Top-Adressen, aber Millionen-Schulden: Nächste Immobilienfirma insolvent

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Die Bau- und Immobilienkrise treibt vor allem Immobilien-Projektentwickler in die Pleite.  © IMAGO / Christian Offenberg

Die steigenden Zinsen und hohen Schulden haben nun ein großes Immobilienunternehmen in die Insolvenz getrieben. Wichtige deutsche Bauprojekte sind betroffen.

Wien – Die Bau- und Immobilienkrise treibt vor allem Immobilien-Projektentwickler in die Pleite. Nun hat es den in Wien ansässige Immobilien-Projektentwickler Imfarr getroffen, der auch in Deutschland viele namhafte Objekte betreut. Wie der österreichische Kreditschutzverband KSV1870 am Dienstag (23. Juli 2024) mitteilte, hat Imfarr ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung am Handelsgericht Wien beantragt.

Immobilienfirma insolvent – Parallelen zur Signa

Demnach hat Imfarr einen Sanierungsplan aufgestellt, bei dem das Portfolio verwertet werden solle. Die betroffenen Immobilien sollen damit verkauft werden. Der Schuldenstand von Imfarr beläuft sich auf 604 Millionen Euro, 110 Gläubiger sind laut Mitteilung betroffen. Diese können allerdings wohl nur mit einer Quote von 20 Prozent des geliehenen Geldes innerhalb von zwei Jahren rechnen.

Wer die Entwicklung von Imfarr in den Blick nimmt, dem fallen schnell Parallelen zum Schicksal der viel größeren Signa von René Benko auf: Gegründet wurde das weit verzweigte österreichische Unternehmen 2007 vom ehemaligen Investmentbanker Nemat Farrokhnia, der sich Top-Adressen in Deutschland und Österreich sicherte. Auch politische Unterstützung hatte Imfarr: Der ehemalige österreichische Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) zählte von 2019 bis 2022 zu den Investoren. Doch nun haben die gestiegenen Zinsen und hohen Schulden das Unternehmen in die Pleite gezwungen.

Insolvenz von Imfarr: Projekte in München und Leipzig betroffen

Wie das Handelsblatt berichtete, musste Imfarr schon im vergangenen Sommer nach dem Zinsschock seinen deutschen Projektentwickler Development Partner in die Insolvenz gehen lassen. Die Holding und nicht zukunftsfähige oder übertragbare Projektgesellschaften wurden abgewickelt. Immerhin eines der größten Projekte in Deutschland, der IBM-Campus in Ehningen bei Stuttgart, konnte gerettet werden, berichtet die Zeitung.

Mit der Insolvenz von Imfarr sind nun aber wieder weitere Projekte in Deutschland betroffen. In Leipzig ist das das Großprojekt Eutritzscher Freiladebahnhof, an dem Imfarr beteiligt ist. Dabei handelt es sich um das größte innerstädtische Entwicklungsprojekt mit tausenden Wohnungen, Kitas, Schulen, Einzelhandel, Büros und Gastronomie. Der Baubeginn hätte dieses Jahr sein sollen, wird nun aber wohl kaum zu halten zu sein, so das Handelsblatt.

Zudem gehört Imfarr der Silberturm in Frankfurt, in dem die Deutsche Bahn sitzt. Auch in München ist der Immobilien-Projektentwickler prominent investiert: Ihm gehören die Münchener Highlight Towers in der Parkstadt Schwabing. Zudem berichtet die Süddeutsche Zeitung, dass Imfarr im Münchener Stadtviertel Steinhausen unter dem Namen „Muc East“ ein Quartier mit Tausenden Arbeitsplätzen entwickeln wollte. Ein Neubauprojekt in der Innenstadt nahe dem Stachus sei schon seit diesem Februar insolvent.

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