Neue Studie - Kaffee kann vor Demenz schützen - doch ab bestimmter Menge ist Gegenteil der Fall

Menschen, die regelmäßig vier oder mehr Tassen Kaffee täglich konsumieren, haben ab einem Alter von 60 Jahren ein erhöhtes Risiko an Demenz zu erkranken. Das besagt eine Studie, die auf der Internationalen Konferenz der Alzheimer’s Association (AAIC) 2024 vorgestellt wurde.

US-Studie untersuchte Auswirkungen von Kaffeekonsum auf geistige Gesundheit älterer Menschen

Kaffeekonsum habe einen deutlichen Einfluss auf die geistige Gesundheit älterer Menschen. Die Studie untersuchte dabei die „fluide Intelligenz“, also die Fähigkeit, Muster zu erkennen oder logisch zu denken. Die Ergebnisse zeigen, dass hoher Kaffeekonsum zu einem beschleunigten Abbau dieser Fähigkeiten führt. Besonders stark betroffen sind kognitive Funktionen wie Wortschatz und Allgemeinwissen, die schneller nachlassen.

Das Forscherteam um Kelsey R. Sewell aus Orlando beobachtete für diese Untersuchung fast 8500 Menschen über mehrere Jahre. Die Probanden wurden in drei Gruppen eingeteilt:

  • jene mit hohem Kaffeekonsum (vier oder mehr Tassen täglich)
  • moderatem Konsum (ein bis drei Tassen täglich)
  • und Personen, die keinen Kaffee trinken.

Dabei zeigte sich, dass vor allem bei den Vieltrinkern der geistige Abbau rascher voranschritt. Probleme mit dem logischen Denken oder der Mustererkennung traten häufiger und früher auf.

Bestimmte Menge an Kaffee kann wiederum vor Demenz schützen

Interessanterweise fanden die Wissenschaftler auch heraus, dass ein moderater Kaffeekonsum, also ein bis drei Tassen pro Tag, den geistigen Abbau verlangsamen könnte. Andere Studien unterstützen diese Erkenntnis und weisen darauf hin, dass Kaffee in moderaten Mengen auch dabei helfen könnte, Krankheiten wie Diabetes, Parkinson und Schlaganfälle vorzubeugen. Hier scheint sich die alte Weisheit zu bestätigen: Die Dosis macht das Gift.

Neben Kaffee wurde auch der Einfluss von Tee auf die geistige Gesundheit untersucht. Dabei stellte sich heraus, dass Personen, die keinen Tee tranken, einen stärkeren Rückgang der „fluiden Intelligenz“ zeigten. Moderater bis hoher Teekonsum schien hingegen schützend zu wirken. Das Trinken von ein bis drei Tassen Tee täglich könnte demnach helfen, den Verlust von Problemlösungsfähigkeiten zu verlangsamen.

Forscher weisen auf Einschränkungen ihrer Untersuchung hin

Allerdings weist die Studie auch einige Einschränkungen auf. Da es sich um eine Beobachtungsstudie handelt, basieren die Ergebnisse auf Selbstauskünften der Teilnehmer, was zu Verzerrungen führen könnte. Zudem fehlen Daten über den Kaffee- und Teekonsum in der Lebensmitte sowie über verschiedene Zubereitungsmethoden oder Arten von Kaffee und Tee. Dennoch liefern die Ergebnisse wichtige Hinweise darauf, wie unser Kaffeekonsum unsere geistige Gesundheit im Alter beeinflussen kann.

Wie Kaffee und Tee unser Demenz-Risiko beeinflussen

  • Hoher Konsum von Kaffee, insbesondere ab vier Tassen täglich, beschleunigt den geistigen Abbau und erhöht das Risiko für Demenz im Alter.
  • Moderater Kaffeekonsum, also ein bis drei Tassen täglich, könnte hingegen den kognitiven Abbau verlangsamen.
  • Tee, vor allem in moderaten Mengen, kann ebenfalls eine schützende Wirkung auf die geistige Gesundheit haben.

Von Anne Bajrica