Vom Bergbus bis zum Ärger über den Alpenfestsaal

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Blickten auf Lenggries heute und morgen: (v. li.) Zweiter Bürgermeister Franz Schöttl, CSU-Ortsvorsitzender Bernhard Simon und CSU-Fraktionssprecher Josef Wasensteiner. © privat

CSU-Veranstaltung „Lenggries heute – morgen“ lockt rund 20 Interessierte in den „Neuwirt“. Dabei wird ein breiter Themen-Mix angesprochen.

Lenggries – Zweiter Bürgermeister Franz Schöttl sprach die größten Herausforderungen und anstehende Projekte an. „Unser mit Abstand größtes Bauprojekt, kommt final zum Ende“, freute er sich mit Blick auf das fertiggestellte Pflegeheim, das künftig von der Caritas betrieben wird. Derzeit würden die Räume eingerichtet. „Ende Juli wird das Heim den Betrieb aufnehmen“, so Schöttl.

Tagestourismus bringt viel Verkehr mit

Tourismus ist ein wichtiges Standbein für Lenggries. Die Eröffnung des rundum sanierten ehemaligen Brauneck-Hotels im September wird daher mit Freude erwartet. „Flesslers“ wird das 114-Zimmer-Haus künftig heißen und zur Marriott-Kette gehören. Der Tourismus, gerade der Tagestourismus, hat aber auch Schattenseiten: immer mehr Verkehr rollt durch die Region. Um dem zumindest ein wenig Herr zu werden, habe man sich im Kreistag für den Erhalt des Bergbusses in die Eng eingesetzt – auch wenn es ein „rein touristischer Bus“ sei und die ÖPNV-Ausgaben des Kreises bis 2027 auf 12 Millionen Euro steigen, sagte Schöttl. Viele Wanderer würden aber mit der Bahn nach Lenggries reisen. „Wie sollen die weiterkommen?“, fragte er. Es sei wichtig, hier öffentliche Angebote vorzuhalten. „Sonst darf ich mich nicht aufregen, wenn immer mehr Autos Richtung Süden fahren.“

Problem Alpenfestsaal

Auch um den Alpenfestsaal ging es bei der CSU. Altbürgermeister Werner Weindl berichtete, dass vom Pächter wohl „sehr hohe Mindestumsätze von den Vereinen verlangt“ werden. Deshalb würden immer mehr mit ihren Veranstaltungen auf andere Orte ausweichen. „Wir können froh sein, dass wir den Saal haben“, ergänzte CSU-Ortschef Bernhard Simon. „Es wurde in den vergangenen Jahren auch viel von der Gemeinde investiert – und jetzt läuft das nicht.“ Man müsse sicherstellen, dass der Saal „langfristig für Vereine und junge Leute zum Heiraten zur Verfügung steht“. Tatsächlich ist die Gemeinde auf der Suche nach einer Lösung, wie Bürgermeister Stefan Klaffenbacher (FWG) auf Nachfrage berichtet. „Im Einvernehmen mit dem jetzigen Pächter suchen wir neue Wirte.“ Der aktuelle Pachtvertrag laufe zwar noch bis Mitte nächsten Jahres, „aber wenn wir früher eine Lösung finden, kann die auch früher umgesetzt werden“, so der Rathauschef.

Neue Mitfahrerbankerl des Alpenvereins

Einen kleinen Beitrag könnten die neuen Mitfahrerbankerl des Alpenvereins leisten. „50 bis 100 sollen im ganzen Alpenraum aufgestellt werden“, berichtete Schöttl. Drei Standorte gibt es in Lenggries: in Fall am Großparkplatz, in Vorderriß gegenüber der „Post“ und an der Bergbahn-Talstation. Der Plan ist, dass Wanderer andere Wanderer mitnehmen. „Ich hab zwar noch nie einen drauf sitzen sehen, aber man muss schauen, wie sie angenommen werden.“

Die Probleme mit dem zunehmenden Verkehr und den vielen Motorradunfällen auf den Straßen rund um den Sylvenstein beschäftigten die CSU ebenso. Tempo-50-Limits und Überholverbote seien umgesetzt. „Wir versuchen jetzt, mit der Polizei und dem Zweckverband, der auch blitzt, durch verstärkte Präsenz die Situation zu beruhigen“, sagte Schöttl.

Neubau der Isarbrücke könnte Probleme bringen

Kasernenentwicklung, Modernisierung der Ortsbeschilderung sowie Radwegebau waren weitere Themen. Der Fraktionschef im Gemeinderat, Josef Wasensteiner, sprach den geplanten Neubau der Isarbrücke 2029/30 an. Erste Planungen mit Ampeln und Abbiegespuren habe das Staatliche Bauamt vorgestellt. „Man muss schauen, ob das alles so vorteilhaft ist für den Verkehrsfluss und den Ort“, so Wasensteiner. Man habe Bedenken und Anregungen eingebracht und deutlich gemacht, dass vor dem Brückenbau erst die Staatsstraße 2072, die als Umleitung dient, saniert werden muss.

Ortsvorsitzender wünscht sich Bürokratieabbau

Ortschef Bernhard Simon wünschte sich einmal mehr Bürokratieabbau. Nach der Neuregelung des Abstandsflächengesetzes, die eigentlich alles vereinfachen sollte, habe jede Gemeinde nun eine eigene Satzung mit eigenen Vorgaben erlassen. Für Planer sei das schwierig. „Es wäre gut, wenn es zumindest in den kleineren Gemeinden einheitlich wäre. Das würde etwas Bürokratie abbauen.“ Dass die Lenggrieser Ortsgestaltungssatzung nun höhere Kniestöcke erlaubt, sei positiv, da so mehr Wohnraum geschaffen werden könne, ohne neue Flächen zu versiegeln. Häufig würde das dann aber am Landratsamt scheitern, „weil die sagen, dass sich die höhere Bebauung nicht mehr einfügt“. Auch hier würde sich Simon eine bessere Abstimmung wünschen.

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