Weniger Unfälle, das ist das Ziel der Kreisverkehrswacht. Sie hielt im Landratsamt Bad Tölz ihre Hauptversammlung ab und richtete den Blick auf die vielen Aktionen.
Landkreis – Pro Tag registriert die Polizei im Landkreis im Durchschnitt neun Unfälle, bei denen Sachschäden entstehen, aber auch Menschen verletzt oder sogar getötet werden. 3.318 Mal hat es im Jahr 2024 im Kreisgebiet zwischen Icking und Jachenau „gekracht“.
Jeden Tag neun Unfälle im Landkreis BAd Tölz-Wolfratshausen
In der Gesellschaft werde das aber weitgehend „toleriert“, so Landrat Josef Niedermaier vor einigen Tagen bei der Vorstellung des Sicherheitsberichtes durch das Polizeipräsidium Oberbayern-Süd (wir berichteten). Anders sieht das die Kreisverkehrswacht, die es sich seit Jahrzehnten zur Aufgabe gemacht hat, das Unfallgeschehen zu reduzieren, aufzuklären und vor allem Kinder zu schulen, damit sie die täglichen Herausforderungen im Straßenverkehr unbeschadet überstehen.
Bei der Jahresmitgliederversammlung der Kreisverkehrswacht Bad Tölz-Wolfratshausen im Landratsamt in Bad Tölz wertete Hubert Schröder vom Bayerischen Innenministerium in seinem Grußwort die Tatsache, dass es in den vergangenen Jahren bei den Schulwegunfällen in Bayern keine Toten mehr gegeben habe, als großen Erfolg.
Das sei aber nur bedingt ein Grund zur Zufriedenheit, denn bei 13 Millionen Einwohnern im Freistaat und elf Millionen Fahrzeugen würde der Straßenverkehr jährlich dennoch an die 500 Todesopfer fordern. Erfreulich, dass es kaum mehr die sogenannten Disco-Unfälle gebe, bei denen Jugendliche nach einem Lokalbesuch in den Tod rasen. Die Opfer würden sich heute vorwiegend in der Altersgruppe 65 plus bewegen.
Vielfältige Aktivitäten der Kreisverkehrswacht Bad Tölz-Wolfratshausen
Über die Aktivitäten vor Ort berichtete Ilka Fottner, die bis Ende 2024 über 29 Jahre lang Vorsitzende der Kreisverkehrswacht gewesen war und nun als Stellvertreterin von Michael Grasl fungiert, der im November zu ihrem Nachfolger gewählt wurde. Fottner stellte an den Beginn der Ausführungen ihren Wahlspruch „Egal was Du tust, mach`s mit Begeisterung“. Zunächst erinnerte sie aber an die Verdienste von Schulrektor Günther Tochtermann aus Kochel, der im April verstorben war. Der Verein zählt aktuell 134 Mitglieder, darunter Privatpersonen, Firmenvertreter, Städte und Gemeinden.
Insgesamt wurden im Vorjahr über 1.100 Einsatzstunden geleistet, 1.310 Schüler wurden auf Fahrrädern auf die Teilnahme am Straßenverkehr vorbereitet. Bei der Gelegenheit stellte sie in der Versammlung Josef Wenig vor, der seit zehn Jahren Polizeibeamter ist, seit sechs Jahren in der Geretsrieder Inspektion arbeitet und seit März 2025 als neuer Jugendverkehrserzieher für die Kreisverkehrswacht tätig ist. Er gab seiner Hoffnung auf eine langfristige Zusammenarbeit Ausdruck.
Wie wichtig gerade die Aufmerksamkeit beim täglichen Schulweg ist, zeigt die Statistik, die immerhin sechs Schulwegunfälle im Kreisgebiet ausweist. Es werden aber auch Sicherheitstrainings für Motorradfahrer und erwachsene Radler angeboten, die allerdings nicht stark nachgefragt werden, obwohl die Zahl schwerer Fahrradunfälle auch im Landkreis stark gestiegen ist.
Auch wem die Kreisverkehrswacht, die gelegentlich mit den Verkehrsüberwachern im Oberland verwechselt wird, kein Begriff ist, der kennt mit Sicherheit die Tafeln, die seit vielen Jahren an den Ampelanlagen angebracht sind: „Nur bei Grün, den Kindern ein Vorbild“. Neu ist ein Plakat, das Ilka Fottner vorstellte und auf dem es heißt „Blau steht dir gar nicht“. Es soll auf die Gefahren von Alkohol im Straßenverkehr hinweisen.
„Eine Unmöglichkeit“ ist für Peter Starnecker, Vizepräsident der Landesverkehrswacht, die von der Bundesregierung beschlossene Freigabe von Cannabis. Er forderte in seinem Grußwort ein „Nachdenken“ über diese Entscheidung bei den Berliner Abgeordneten und kritisierte, dass man in der neuen Straßenverkehrsordnung „die Radler ganz vergessen hat“.
Wie zuvor schon Ilka Fottner, so erinnerte Michael Grasl als neuer 1. Vorsitzender an die zahlreichen Aktivitäten wie Verkehrssicherheitstag, Tölzer Radlrallye, die Teilnahme an Messen, die Ausbildung neuer Schulweghelfer und an den Kindersicherheitstag im April in Gaißach, über den sich auch Kreisbäuerin Ursula Fiechtner anerkennend äußerte.
Der Kassenbericht von Kassier Anton Oswald wies zwar einen erfreulichen Rücklagenstand aus, den benötige man aber auch, wie er sagte, für die bevorstehende Anschaffung eines neuen Fahrzeugs. Moderat angehoben wurde auch der Mitgliedsbeitrag , und eine Formsache war die Verabschiedung einer neuen Satzung, in die auch das Thema Umweltschutz mit aufgenommen wurde. Abschließend deutetet der Vorsitzende Michael Grasl an, dass man künftig aus Termingründen wieder einen Versammlungstermin im Frühjahr anstreben wolle, ehe langjährige Mitglieder geehrt wurden. bo
Mit dem „Das Gelbe Blatt“-Newsletter täglich zum Feierabend oder mit der neuen „Das Gelbe Blatt“-App immer aktuell über die wichtigsten Geschichten informiert.