Demo vor dem Wiesseer Rathaus: Bürgermeister bekommt geballte Wut der Eltern zu spüren
Die geballte Wut der Eltern bekam Bürgermeister Robert Kühn bei der Hort-Demo vor dem Rathaus zu spüren. Einzelne waren derart aufgebracht, dass der Rathaus-Chef nicht einmal aussprechen konnte.
Bad Wiessee - „Jetzt und sofort, wir brauchen einen Hort!“, schallte es schon von Weitem in Richtung Wiesseer Rathaus. Dazu der Lärm von Trillerpfeifen. Der Zorn der Eltern, die seit Wochen um ihre Hortplätze bangen, war unüberhörbar, als sie am Donnerstagabend (25. Juli) in einem langen Demonstrationszug vom Hort zum Rathaus marschierten. Rund 150 Väter, Mütter und Kinder waren dabei – ausgestattet mit unmissverständlichen Botschaften auf ihren Plakaten: „Ohne Hort stirbt der Ort“, hieß es da. Oder: „Sind die Kinder Euch egal, wird das Leben hier zur Qual“.
Kühn spricht von konstruktiven Gesprächen mit den Eltern-Vertretern
Bürgermeister Robert Kühn (SPD) stellte sich kurz vor Beginn der Gemeinderatssitzung der aufgebrachten Elternschaft – im Übrigen ohne Unterstützung seines Gemeinderats, der sich derweil auf Ortstermin in der neuen Post befand. „Es gab ein gutes und konstruktives Gespräch mit den Eltern-Vertretern im Landratsamt“, versicherte Kühn immer wieder. Gemeinsam habe man Lösungsmöglichkeiten diskutiert, um eine 100-prozentige Betreuung im Hort sicherstellen zu können. Der Bürgermeister beteuerte: „Die Gemeinde Bad Wiessee ist nicht Ihr Gegner!“
Lärmende Demonstranten und Kinder: Kühn dringt kaum zu Eltern durch
Ein Teil der Eltern sah das offenbar anders. Kühn tat sich schwer, mit seinen Worten überhaupt zu den Demonstranten durchzudringen. Zornige Väter unterbrachen den Rathaus-Chef mit Zwischenrufen. Auch die Kinder wurden von Einzelnen derart aufgewiegelt, sodass Kühn vor lauter Lärm kaum zu Ende sprechen konnte.
Mutter versucht, die Situation zu beruhigen
Bettina Prestel, betroffene Mutter, versuchte, die Situation zu beruhigen. Sie hatte als eine von drei Eltern-Vetretern an dem Gespräch im Landratsamt teilgenommen und gab sich zuversichtlich, dass man gemeinsam zu einer Lösung finden werde. „Wir werden Gas geben für die Gemeinschaft“, rief die Wiesseerin. Ihr Mitstreiter Marco Mach, der ebenfalls bei dem Termin in der Kreisbehörde dabei war, zeigte sich dagegen skeptisch: „Das klingt mir alles zu optimistisch“, sagte er. Gemeinde und Hort-Träger könnten derzeit nur 50 Prozent der benötigten Plätze definitiv zusagen. „Das ist inakzeptabel“, sagte Mach. Die Gemeinde hatte am Donnerstag in einer Erklärung den Eltern zugesichert, dass bis zum vierten Quartal dieses Jahres 75 Hortplätze zur Verfügung stünden. Dem schenken offenbar nicht alle Glauben.
Mindestbuchungszeit sorgt erneut für Aufregung unter den Eltern
Am Freitag hat nun die Online-Anmeldephase fürs neue Hort-Jahr unter der Regie der Diakonie Rosenheim begonnen. Dabei wurde deutlich, dass die Familien mindestens eine Betreuungszeit von 20 Stunden pro Woche buchen müssen. Eine Neuerung, die auf Missfallen stößt. Die geforderte Mindestbuchungszeit ließ am Freitag erneut die WhatsApp-Kanäle der Eltern heißlaufen.
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