Keith Kellogg, US-Sondergesandter für die Ukraine, hat auf dem Warschauer Sicherheitsforum eine klare Einschätzung zur Lage Russlands im Ukraine-Krieg abgegeben. Laut ihm wisse der russische Präsident Wladimir Putin mittlerweile, dass ein Sieg unmöglich sei.
„Ich denke, in seinem Innersten weiß er, dass er diesen Krieg nicht gewinnen kann. Langfristig ist das ein aussichtsloser Kampf für ihn“, erklärte Kellogg laut dem „Guardian“.
Nato könnte hart durchgreifen
Kellogg äußerte sich auch zu möglichen Reaktionen der Nato auf russische Luftraumverletzungen. Er verwies auf einen Vorfall aus dem Jahr 2015, als die Türkei ein russisches Kampfflugzeug abschoss, das ihren Luftraum verletzt hatte.
„Das hat damals schnell Aufmerksamkeit erzeugt“, sagte er. Ähnliches könne auch heute passieren, wenn russische Drohnen oder Jets in den Luftraum von Nato-Staaten eindringen. Die Russen bereits vor möglichen Konsequenzen gewarnt worden, so Kellogg.
Wirtschaftlicher Druck auf Russland
Um Russland weiter zu schwächen, setzt die Ukraine laut Kellogg auf gezielte Angriffe auf die Infrastruktur. So habe man kürzlich Raffinerien getroffen und damit 20 Prozent der russischen Ölproduktion lahmgelegt.
Gleichzeitig arbeite man daran, den Verkauf von russischem Öl durch Sanktionen zu erschweren. „Russland ist ein Petro-Staat. Ohne Petrodollars haben sie ein riesiges Problem“, sagte Kellogg und bezog sich damit auf die Abkürzung für Petroleum (Erdöl).

Kellogg: Russland greift auf Museumspanzer zurück
Die Folgen des Krieges seien auch an der Front sichtbar. Kellogg sagte, Russland müsse mittlerweile alte Panzer aus Museen holen, um sie im Krieg einzusetzen. Das zeige, wie sehr die russische Armee unter Druck stehe.
„Die Probleme liegen bei Putin, nicht beim Westen“, betonte Trumps Sondergesandter laut dem „Guardian“. Die westlichen Länder seien in ihrer Unterstützung für die Ukraine weiterhin geschlossen.
Keine neuen roten Linien
Kellogg sprach sich gegen weitere Drohungen oder sogenannte rote Linien aus. Man konzentriere sich darauf, Russland durch militärischen und wirtschaftlichen Druck zum Einlenken zu bewegen. Das sei der einzige Weg, um Putin an den Verhandlungstisch zu bringen.