Seltene Gefäßtumore - Angiosarkom: Was tun bei dieser seltenen Krebsart?
Was ist ein Angiosarkom?
Angiosarkome sind seltene, aber aggressive Tumoren, die sich aus den Endothelzellen der Blut- oder Lymphgefäße entwickeln. Sie gehören zu den Weichteilsarkomen und können überall im Körper auftreten, insbesondere an der Haut, der Leber und der Brust. In den meisten Fällen beginnen Angiosarkome als unauffällige Hautveränderungen, können jedoch auch tiefere Organe betreffen. Ein frühzeitiges Erkennen und eine gezielte Behandlung sind entscheidend für die Prognose.
Was sind die Ursachen für ein Angiosarkom?
Die Ursachen für Angiosarkome sind noch nicht vollständig verstanden. Jedoch gibt es verschiedene Risikofaktoren, die das Risiko erhöhen können:
- Strahlenexposition: Eine frühere Strahlentherapie kann Jahre später die Entwicklung von Angiosarkomen begünstigen.
- Lymphödeme: Chronische Lymphödeme, beispielsweise nach einer Mastektomie (operative Entfernung einer Brust), erhöhen das Risiko.
- Chemikalienexposition: Kontakt mit Chemikalien wie Arsen oder Vinylchlorid kann ebenfalls ein Risikofaktor sein.
- Genetische Prädisposition: Mutationen in den BRCA1- oder BRCA2-Genen können das Risiko steigern.
Welche Symptome treten bei einem Angiosarkom auf?
Die Symptome variieren je nach betroffener Körperregion:
- Angiosarkom der Haut: Hautveränderungen, die als rötliche oder violette Flecken beginnen und sich zu schmerzhaften Knoten entwickeln können.
- Leberangiosarkom: Symptome wie Bauchschmerzen, Gewichtsverlust und Gelbsucht treten häufig erst in späteren Stadien auf.
- Brustangiosarkom: Hier können tastbare Knoten und sichtbare Hautveränderungen auftreten.
Allgemeine Symptome: Müdigkeit, ungewollter Gewichtsverlust und allgemeines Unwohlsein können ebenfalls auftreten.
Wie wird ein Angiosarkom diagnostiziert?
Die Diagnose eines Angiosarkoms umfasst mehrere Schritte:
- Biopsie: Eine Gewebeprobe wird entnommen und auf spezifische Marker wie CD31 und CD34 untersucht.
- Bildgebung: Methoden wie CT, MRT und PET helfen, Tumorgröße und Lage zu bestimmen und eine eventuelle Metastasierung zu diagnostizieren.
- Blutuntersuchungen: Zur Überprüfung allgemeiner Parameter.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei einem Angiosarkom?
Die Behandlung ist multimodal und richtet sich nach dem Stadium des Tumors:
- Operation: Die Entfernung des Tumors ist die wichtigste Therapieform, oft verbunden mit einer R0-Resektion (vollständigen Entfernung des Tumors).
- Strahlentherapie: Wird in bestimmten Fällen nach der Operation eingesetzt, um verbleibende Tumorzellen in der unmittelbaren Umgebung zu bekämpfen und das Rezidivrisiko zu senken.
- Chemotherapie: Bei fortgeschrittenen Tumoren oder Metastasen kommen Chemotherapeutika wie Doxorubicin zum Einsatz.
- Innovative Therapien: Molekulare Therapien und Immuntherapien werden in klinischen Studien getestet und zeigen in manchen Fällen vielversprechende Ergebnisse.
Wie ist die Prognose bei einem Angiosarkom?
Die Prognose bei Angiosarkomen variiert stark, abhängig von Faktoren wie der Tumorgröße, dem Ansprechen auf die Behandlung und dem Vorhandensein von Metastasen. Eine frühe Erkennung und eine umfassende Behandlung können die Überlebensrate verbessern.
Warum ist Nachsorge und Schmerztherapie so wichtig?
Nach einer erfolgreichen Behandlung ist regelmäßige Nachsorge entscheidend. Sie hilft, Rückfälle frühzeitig zu erkennen. Dazu gehören auch Maßnahmen wie eine gezielte Schmerztherapie, die den Patienten während der Heilung unterstützt. Eine psychologische Unterstützung ist ebenfalls wichtig, um Patienten und Angehörigen bei der Bewältigung der emotionalen Belastung zu helfen.
Fazit
Angiosarkome sind seltene, aber aggressive Tumoren, die eine frühe Diagnose und eine Kombination aus verschiedenen Therapieansätzen erfordern. Eine umfassende Behandlung, regelmäßige Nachsorge und Unterstützung durch Fachärzte sind entscheidend für die Prognose der betroffenen Patienten.
Über Lukas Kofler
Privatdozent Dr. med. Dr. med.univ. Lukas Kofler ist Facharzt für Dermatologie mit den Zusatzbezeichnungen Phlebologie und Medikamentöse Tumortherapie. Er studierte Humanmedizin an der Medizinischen Universität Innsbruck und absolvierte seine Facharztausbildung an der Universitäts-Hautklinik Tübingen. Dort war er nach seiner Facharztanerkennung als Funktionsoberarzt im OP und als Leiter des Zentrums für seltene Hauterkrankungen tätig. Im Jahr 2023 erhielt er die Lehrbefugnis an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Seit 2023 ist er Ärztlicher Leiter des Hautzentrums und der Hautklinik am Holzmarkt in Biberach, wo das komplette Spektrum der Dermatologie mit einem Schwerpunkt auf operative Dermatologie, Phlebologie und ästhetischer Dermatologie angeboten wird. Derzeit ist er Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Dermatochirurgie (DGDC) und Vorstandsmitglied der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Angiologie (ADA) der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft. Er ist Autor zahlreicher wissenschaftlicher Publikationen und Redner auf nationalen und internationalen Tagungen.
Wichtiger Hinweis: Die hier bereitgestellten Informationen dienen nur zu allgemeinen Informationszwecken und ersetzen nicht die professionelle Beratung und Behandlung durch einen Arzt. Bei Verdacht auf ernsthafte gesundheitliche Probleme oder bei anhaltenden Beschwerden sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen.