Wo sich die Oberbayern am meisten leisten können: Drei Landkreise mit Top-Platzierung – München abgeschlagen
Eine Studie zeigt, in welchen Regionen die Kaufkraft am stärksten und am schwächsten ist. Drei oberbayerische Landkreise schneiden besonders gut ab. München stinkt ab.
München – Erstmals für ganz Deutschland hat das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) untersucht, wo sich Menschen am meisten von ihrem Geld leisten können. Die Expertinnen und Experten kamen zu dem Ergebnis, dass sich Bürgerinnen und Bürger in Großstädten weniger leisten können als in ländlicheren Regionen, wie das IW Anfang November in einer Pressemitteilung erklärte.

Grundlage der neuen Studie ist der regionale Preisindex, den das IW gemeinsam mit dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) veröffentlicht hatte: Damit lassen sich die Preise in allen 400 Landkreisen und kreisfreien Städten ermitteln und vergleichen, hieß es in der Pressemitteilung. Aus diesem Index lasse sich jedoch noch nicht ablesen, ob sich Menschen in den günstigen Regionen mehr leisten können als in anderen. Dafür wurden die Preise in Verhältnis zum Einkommen der Menschen gesetzt.
Trotz hoher Einkommen: Münchnerinnen und Münchner mit geringer Kaufkraft
Das Ergebnis für die Isar-Metropole könnte manche überraschen: Zwar haben Bewohnerinnen und Bewohner Münchens eines der höchsten Einkommen Deutschlands, doch im Kaufkraft-Ranking schafft es die bayerische Landeshauptstadt nur auf Platz 24. Bei einem genaueren Blick überrascht das wenig. München ist einfach richtig teuer: Die Preise sind laut Studie in München im bundesweiten Vergleich am höchsten.
Dabei schneidet München, eben aufgrund des hohen Einkommensniveaus, noch gut ab: Andere Großstädte belegen die hintersten Ränge. So landet Hamburg auf Platz 297, Stuttgart auf Platz 301, Köln auf Platz 349 und Frankfurt auf Platz 370. Schlusslicht der deutschen Metropolen im Kaufkraft-Ranking ist Berlin (Platz 376). Am unteren Ende der Liste sammeln sich „strukturschwache Städte“, wie Herne, Duisburg und Bremerhaven, so die Studie.
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Top 10: Hier ist die Kaufkraft am höchsten – Bayerischer Landkreis beim Ranking ganz vorne
Der Anwohner-Reichtum ist auch für die Spitzenplatzierung in dem IW-Ranking verantwortlich: In Starnberg können sich die Einwohnerinnen und Einwohner am meisten leisten. Zwar sei das Leben hier um etwa 14 Prozent teurer als im Bundesschnitt, die Kaufkraft – also das preisbereinigte Einkommen – ist laut IW dennoch am höchsten. Menschen aus dem Landkreis Starnberg haben den Angaben zufolge rund 33.000 Euro netto im Jahr zur Verfügung, wenn regionale Preisunterschiede herausgerechnet werden.
Meiste Kaufkraft in Deutschland: Miesbach und Landkreis München belegen Top-Plätze
Im Top-10-Ranking der höchsten Kaufkraft Deutschland finden sich neben Starnberg noch drei weitere Regionen in Bayern, zwei davon in Oberbayern: Der Landkreis München zieht dank etwas günstigerer Konditionen und trotzdem hoher Einkommen an der Landeshauptstadt vorbei und landet auf Platz 5. Getoppt wird das noch vom Landkreis Miesbach (Platz 4 bundesweit), der mit dem Tegernsee einerseits recht wohlhabende Anwohner sammelt, wo es sich andererseits trotzdem deutlich günstiger als in München leben lässt.
- Landkreis Starnberg, Bayern: 32.831 Euro Kaufkraft pro Kopf, ein Plus von 34,7 Prozent im Vergleich zum Bundesdurchschnitt
- Hochtaunuskreis, Hessen: 30.983 Euro Kaufkraft pro Kopf, Plus von 27,1 Prozent über dem Bundesdurchschnitt
- Baden-Baden, Baden-Württemberg: 30.839 Euro Kaufkraft pro Kopf, Plus 26,5 Prozent zum Bundesdurchschnitt
- Landkreis Miesbach, Bayern: 29.193 Euro Kaufkraft pro Kopf, Plus 19,8 Prozent zum Bundesdurchschnitt
- Landkreis München, Bayern: 28.892 Euro Kaufkraft pro Kopf, Plus 18,6 Prozent zum Bundesdurchschnitt
- Rhein-Pfalz-Kreis, Rheinland-Pfalz: 28.773 Euro Kaufkraft pro Kopf, Plus 18,1 Prozent zum Bundesdurchschnitt
- Landkreis Bad Dürkheim, Rheinland-Pfalz, 28.686 Euro Kaufkraft pro Kopf, Plus 17,7 Prozent zum Bundesdurchschnitt
- Landkreis Erlangen-Höchststadt, Bayern, 28.564 Euro Kaufkraft pro Kopf, Plus 17,2 Prozent zum Bundesdurchschnitt
- Kreis Olpe, Nordrhein-Westfalen: 28.442 Euro Kaufkraft pro Kopf, Plus 16,7 Prozent zum Bundesdurchschnitt
- Heilbronn, Baden-Württemberg, 28.430 Euro pro Kopf, Plus 16,7 Prozent zum Bundesdurchschnitt
Top 10: Hier ist die Kaufkraft am geringsten – Bayerische Stadt bei letzten zehn Plätzen dabei
Am wenigsten können sich den Angaben zufolge Menschen aus Gelsenkirchen leisten. Hier ist das Kaufkraftniveau laut Studie am geringsten und liegt preisbereinigt bei rund 19.000 Euro – eine Differenz zu Starnberg von fast 14.000 Euro.
- Gelsenkirchen, Nordrhein-Westfalen: 18.886 Euro Kaufkraft pro Kopf, ein Minus von 22,5 Prozent im Vergleich zum Bundesdurchschnitt
- Offenbach am Main, Hessen: 19.082 Euro Kaufkraft, Minus 21,7 Prozent zum Bundesdurchschnitt
- Duisburg, Nordrhein-Westfalen: 19.604 Euro Kaufkraft pro Kopf, Minus 19,6 Prozent zum Bundesdurchschnitt
- Herne, Nordrhein-Westfalen: 20.054 Euro Kaufkraft pro Kopf, Minus 17,7 Prozent zum Bundesdurchschnitt
- Freiburg im Breisgau, Baden-Württemberg: 20.424 Euro Kaufkraft pro Kopf, Minus 16,2 Prozent zum Bundesdurchschnitt
- Ludwigshafen am Rhein, Rheinland-Pfalz: 20.562 Euro Kaufkraft, Minus 15,6 Prozent zum Bundesdurchschnitt
- Bremerhaven, Bremen: 20.610 Euro Kaufkraft pro Kopf, Minus 15,4 Prozent zum Bundesdurchschnitt
- Flensburg, Schleswig-Holstein: 20.720 Euro Kaufkraft pro Kopf, Minus 15 Prozent zum Bundesdurchschnitt
- Jena, Thüringen: 20.831 Euro Kaufkraft, Minus 14,5 Prozent zum Bundesdurchschnitt
- Augsburg, Bayern: 20.842 Euro Kaufkraft, Minus 14,5 Prozent zum Bundesdurchschnitt
Alle Ergebnisse der Studie können Sie in der interaktiven Karte des Instituts der deutschen Wirtschaft nachlesen.
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