Demenz- und Krebsrisiko - Neue Studie zeigt, dass rotes Fleisch noch gefährlicher ist als gedacht

Eine neue Studie zeigt, dass der Konsum von rotem Fleisch das Risiko für Krebs und Demenz erhöhen könnte. Eine fleischreduzierte Ernährung könnte sich positiv auf Herz, Umwelt und geistige Gesundheit auswirken.

Rotes Fleisch schadet der Gehirngesundheit

Die am Mittwoch in der Zeitschrift „Neurology“ veröffentlichte Studie ergab, dass der Konsum von verarbeitetem rotem Fleisch, wie etwa Speck und Wurst, mit einer schnelleren Alterung des Gehirns verbunden ist. Bereits ein Viertel einer Portion kann das Demenz-Risiko um 13 Prozent steigern. Die Forscher fanden heraus, dass eine zusätzliche tägliche Portion verarbeitetes rotes Fleisch mit einer 1,6-jährigen Beschleunigung des Hirnalterungsprozesses verbunden ist.

Für diese Studie analysierten die Forscher die Daten von mehr als 133.000 Personen im Durchschnittsalter von 49 Jahren aus der Nurses' Health Study und der Health Professionals Follow-Up Study. Die Forscher identifizierten mehr als 11.000 Demenzfälle. 

Der hohe Gehalt an Salz, Häm-Eisen und schädliche Zusatzstoffe in verarbeitetem Fleisch könnte das Demenzrisiko erklären. „Die entzündliche Reaktion und Stoffwechselstörungen, die mit einem hohen Konsum von rotem Fleisch verbunden sind, könnten ebenfalls eine Rolle spielen“, sagte Dr. Mingyang Song von der Harvard T.H. Chan School of Public Health laut CNN.

Nicht endgültig nachgewiesen: Studie stellt nur Zusammenhang fest

Bei der Studie handelt es sich jedoch um eine Beobachtungsstudie. Zwar konnten die Wissenschaftler feststellen, dass es einen Zusammenhang zwischen Demenz und rotem verarbeitetem Fleisch gibt, allerdings konnte nicht endgültig nachgewiesen werden, ob das Fleisch tatsächlich die Ursache der Krankheit ist. Dafür seien weitere Studien notwendig, betont Dr. Daniel Wang, Assistenzprofessor in der Abteilung für Ernährung an der Harvard T.H. Chan School of Public Health.

„Große, langfristige Kohortenstudien sind für die Untersuchung von Krankheiten wie Demenz, die sich über Jahrzehnte entwickeln können, unerlässlich“, sagte Wang in einer Pressemitteilung. Die Untersuchung des Zusammenhangs werde jedoch fortgesetzt: „Wir arbeiten weiter daran, diese Geschichte zusammenzusetzen, um die Mechanismen zu verstehen, die Demenz und kognitiven Abbau verursachen“, betont er weiter.

Verarbeitetes Fleisch erhöht Diabetes-Risiko

Rotes Fleisch erhöht jedoch nicht nur das Risko für Demenz und Krebs. Bereits im Jahr 2023 veröffentlichte die Harvard School of Public Health eine Beobachtungsstudie, die den Zusammenhang von Diabetes und hohem Fleischkonsum feststellte.

Die Studie zeigt, dass der Anteil der etwa 200.000 Probanden, die große Mengen rotes Fleisch konsumierten, ein um 62 Prozent erhöhtes Risiko hatten, an Typ-2-Diabetes zu erkranken, verglichen mit denen, die wenig rotes Fleisch essen.

Die Studie unterschied zwischen verarbeitetem und unverarbeitetem Fleisch. Der tägliche Verzehr von verarbeitetem rotem Fleisch erhöht das Diabetesrisiko laut Forschern um 46 Prozent, während unverarbeitetes Fleisch das Risiko um 24 Prozent steigert. Die Ergebnisse legen nahe, dass ein hoher Fleischkonsum oft mit einem generell ungesunden Lebensstil verbunden ist, insbesondere bei übergewichtigen Personen.