Nächster Verkehrskollaps am Brenner: Stundenlanger Stau – und Tirol weist 200 Autofahrer ab

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Erneut kam es auf der Brennerautobahn am Wochenende zu großen Problemen – gerade auf italienischer Seite. 20 Kilometer Stau und Anfahrtszeiten von mehr als drei Stunden waren die Folge.

Bozen/Innsbruck – Rund eine Stunde brauchen Autofahrer normalerweise vom Städtchen Sterzing in Südtirol bis in die Tiroler Landeshauptstadt Tirol. Die Fahrt über den Brenner kann an manchen Tagen jedoch zur Geduldsprobe werden. Zumal sich die Situation auf der wichtigen Verkehrsroute in letzter Zeit nochmals zugespitzt hat. Grund sind dringende Sanierungsarbeiten an der teils maroden Infrastruktur.

Und obwohl das eigentliche Großprojekt auf der Brennerautobahn, die anstehende Grunderneuerung der Luegbrücke, erst am 1. Januar 2025 startet, führt derzeit jede weitere Belastung zu einer Verschärfung der Situation. Ein defekter Lkw im Grenztunnel sorgte am Wochenende erneut für kilometerlange Staus. Allein für die Strecke von Sterzing auf den Brenner mussten Italien-Urlauber bis zu drei Stunden mehr einplanen.

Erneut kilometerlanger Stau auf der Brennerautobahn – Auch Ausweichroute überlastet

Der Lkw blockierte am Samstag (19. Oktober) auf italienischer Seite die einzige Fahrspur im Grenztunnel Richtung Österreich. Dies führte zu einem Rückstau von über 20 Kilometern und Anfahrtszeiten von mehr als drei Stunden, wie stol.it berichtete. Der Tunnel war rund 1,5 Stunden gesperrt, was sowohl den Lkw- als auch den Leichtverkehr betraf.

Gegen 11:30 Uhr konnte der Tunnel wieder geöffnet werden. Doch der Verkehr löste sich offenbar nur langsam auf. Völlig überlastet waren laut Medienberichten aus Südtirol auch die Autobahnauffahrt in Sterzing und die Staatsstraße 12 vom Örtchen Pontigl bis zum Pass. Die Staatstraße Richtung Brenner wird bei schleppendem Verkehr auf der Autobahn gerne als Ausweichroute verwendet.

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Immer wieder kommt es auf der Brennerautobahn in Italien und Österreich zu kilometerlangen Staus. (Symbolbild) © Eibner-Pressefoto/EXPA/Groder/Imago

Dass Autofahrer bei Stau von der Autobahn abfahren und einfache Verkehrsnetze durch Dörfer und Städte als Alternative nutzen, kann für Anwohner auf beiden Seiten des Brenners jedoch schnell zur Belastung werden. Die Polizei berichtet von regelmäßigen Anfeindungen, weil Gemeindestraßen und Ortsdurchfahrten durch ausweichende Fahrzeuge verstopft würden, so der Tiroler Verkehrslandesrat Rene Zumtobel.

Tiroler Behörden reagieren auf Verkehrsprobleme: Mehr als 200 Autos zurückgewiesen

Zumindest in Nordtirol versucht man der Lage Herr zu werden. „Das zweite Oktoberwochenende war aufgrund des starken Verkehrsaufkommens für die Wipptaler Bevölkerung, die Infrastruktur, die Exekutive und die Behörden sehr fordernd. Um den Verkehrsfluss aufrechtzuerhalten und die einheimische Bevölkerung zu schützen, war es unabdingbar, weitere Maßnahmen zu ergreifen“, sagt der österreichische Landeshauptmann Anton Mattle in einer Aussendung.

Zu den Vorkehrungen zählen Abfahrverbote, Verkehrsposten bei Brückenbaustellen und zusätzliche Dosierampeln. Laut den Behörden trugen die Maßnahmen am vergangenen dritten Oktoberwochenende bereits ihre Früchte. Mehr als 200 Fahrzeuge seien auf die Autobahn zurückgewiesen worden. Ein von Nordtiroler Seite ausgehender Verkehrsstillstand konnte demnach vermieden werden. Der Riesenstau am Wochenende sei ausschließlich auf den blockierten Tunnel auf Südtiroler Seite zurückzuführen gewesen, vermelden die Tiroler Behörden.

„Offensichtliche Folgen der jahrelangen Überlastung“ - Verkehrsproblematik am Brenner dürfte andauern

Die Herausforderung des Transit- und Reiseverkehrs über die Brennerautobahn bleibt aber vor allem auch für das österreichische Bundesland Tirol bestehen. An verkehrsintensiven Tagen käme die Autobahn schon jetzt „an ihre Kapazitätsgrenzen“, so Mattle.

„Die dringend notwendigen Baumaßnahmen entlang der gesamten Brennerautobahn sind die offensichtlichen Folgen der jahrelangen Überbelastung der Infrastruktur, weshalb auch in den nächsten Monaten und Jahren die Verkehrssituation angespannt bleiben wird“, fügt Verkehrslandesrat Zumtobel hinzu.

Mit Sorge blicken Anwohner, Behörden und auch Gastronomen und Wirtschaftstreibende auf den Beginn der Bauarbeiten an der Luegbrücke, die wegen ihres schlechten Zustands generalerneuert werden muss. Ab 1. Januar wird das Bauwerk laut ASFINAG an 170 Tagen im Jahr nur noch einspurig befahrbar sein. (jm)

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