Deshalb sieht der Rechelkopf bei Gaißach so gerupft aus

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Die Baumkronen wirken gerupft, rechts fehlen sie ganz. Schadflächen 150 Meter unterm Gipfel des Rechelkopfes ziehen sie sich bis zum 1.328 Meter hohen Berg hinauf. © Rainer Bannier

Schwer mitgenommen präsentiert sich der Bergwald am Rechelkopf bei Gaißach. Es sind Auswirkungen des Unwetters und Hagelschadens von 2023.

Gaißach – Schwer mitgenommen präsentiert sich der Bergwald am Rechelkopf auf der Südost-, Süd- und Südwestseite des Berges in den Hochlagen zwischen rund 1.150 und 1.300 Metern bis hinauf zur Almweide am Gipfel. Unter größten Anstrengungen mussten die Privatwaldbesitzer dort riesige Flächen abholzen und die Stämme über Rückwege zu Tal bringen.

Hagelschaden am Rechelkopf in Gaißach

Ausgangspunkt allen Übels war das schwere Hagelunwetter vom 26. August 2023, wie Gaißachs Bürgermeister Stefan Fadinger und der zuständige Revierleiter Florian Forstner versichern.

Es gibt dort keine Wanderwege, aber bei einer Erkundung des Geländes über das Rechelköpfel ins Steinbachtal hinunter zeigte sich das ganze Ausmaß des Infernos. Die ohnehin dramatische Situation wurde im September 2024 noch einmal verschärft durch einen extremen Wintereinbruch mit viel Bruchholz – und heuer leidet der Bergwald unter anhaltender Trockenheit und extremer Hitze, betonen Fadinger und Forstner.

Der Bergwald leidet

Die Natur sei ein Patient mit Fieber: „Der Klimawandel ist nicht zu verleugnen“, sorgt sich der Bürgermeister, nichts würde dem Bergwald jetzt mehr helfen als länger anhaltende Niederschläge, um wenigstens die weitere Ausbreitung des Borkenkäfers einzudämmen.

Wer das Schadensgebiet aus größerer Entfernung – etwa von der Sonntratn oder vom Geierstein – betrachtet, der vermag das geradezu apokalyptische Ausmaß der Zerstörung am Rechelkopf kaum zu ermessen. Die Kahlflächen von geschätzt rund zehn Hektar seien „sehr ungewohnt und landschaftsverändernd“, stellt Forstner fest. Rund 6.000 Festmeter Holz hätten die privaten Waldeigentümer herausnehmen müssen.

Anpassung an den Klimawandel

Jetzt komme es darauf an, die Schadflächen durch Naturverjüngung oder Neubepflanzung wieder zu regenerieren, „aber als stabilen Mischwald und keinesfalls als reine Fichtenbestände“. In den von der Sonne aufgeheizten Flächen sei das gar nicht so einfach. „Damit neuer Wald eine Chance bekommt und es stattdessen nicht zu einer Verunkrautung der Böden kommt, muss man die Flächen nun auch intensiv bejagen.“

Keinen Nachteil habe das große Aufkommen an Schadholz erfreulicherweise auf den Holzpreis gehabt, betont Florian Forstner. „Dafür war es nur ein regionales Ereignis, das angesichts des Gesamtbedarfs der großen Sägewerke in Tirol nicht so sehr ins Gewicht gefallen ist.“

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