Auweia! Links einordnen! Aufschlussreiche Radtour mit der OB-Kandidatin und OB-Kandidaten in Kempten

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mehrere Menschen posieren mit ihren Fahrrädern. Sie haben die Helme am Lenker hängen.
Gruppenbild mit Fahrrädern. Alle vier Kemptener OB-Kandidaten vereint beim Start der Info-Tour durch die Stadt: (von links) Dominik Tartler (Grüne), Christian Schoch (FW), Katharina Schrader (SPD) und Thomas Kiechle (CSU). In der Mitte: Gesine Weiß (Sprecherin flke). © Bäucker

OB-Kandidaten radeln los: Mit dem Freundeskreis für ein lebenswertes Kempten erleben sie Verkehrsprobleme hautnah und diskutieren Ideen für eine lebenswerte Stadt.

Kempten – Katharina Schrader, Dominik Tartler, Christian Schoch und Thomas Kiechle haben alle das gleiche Ziel: Sie müssen sich richtig einordnen, um sicher anzukommen. Nicht nur bei den Kommunalwahlen am 8. März, sondern erstmal bei der Radtour „Ein Kempten für alle“, die der „Freundeskreis lebenswertes Kempten“ (flke) im Rahmen der „Europäischen Mobilitäts-Woche“ angeboten hat.

Die vier OB-Kandidaten, Baureferent Tim Koemstedt und seine Mitarbeiter Markus Wiedemann und Stefan Sommerfeld schwangen sich also aufs Fahrrad, um mit einem Tross des flke, der Altstadtfreunde und des ADFC einige besondere Mobilitäts-Hotspots der Innenstadt in Augenschein zu nehmen und Ideen für eine lebenswerte Stadt mit Platz für alle zu sammeln.

Die erste Herausforderung wartet in der Salzstraße auf die Radl-Kandidaten: Umtost vom Feierabendverkehr suchen sie inmitten mehr oder weniger drängelnder PKW-Piloten die richtige Spur, um nach der Kreuzung mit der Lindauer Straße links hinauf in die Mozartstraße abbiegen zu können. Da brauchts Überblick und Gelassenheit, auch eine Portion Mut und natürlich müssen Kiechle, Schoch, Tartler und Schrader schnell den passenden Gang einlegen, um fix die kleine Anhöhe unter den schattigen Kastanien zu erklimmen. „Also, angenehm war das nicht“, lautet das Resümee beim Stopp am Brunnen vor dem Forum.

Kandidaten-Radtour in Kempten: Schwieriger Spurwechsel in der Beethovenstraße

Der mitradelnde Stadtrat ­Julius Bernhardt gibt dem Brennpunkt Salz- und Beethovenstraße Note ungenügend, auch OB Kiechle nähert sich mit einem „ausreichend, aber …“ der überwiegend kritischen Sichtweise des kleinen Pelotons an. „Das Einordnen und Abbiegen ist schon schwierig und kann durch plötzliche Spurwechsel der Autofahrer gefährlich werden.“ Tim Koemstedt steigt am Forum auch vom Dienstrad: „Wir sind dran, die Situation zu entschärfen.“ Details zu gegebener Zeit. Sprecherin Gesine Weiß von den „Freunden“ ist unzufrieden, auch Kollegin Kati Bernhardt schüttelt den Kopf.

Sie haben sich eine spannende Methode ausgedacht, ihre Mitfahrer aus Politik und Verwaltung in permanent wechselnde Rollen und damit unterschiedliche Perspektiven zu zwingen. Jeder zieht an den sieben angefahrenen Stopps immer wieder ein Los und schildert aus jeweils neuem Blickwinkel seine ganz frischen Eindrücke.

OB-Kandidaten schlüpfen in verschiedene Rollen

Mal macht OB Kiechle als „Busfahrer“ seinem Ärger über eine vor seinem fiktiven Bus fahrende Gruppe von Radlern Luft, mal schildert Freie Wähler-Kandidat Schoch seine Nöte als „Mutter mit Kinderwagen und Kleinkind an der Hand“ beim Überqueren einer Straße mit zu kurzer Ampel-Grün-Phase: „Das ist in der Realität wenig lustig.“

Schoch vermisst konkrete Vorschläge für die Verbesserung der unbefriedigenden Situation, Grünen-Kandidat Tartler diskutiert mit Kiechle über eine Ausweitung der Fußgängerzone, Mobiliätsbeauftragter Sommerfeld schwärmt als „Tourist“ vom Gastro- und Kinoangebot an der Königstraße, wundert sich aber über deren unattraktive Ausstattung. Schrader schließlich stellt fest: „Immerhin sind die Gehwege schön breit!“

So geht das gut anderthalb Stunden lang, immer wieder tauchen unerwartete Beobachtungen und plötzliche Ideen auf, es wird konstruktiv sachlich miteinander kommuniziert. Lob gibt’s von Gesine Weiß für die Gestaltung des Hildegardplatzes („Vergleichsweise gelungen!“), am Forum diskutiert die Radlrunde darüber, was „lebenswert“ wirklich bedeutet: Weniger Lärm? Mehr Bäume?

Drahtseilakt für die Verwaltung

Am Ende der Bussonderspur in der Bahnhofstraße stellt eine Dame die Frage, ob Kempten eine autoorientierte Stadt bleiben will oder eher Fußgängern und Fahrradfahrern in der Innenstadt Priorität einräumen sollte. Und am Rathaus macht Baureferent Koemstedt die Nöte der Verwaltung deutlich, unterschiedlichste Bedürfnisse und gegensätzlichste Forderungen unter einen Hut bringen zu müssen: „Das ist wie die Quadratur des Kreises!“

Immerhin sind alle happy, „mal entspannt über ein wirklich drängendes und jeden Bürger betreffendes Thema“ gesprochen zu haben. Nicht nur das freut die Initiatoren vom Freundeskreis: „Alle sind mit dem Radl gekommen, das ist schon mal klasse.“ Dann schwingt sich Kiechle auf sein rotes Elektro-Dienstrad, Schoch tritt in die Pedale seines Bio-Bikes, Schrader setzt sich auf ihr schneeweißes Pedelec und Tartler strampelt mit seinem superleichten Gravelbike davon …

Feste, Konzerte, Ausstellungen: Was man in Kempten und Umgebung unternehmen kann, lesen Sie im Veranstaltungskalender.

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