Neue Studie warnt vor Kaffee-Konsum: Bei dieser Menge steigt das Demenzrisiko
Wie viel Tassen Kaffee erhöhen das Demenzrisiko? Eine Studie aus den USA liefert Antworten - und erstaunliche Unterschiede zwischen Tee und Kaffee.
Orlando – „Es ist eine alte Weisheit, dass bei allem ein Zuviel nicht gut ist. Es geht um Ausgewogenheit, also ist moderater Kaffeekonsum in Ordnung, aber zu viel ist wahrscheinlich nicht empfehlenswert“, saft Kelsey R. Sewell vom Advent Health Research Institute in Orlando. Sie leitete eine Studie: Untersucht wurde darin, wie sich die sogenannte fluide Intelligenz von Menschen über Jahre verändert – im Zusammenhang mit dem Konsum von Kaffee.

„Wir sehen, dass Personen mit hohem Kaffeekonsum in der Nachbeobachtungszeit den stärksten Rückgang bei der fluiden Intelligenz aufweisen. Dies im Vergleich zu Personen mit moderatem oder gar keinem Kaffeekonsum“, sagte Sewell gegenüber dem Magazin Medscape. Unter fluider Intelligenz verstehen die Forscherinnen und Forscher die Fähigkeit, abstrakt zu denken und Muster zu erkennen, sowie logisch zu denken und Probleme zu erkennen.
Einfluss auf das Demenzrisiko: So viele Tassen Kaffee sind in Ordnung
Die Ergebnisse der Studie zeigen eine eindeutige Kaffee-Obergrenze: Mehr als drei Tassen Kaffee am Tag wirken sich im Verlauf negativ aus. Personen aus der Gruppe, die mindestens 4 Tassen täglich tranken, wiesen im Vergleich zu Personen, die nie Kaffee tranken und Personen, die ein bis drei Tassen pro Tag konsumierten, einen langsameren Rückgang der fluiden Intelligenz auf.
Untersucht wurden die Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer zu Studienbeginn und bei mindestens zwei weiteren Besuchen danach. Die durchschnittliche Beobachtungszeit war demnach 8,83 Jahre. Die meisten teilnehmenden Menschen waren über 60, im Durchschnitt 67,8 Jahre. Nicht untersucht wurde demnach, wie sich der Kaffeekonsum bei Menschen jüngeren Alters auf die fluide Intelligenz auswirkt.
Über die Studie:
Vorausgegangen waren Beobachtungen einer anderen Studie, die auf einen Abbau von kognitiven Fähigkeiten im Zusammenhang mit Kaffeekonsum hindeuteten. Die neue Studie umfasste 8451 überwiegend weibliche (60%) kognitiv nicht beeinträchtigte Erwachsene über 60 Jahre (Durchschnittsalter 67,8 Jahre). Die Teilnehmer stammen aus der UK Biobank. Die Forschenden verwendeten lineare gemischte Modelle, die Alter, Geschlecht, den Townsend-Index (der den sozioökonomischen Status widerspiegelt), die ethnische Zugehörigkeit, den ApoE4-Status und den BMI berücksichtigten.
Untersucht wurde demnach nicht, welche Art von Tee die Teilnehmerinnen und Teilnehmer tranken. Außerdem stammen die Angaben zu den Konsummengen von den Teilnehmenden. Die Ergebnisse sollen noch in randomisierten Studien überprüft werden.
Quelle: Medscape.de
Tee oder Kaffee: Diesen Unterschied kann der Konsum machen
Sewell sagte aber auch: „Gleichzeitig deuten unsere Daten darauf hin, dass mäßiger Kaffeekonsum in diesem Zeitraum als eine Art Schutzfaktor gegen den kognitiven Abbau dienen kann.“ Und einen weiteren Unterschied deckte die Studie auf: Menschen, die nie Tee tranken, hatten einen stärkeren Rückgang der fluiden Intelligenz als Menschen mit mäßigem oder starkem Teekonsum
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Kaffeebohnen enthalten demnach eine Reihe bioaktiver Verbindungen: Neben Koffein auch Chlorogensäure und geringe Mengen an Vitaminen und Mineralstoffen. Aus anderen Studien gibt es Hinweise, dass sich Kaffee- und Teetrinken positiv auf ein niedrigeres Risiko für Schlaganfall, Herzinsuffizienz, Krebs, Diabetes und die Parkinson-Krankheit auswirken, außerdem ist der Effekt auf das Gehirn eben „nicht zwingend negativ“. Die Studienleiterin erhofft sich, dass die Ergebnisse dazu beitragen können, das Risiko für Demenz und den Ausbruch der Alzheimerkrankheit zu senken beziehungsweise zu verzögern, auf kostengünstige Weise: durch Kaffee und Tee. (kat)