Bus in die Valepp: Runder Tisch sucht Lösung
Hat der Linienbusverkehr in die Valepp noch eine Zukunft? Damit hat sich am Montag am Landratsamt ein Runder Tisch befasst. Als erster Schritt wurde vereinbart, Daten zu erheben, wie der Bedarf überhaupt aussieht.
Grüne Wälder und Wiesen, schroffe Felsen, ein rauschender Gebirgsbach: Die Valepp ist ein Magnet für Wanderer und Radler. Ab Mitte August ist sie um ein Ausflugsziel reicher: Dann wollen die Investoren Johannes Rabl und Fußball-Star Manuel Neuer das Forsthaus Valepp eröffnen, das lange geschlossen war. Das Duo hat sechs Millionen Euro in die Sanierung des Gebäudes gesteckt, das der Freistaat Bayern verpachtet. Das Konzept sah vor, dass die Zufahrt zum Gasthaus für Pkw nur beschränkt ermöglicht wird (100 Fahrzeuge plus Hausgäste und Mitarbeiter). Für alle anderen, die den Weg von der Monialm auf Rottacher Seite oder vom Spitzingsee auf Schlierseer Flur nicht zu Fuß oder mit dem Rad zurücklegen, sollte der Linienbusverkehr eine Alternative bieten, der die Strecke ohnehin bediente. Diese Rechnung ist geplatzt: Der Regionalverkehr Oberbayern (RVO) hat den Betrieb der Linie im Juli 2023 eingestellt. Die GmbH erwirkte eine Teilentbindung von der Konzession bei der Regierung von Oberbayern. Als Begründung gab der RVO Personalmangel und fehlende Nachfrage von Fahrgästen an. Der Bus macht seither an der Monialm kehrt. Eine Situation, die die betroffenen Kommunen nicht hinnehmen wollen.
Gespräch im Landratsamt
Am Montag hat nun der angekündigte Runde Tisch am Landratsamt Miesbach stattgefunden. Wie das Landratsamt Miesbach auf Nachfrage unserer Zeitung mitteilt, habe Landrat Olaf von Löwis mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus der Abteilung Mobilität und Umwelt Lasse Weicht, den neuen Leiter des Forstbetriebs Schliersee bei den Bayerischen Staatsforsten, als Eigentümer der Straße, Kreisrat Gerhard Waas für den Bund Naturschutz und den Verein zum Schutz der heimischen Bergwelt, die Bürgermeister Christian Köck (Rottach-Egern) und Franz Schnitzenbaumer (Schliersee) sowie Rabl als Betreiber des Forsthauses Valepp zum Gespräch gebeten. „Klar ist: Man möchte den privaten Verkehr in die touristisch so reizvolle und schützenswerte Landschaft rund um die Valepp so gut es geht eindämmen“, teilt die Pressestelle des Landratsamts mit. „Dafür braucht es den öffentlichen Personen-Nahverkehr.“
Doch bislang fehlen konkrete Zahlen, um dem tatsächlichen Bedarf sinnvoll begegnen zu können. Man habe sich am Runden Tisch geeinigt, dass bis zum Winter Daten über die Besucherbewegung auf der sieben Kilometer langen Straße zwischen Suttensee und Valepp gesammelt werden, zum einen über die Mautstation in Enterrottach, zum anderen über eine Befragung der Gäste im Forsthaus Valepp. „Wir müssen uns erst einen detaillierten Überblick verschaffen, ehe wir dann die geeigneten Maßnahmen prüfen können“, so Landrat Olaf von Löwis. Im Winter könnten die Daten ausgewertet werden. Dann komme die Runde wieder zusammen.
Debatte im Gemeinderat
In der Sitzung des Rottacher Gemeinderats am Dienstagabend berichtete Köck auf Anfrage von Anastasia Stadler (CSU) aus dem Gespräch. Der Personalmangel werde wohl dadurch verschärft, dass Busfahrer nicht bereit seien, die schmale Strecke zu übernehmen, auf der es oft zu brenzligen Situationen mit Radfahrern komme. Selbst wenn ein Radler in den stehenden Bus krache, bekomme der Busfahrer eine Teilschuld, erklärte Köck. „Den Schuh zieht sich keiner mehr an.“
Zudem seien die Fahrgastzahlen bisher wohl „verschwindend gering“. Der RVO habe demnach deutlich gemacht, dass er keine neue Konzession für die Strecke beantragen werde, wenn diese nicht wirtschaftlich betrieben werden könne. Die Kommunen hatten die Buslinie bereits bezuschusst, wie Köck ausführte: der Landkreis mit 15 000 Euro, die Gemeinden Rottach-Egern und Schliersee mit jeweils 3000 Euro.
Thomas Tomaschek (Grüne) sah auch die Betreiber des Forsthauses Valepp in der Pflicht, sich zu beteiligen; sie profitierten schließlich auch von der idyllischen Lage. „Wenn du an einer Bushaltestelle wohnst, wirst du auch nicht an den Kosten beteiligt“, hielt Stadler dagegen. Gleichwohl der Bürgermeister dabei mitging, dass ein Angebot des Forsthauses gefragt wäre, passte ihm der Fingerzeig auf die Investoren auch nicht ganz. „Das ist größtes Gift, dass jetzt schon wieder Verbände Stimmung machen“, fand Köck. Der Runde Tisch sei das geeignete Gremium, um eine Lösung zu finden, „nicht irgendwelche Leute, die meinen, das sind die Bösen, nur weil die eine Wirtschaft aufmachen“. Dass das Auto künftig zum Mittel der Wahl wird, um zum Forsthaus Valepp zu kommen, bezweifelte Köck: „Ich glaube, den meisten vergeht es, da mit dem Auto hinzufahren, bei dem Radverkehr.“