Ringen um den Bus zum Forsthaus Valepp

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Ein Kleinbus, der Radfahrer überholen kann, ist im Suttengebiet unterwegs. Die Haltestelle Forsthaus Valepp wurde aber gestrichen. © THOMAS PLETTENBERG

Damit Wanderer das Auto stehen lassen können, ist im Suttengebiet ein Bergsteigerbus unterwegs. Doch seit Juli 2023 ist an der Moni-Alm Schluss. Heißt: Es gibt keine Busverbindung mehr zum Forsthaus Valepp. Kurz vor der Eröffnung steht das Konzept, nur wenige Autos zuzulassen, infrage.

Rottach-Egern – Sechs Millionen Euro haben die Investoren Johannes Rabl und Manuel Neuer in die Sanierung des Forsthauses Valepp gesteckt. Am gestrigen Donnerstag war Probebetrieb in der Küche. Ab Anfang August können Wanderer auf Bewirtung im Biergarten hoffen, ab 15. August, Maria Himmelfahrt geht's offiziell los. Das Forsthaus bietet auch Platz für 40 Übernachtungsgäste. Im Vorfeld hat die Absicht, das zehn Jahre lang geschlossene Forsthaus wieder zum Ausflugsziel zu machen, für viele Diskussionen gesorgt. Der Erbpachtvertrag, den die Bayerischen Staatsforsten als Eigentümer mit den Investoren geschlossen haben, sieht vor, den motorisierten Verkehrs mit einer Schranke zu begrenzen. Bei Vertragsabschluss kurvte der Bergsteigerbus auch noch von Mai bis Oktober bis zum – leerstehenden – Forsthaus. Kein Problem also, das Auto stehenzulassen.

Bus kehrt an der Moni-Alm um

Das ist jetzt anders. Seit Juli 2023 dreht der Kleinbus an der Haltestelle Moni Alm um. Bis zum Forsthaus bleiben gut sieben Kilometer Asphaltstraße. Wer nicht gut zu Fuß ist, hat hier ein Problem. „Das ist schon ein Hatscher“, weiß Stephan Breit, Stellvertretender Leiter des Forstbetriebs Schliersee. Dass eine Busverbindung zum Forsthaus bestehe, sei die Voraussetzung dafür, die Zufahrt mit dem Auto einzuschränken. Schließlich fußt die Kalkulation der Investoren darauf, dass nicht nur Konditionsstarke das Gasthaus erreichen können. Die Schrankenanlage werde zwar installiert, so Breit. Aber sie müsse offen bleiben, solange es keine ÖPNV-Anbindung gebe. Dies sei aber keine Lösung: „Wir wünschen uns sehr, dass der Bus wieder fährt.“ Ein Runder Tisch dazu ist für Ende Juli angesetzt. Das Landratsamt hat Vertreter der RVO, der Gemeinden Rottach-Egern und Schliersee, der Staatsforsten und die Pächter zum Gespräch gebeten. „Ziel ist dabei, Maßnahmen zu finden, die den Auswirkungen des Wegfalls der Regionalbuslinie begegnen können“, heißt es aus der Pressestelle.

Gespräch soll Lösung bringen

Fakt ist: Die Regierung von Oberbayern hat das Verkehrsunternehmen auf Antrag vom Beförderungsauftrag teilweise entbunden. Das Straßenstück, auf dem jetzt kein Bus fährt, gehört den Staatsforsten. Beim Gespräch dürfte es auch um die Finanzierung des Verkehrs gehen. Schon jetzt schießen die Gemeinden Rottach-Egern und Schliersee je 3000 Euro für den Bus im Suttengebiet zu.

Für Rottachs Bürgermeister Christian Köck (CSU) liegt eine finanzielle Beteiligung der Forsthaus-Investoren an einem Shuttle-Service nahe: „Wenn man einen Betrieb aufmacht und gut Geld verdient, kann man sich schon vorstellen, dass der Betreiber sein Scherflein beiträgt.“ Er wolle dem Gespräch aber nicht vorgreifen. Die Reaktivierung des Forsthauses sei im Übrigen sehr zu begrüßen: „Das wird sicher ein schönes Ausflugsziel.“ Für Rottach-Egern sei aber nicht nur die Finanzierung ein Thema, sondern auch die Routen-Organisation. Obwohl der kürzeste Weg über Schliersee führe, sei an eine Anbindung über Rottach-Egern gedacht: „Da müssen wir aufpassen, dass es uns nicht zerreißt.“

Zufahrt zum Forsthaus ist aktuell nicht beschränkt

Er sei jederzeit zur Mitarbeit an einem nachhaltigen Verkehrskonzept bereit, versichert Rabl. Dass die Buslinie kurz vor Eröffnung des Forsthauses eingestellt worden sei, könne er allerdings nicht nachvollziehen. Nach all den Investitionen auch noch den Verkehr zu finanzieren, wäre eine zu schwere Last, so Rabl. Zumal andere Wirte auch nicht für Bushaltestellen vor ihrer Tür zur Kasse gebeten würden: „Ich bin Gastronom und nicht für den ÖPNV zuständig.“ Dass die Bus-Anbindung fehlt und damit die vertraglich fixierte Fahrzeug-Beschränkung auf 100 Fahrzeuge zuzüglich Hausgäste und Mitarbeiter nicht greift, stellt die Eröffnung des Forsthauses nicht infrage, wie das Landratsamt bestätigt. Sofern keine andere Lösung gefunden wird, können Besucher mit dem Auto kommen: Das Straßenverkehrsrecht sieht keine Beschränkungen vor.

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