptung stimmt, er habe bereits mit Wladimir Putin telefoniert.
Trumps Friedensplan für die Ukraine: Vor der Siko kommt Bewegung in die Sache
Auffällig ist: Unmittelbar vor der Sicherheitskonferenz ab Freitag kommt Bewegung in die Sache. Wird München sogar zum zentralen Schauplatz zur Lösung dieses Krieges? Sowohl der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj als auch Trumps Vize JD Vance kommen an die Isar. Noch vorher soll eine hochrangige US-Delegation in Kiew aufschlagen. Trump schwebt offenbar ein Waffenstillstand vor: Die Ukraine verlöre zwar Land im Osten, bekäme aber Frieden und Sicherheitsgarantien. Im Gegenzug würde Wladimir Putins weiterer Expansionsdrang gestoppt, weil die USA massiven finanziellen und wirtschaftlichen Druck entgegensetzen.
Ohne Trumps Unberechenbarkeit wäre eine Lösung nicht einmal denkbar
Ohne Trumps disruptive Unberechenbarkeit wäre eine solche Lösung nicht einmal denkbar. Seine Sprache mag die politisch Korrekten verstören, aber Putin versteht sie. Leider ist die Lösung aber komplexer als sie klingt: Wer garantiert die ukrainische Sicherheit? Und wer stellt sicher, dass Russland seine dann frei werdende militärische Kraft nicht bald gegen den nächsten richtet? Mal sehen, ob Trumps Geduld für eine tragfähige Lösung reicht. Ein Bild aber dürfte er bereits klar vor Augen haben: sich selbst mit dem Friedensnobelpreis.
Die bittere Erkenntnis: Dieser europäische Krieg steuert auf eine Lösung zu, die alleine zwischen Washington und Moskau ausgehandelt wird. Die EU schaut zu und ist daran selber Schuld. Berlin und Paris hatten für Trump immer nur Verachtung übrig. Womöglich wird er sich damit revanchieren, zigtausende europäische Sicherheitstruppen für die Ukraine zu fordern.
Ein Kommentar von Mike Schier