Nato-Kommandeur schlägt Alarm: Russland und China könnten bei Drohnen-Technik davonziehen

Die Nato arbeitet daran, ihre Streitkräfte mit moderner Technologie wie Drohnen und Robotern auszustatten. So will man einen Vorsprung gegenüber Russland und China erlangen. Doch Arjen Warnaar, Kommandeur der niederländischen Marine und Leiter der schnellen Eingreiftruppe Standing Nato Maritime Group 1, sieht die Lage kritisch.

„Ich habe nicht das Gefühl, dass wir schnell genug sind“, sagte er dem „Business Insider“. Der technologische Abstand zu den Gegnern müsse so groß wie möglich sein, betonte er.

Übungen vor Portugals Küste

Anfang des Monats fanden vor der Küste Portugals zwei große Nato-Manöver statt: „REPMUS“ (zu Deutsch: Robotergestützte Experimente und Prototypenentwicklung mit unbemannten maritimen Systemen) und „Dynamic Messenger 2025“.

Diese Übungen dienten dazu, neue Technologien unter realistischen Bedingungen zu testen. Laut „Business Insider“ wurden dabei unter anderem Unterwasserdrohnen eingesetzt, die Seeminen aufspüren und unschädlich machen können. Auch Roboter, die Bedrohungen erkennen und Daten an Land weiterleiten, kamen zum Einsatz.

„Spiralentwicklung“ als Schlüssel

Warnaar erklärte, dass die Nato auf sogenannte „Spiralentwicklung“ setzt. Dabei werden Technologien ständig weiterentwickelt, um der Reaktion des Gegners immer einen Schritt voraus zu sein.

Ein Beispiel dafür sei der Krieg in der Ukraine. Dort hat Kiew mit selbstgebauten Drohnen russische Schiffe im Schwarzen Meer angegriffen. Moskau reagierte mit verstärkten Patrouillen aus der Luft. Daraufhin rüstete die Ukraine ihre Seedrohnen mit Flugabwehrraketen aus – ein ständiges Wettrüsten.

Arjen Warnaar
Arjen Warnaar, Kommandeur der niederländischen Marine und Leiter der schnellen Eingreiftruppe Standing Nato Maritime Group 1. picture alliance / TT NYHETSBYRÅN | Johan Nilsson / TT

Zeitdruck durch Russland und China

Die Nato steht unter Druck, weil Russland und China ihre militärischen Technologien ebenfalls massiv ausbauen. „Wir wissen, dass sie ihre eigenen Entwicklungen vorantreiben“, sagte Warnaar laut „Business Insider“. „Wir müssen sicherstellen, dass unsere Entwicklung schneller voranschreitet als ihre.“ Besonders die zunehmende Automatisierung von Waffensystemen werde die Kriegsführung der Zukunft prägen.

Fortschritte, aber nicht schnell genug

Trotz der Herausforderungen sieht Warnaar auch positive Entwicklungen. Es gebe viele spannende Projekte, und die Geschwindigkeit nehme zu. Dennoch sei die Nato „offensichtlich nicht so schnell, wie wir es gerne hätten“, sagte er. 

Die Übungen in Portugal seien ein wichtiger Schritt gewesen, um neue Systeme zu testen und Schwachstellen zu erkennen. Doch die Uhr tickt – und die Konkurrenz schläft nicht.