Trumps Handelskrieg: US-Präsident nimmt es mit EU auf – „Werden diese finanzielle Schlacht gewinnen“
Trump nutzte den Besuch des irischen Premiers, um seine aggressive Zollpolitik zu untermauern. Dabei teilte er insbesondere gegen Irlands niedrige Steuern aus.
Update vom 13. März 2025, 14.21 Uhr: Donald Trump droht der EU nun mit 200-Prozent-Zöllen auf Wein und Champagner, sollte die Europäische Union nicht ihre angekündigten Aufschläge auf Whiskey wieder abschaffen. In einem Eintrag in seinem Online-Netzwerk Truth Social nahm Trump vor allem französische Produkte ins Visier. Die EU-Zölle müssten „sofort“ zurückgenommen werden, forderte er.
Erstmeldung vom 13. März 2025, 11.32 Uhr: Washington, D.C. – Donald Trumps Wirtschaftspolitik verunsichert die Welt weiter und stellt die Handelsbeziehungen zwischen den USA und Europa auf eine harte Probe. Zentrales Instrument dieses Kurses sind Zölle. In der Nacht auf Mittwoch traten die ersten von Trump initiierten Einfuhrzölle gegen die EU in Kraft. Davon betroffen sind vor allem europäische Stahl- und Aluminium-Exporte in die USA, belegt sind sie nun mit Einfuhrzöllen in Höhe von 25 Prozent. Trumps Zölle treffen EU-Exporte im Umfang von rund 26 Milliarden Euro – und somit etwa fünf Prozent der EU-Exporte insgesamt.
Trump wirft EU vor, US-Unternehmen mit Handelspolitik „regulieren“ zu wollen
Rhetorisch untermauerte der Republikaner jenen aggressiven Kurs am Mittwoch beim St. Patrick‘s-Day-Empfang des irischen Premierministers Micheál Martin im Oval Office. Die neuen Zölle gegen die EU setzte Trump mit dem Beginn eines Handelskriegs gleich und betonte: „Wir werden diese finanzielle Schlacht gewinnen“, wie mehrere internationale Medien, darunter die britische BBC, berichten.

Beim Treffen mit dem irischen Premier im Weißen Haus wetterte Trump gegen die Handelspolitik der Europäischen Union gegenüber den USA und warf der EU vor, US-Unternehmen „regulieren“ zu wollen. „Die Europäische Union behandelt uns sehr schlecht, und das schon seit Jahren“, sagte Trump der New York Times zufolge.
Trump kritisiert Irland – es locke US-Pharmaunternehmen mit niedrigen Steuern zu sich zu
Trump beklagte, Irland werbe amerikanische Pharmaunternehmen mit Steuererleichterungen aus den USA ab. Dabei nahm er wiederholt Irlands historisch gewachsene Niedrigsteuerpolitik ins Visier, die seiner Ansicht nach dazu beigetragen hätte, multinationale US-Konzerne wie Boston Scientific, Eli Lilly und Pfizer nach Irland zu locken. Aktuell ist die Pharmaindustrie der Motor für Irlands Exporte in die USA. Dem britischen Guardian zufolge betrugen sie zuletzt einen Wert von 72 Milliarden Euro, wobei in Irland Steuern auf in den USA konsumierte Arzneimittel gezahlt werden.
„Die Iren sind kluge, ja, kluge Leute“, sagte Trump. „Sie haben unsere Pharmaunternehmen und andere Unternehmen übernommen . Diese schöne Insel mit 5 Millionen Einwohnern hat die gesamte US-Pharmaindustrie in ihren Fängen“, fügte er hinzu.
Dem entgegnete Martin, dass irische Unternehmen reichlich in den Vereinigten Staaten investierten. Als Beispiel für irische Investitionen gab Martin das Einkaufsverhalten von Irlands großer Fluggesellschaft Ryanair und der Flugzeugleasing-Gesellschaft AerCap an, derenihre operative Unternehmenszentrale ihren Sitz in Dublin hat. Gemeinsam kauften sie mehr sie „mehr Boeing-Flugzeuge als irgendwer anders“, betonte Martin. Dass sei „gut“, betonte Trump zwar, zeigte sich dennoch aber wenig überzeugt.
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EU-Kommission reagiert mit Gegenmaßnahmen auf Trumps Zölle
Beim Treffen mit Irlands Premierminister im Weißen Haus erklärte Trump auch, sich EU-Maßnahmen als Gegenreaktion auf die von ihm jüngst erwirkten Zölle auf Aluminium und Stahl sicher zu sein. Die EU-Kommission reagierte am Dienstag mit der Ankündigung von Gegenzöllen, hielt sich dabei jedoch verhältnismäßig bedeckt. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen erklärte dem ZDF zufolge am Dienstagmorgen in Brüssel: „Zölle sind schlecht für die Geschäfte und noch schlechter für die Verbraucher. Zölle stören die Lieferketten, sie schaffen Unsicherheit für die Wirtschaft, Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel, die Preise werden steigen. Niemand braucht das.“
Dennoch gab die Kommission das Signal: „Wir bleiben ruhig“. Laut EU-Kommission sollen in einem ersten Schritt als Gegenmaßnahmen von April an wieder EU-Extrazölle auf die Einfuhr ur-amerikanischer Produkte wie Bourbon-Whiskey, Jeans, Motorräder, Boote und Erdnussbutter fällig werden. Sie sollen vor allem die Produktion in erzrepublikanischen US-Staaten treffen und so möglicherweise dafür Sorgend, den dortigen politischen Rückhalt für US-Präsident Trump ins Wanken zu bringen.
Weitere Gegenmaßnahmen könnten nach Abstimmung mit den EU-Mitgliedstaaten Mitte April folgen, hieß es aus Brüssel weiter. Treffen könnten diese dann auch US-Agrarprodukte wie Geflügel, Rindfleisch, Nüsse, Eier, Milchprodukte, Zucker und Gemüse, die US-Unternehmen nach Europa exportieren. Denkbar ist auch, dass in einem wiederum späteren Schritt US-Industrieprodukte mit Einfuhrzöllen in die EU belegt werden könnten. (fh)