Wohnmobil-Branche in der Krise: Nächste Firma ist insolvent
Die Zahl der Insolvenzen steigt weiter. Eine Unternehmensberatung warnt bereits vor 2025. Auch ein Traditionsunternehmen aus Aalen ist nun insolvent.
Aalen – Die Insolvenzwelle rollt weiter. Allein in den letzten Tagen mussten ein großer Autozulieferer und eine wichtige Modemarke Insolvenz anmelden, für einen Reiseanbieter kam außerdem jede Rettung zu spät. Seit Monaten fordern Branchenverbände eine Reaktion aus der Politik: Maßnahmen, die die drohende Deindustrialisierung des Standorts Deutschland aufhalten können. Ein Aalener Unternehmen kann darauf nicht warten – es rutschte in die Insolvenz ab.
Traditionsunternehmen rutscht in die Insolvenz – Und soll „wirtschaftlich zukunftsfähig“ werden
Diesmal hat es die Caravaning Henschel Reisemobile und mehr GmbH aus Aalen erwischt. Wie aus dem Register für Insolvenzbekanntmachungen hervorgeht, war der Rechtsanwalt Tobias Humpf (ebenfalls aus Aalen) zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestimmt worden. Das Autohaus ist nach Angaben der Nachrichtenwebsite schwäbische.de schon seit mehr als 40 Jahren in Aalen tätig. Humpf zufolge gibt es Gründe zur Zuversicht. Er wolle den Betrieb stabilisieren, fünf Arbeitsplätze retten und sogar neue Mitarbeiter einstellen, damit sich das Unternehmen zukunftssicher positionieren könne.

„Unsere Aufgaben ist es, die Tradition dieses Unternehmens zu bewahren und gleichzeitig Wege zu finden, es wirtschaftlich zukunftsfähig zu machen“, zitierte schwäbische.de den Anwalt. Humpf sei auf die Sanierung von mittelständischen Unternehmen spezialisiert. Der Gerichtsbeschluss des Amtsgerichts Aalen legt fest, dass Humpf außerdem das Vermögen der Caravaning Henschel Reisemobile und mehr GmbH sichern und erhalten soll. Er hat nun zu prüfen, ob das Vermögen die Kosten des Verfahrens decken wird.
Insolvenz bei Caravan Henschel Reisemobile – Suche nach Investoren läuft
Caravaning Henschel Reisemobile hatte sich im Geschäftsbetrieb auf Reparaturen, Wartungen und Serviceleistungen rund um Caravans und andere Fahrzeuge spezialisiert. Auf der unternehmenseigenen Website führt Henschel Caravaning außerdem Campingzubehör, Elektrogeräte, Fahrzeugtechnik, Markisen und Zelte sowie Sanitär- und Wasserversorgung auf.
Daneben läuft die Suche nach Investoren. Das Unternehmen will potenzielle Geldgeber finden, damit eine langfristige Zukunftsperspektive entsteht. Laut dem Anwalt Humpf soll Caravaning Henschel Reisemobile und mehr GmbH die Krise nicht nur überstehen, sondern gestärkt aus ihr hervorgehen.
Caravan-Branche in der Krise – Zahl der Unternehmensinsolvenzen soll weiter steigen
Im Jahr 2024 war die Zahl der Unternehmensinsolvenzen, verglichen mit den Vorjahren, deutlich gestiegen. Laut der Unternehmensberatung Falkensteg hatte es gegenüber 2023 einen Anstieg um rund 30 Prozent gegeben – bezogen nur auf Großinsolvenzen mit Umsätzen. Vor allem traf diese Entwicklung Autozulieferer, Metallwarenhersteller, Maschinenbauer sowie Immobilien- und Bauunternehmen.
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Und auch im Jahr 2025 soll es keine Erleichterung diesbezüglich geben. Falkensteg erwartet für 2025 einen weiteren Anstieg bei den Insolvenzen. Laut Prognose sollen die Insolvenzen noch einmal um 20 bis 25 Prozent zunehmen. Die Wohnmobil- und Caravan-Branche steckt derzeit in einer Krise – der Boom der Vorgängerjahre ist vorbei, hatte das Manager Magazin berichtet. Im Jahr 2024 hätten 16,4 Prozent weniger Freizeitfahrzeuge die Produktionsbänder verlassen als im Vorjahr. Das habe der Caravaning Industrie Verband (CIVD) auf der Stuttgarter Reisemesse CMT mitgeteilt. Dafür sei vor allem die gesunkene Nachfrage verantwortlich.