Pizza essen und über Bücher reden: Tölzer Stadtbibliothek geht neue Wege

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Das Lesen fördern: Bei Kindern kein Problem, wie dieses Werbeplakat der Stadtbücherei zeigt. Erst etwa ab 15 Jahren muss man um neue Leser intensiv und ideenreich werben. © cs-press

Nach zehn Jahren hat die Tölzer Stadtbibliothek eine neue Leiterin. Melanie Sappl hat aufgehört. Ihre Nachfolgerin ist Magdalena Patru.

Bad Tölz - Magdalena Patru ist bereits seit einigen Jahren in der Bücherei tätig. Sie war es auch, die in der jüngsten Finanzausschuss-Sitzung aufs Jahr 2024 zurückblickte. Die Zahlen sind – wie beinahe immer – sehr erfreulich. Die Ausleihen steigen (rund 131 000), ebenso die Besucher- (54 000) und Nutzerzahlen (2200). Die Bibliothek ist weit über die Stadtgrenzen hinaus „auch für das Umland ein wertvolles Kompetenzzentrum“, wie Willi Streicher (SPD) ausdrücklich lobte. Patru erklärte den Anstieg der Ausleihzahlen auch mit der Erhöhung der Buchpreise. „Das merken wir.“

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Magdalena Patru sprach von einem „offenen Raum“, in dem Kultur an der Basis gedeihen könne. Die Angebote sind vielfältig und richten sich an alle Altersgruppen. Für Kindergartenkinder gibt es etwa – jeden ersten Donnerstag im Monat um 15.30 Uhr – das Bilderbuchkino. Zu den an eine Leinwand geworfenen Bildern des Buches wird der jeweilige Text vorgelesen.

Jugendliche mit besonderem Angebot holen

Lesen ist bei den Jugendlichen ab 15 Jahren leider nicht mehr verbreitet, stellte Patru fest. Um dem entgegenzuwirken, hat sie – alle sechs Wochen freitags um 13 Uhr – einen „Bookclub“gegründet, bei dem 15- bis 21-Jährige über aktuelle Bücher reden. Liebe, auch zu Literatur, geht durch den Magen, weiß die Bibliothekschefin. Man biete also erst einmal Pizza an. „Das nennt man wohl Bestechung“, meinte sie augenzwinkernd. Noch habe der „Bookclub“ nur sechs Mitglieder. „Ich hoffe, dass mit der Zeit mehr kommen.“ Die „Vorlesezeit“, der gut besuchte „Literaturkreis“, die „Spieleabende“ und der „Sommerferien-Leseclub“ sind weitere ständige Veranstaltungsangebote.

Mehr Barrierefreiheit gefordert

Patru ist nicht mit allem zufrieden. Schade findet sie, dass der erste Stock für Menschen mit Behinderung nicht gut erreichbar ist. Für die von Bärbel Weixner (Grüne) angesprochene „etwas angestaubte Kurbücherei“ hat Patru tatsächlich schon einige Ideen. Die Einrichtung sei aber wichtig für die Tölzer Gäste. Dafür erhielt sie umgehend Zustimmung von Christine Brandl (CSU): „Die Kurbücherei wird gut angenommen.“ Ulrike Bomhard wies darauf hin, dass man mit der Gästekarte kostenlos auf das Medienangebot der Bücherei zugreifen kann. Es sei wichtig, dass Senioren im Badeteil dort einen Anlaufpunkt haben, wo sie sich hinsetzen und Zeitung lesen können.

Im Ausblick berichtete Patru von zwei Förderprojekten im laufenden Jahr. Mangas und Comics seien beliebter Lesestoff. Die digitalen Lernhilfen „Tiptoi“ und besonders „Edurino“ liegen der Bücherei-Chefin am Herzen. Vor allem das von erfahrenen Pädagogen mitentwickelte „Edurino“ sei mit seiner Ausstattung eine „wertvolle Ressource für die frühkindliche Bildung“.

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