- Der vollständige Artikel von Göran Schattauer ist hier verfügbar: Bürgergeld-Empfänger rasten aus: Jobcenter klagen über Welle der Gewalt
Der Bericht von Chefreporter Göran Schattauer über Übergriffe, Bedrohungen und Sachbeschädigungen in Jobcentern hat unsere Leser alarmiert. Viele Reaktionen fallen hart aus: Gefordert werden sofortige Leistungskürzungen bei Gewalt, mehr Schutz für die Beschäftigten und ein grundlegender Kurswechsel in der Sozialpolitik. Zugleich richten sich viele Kommentare gegen gesellschaftliche Fehlentwicklungen und Versäumnisse der Politik.
Kritik an Sozialpolitik und Bürgergeld
Viele Leser machen die aktuelle Ausgestaltung des Bürgergelds für die angespannte Lage in Jobcentern mitverantwortlich. Sie empfinden es als zu großzügig, zu voraussetzungslos und sehen darin einen Nährboden für Anspruchsdenken und respektloses Verhalten gegenüber Behörden. Immer wieder wird gefordert, Leistungen zu kürzen, stärker an Beitragszeiten zu koppeln oder auf deutsche Staatsbürger zu beschränken. Dabei wird oft ausgeblendet, dass Sanktionen bei Pflichtverletzungen möglich sind. Die Gewährung des Bürgergelds ist an gesetzlich definierte Mitwirkungspflichten gebunden, die von Jobcentern auch sanktioniert werden können. Pauschale Forderungen nach Leistungsausschluss widersprechen dem verfassungsrechtlich verankerten Sozialstaatsprinzip.
"Das Problem wäre einfach zu lösen. Nur wer mindestens zehn Jahre in die Sozialsysteme eingezahlt hat, bekommt etwas. Je länger man danach eingezahlt hat, umso mehr ..." Zum Originalkommentar
"Gleich Leistungen auf null bei Tumult." Zum Originalkommentar
"Das Bürgergeld hätte niemals eingeführt werden dürfen." Zum Originalkommentar
"Klare Ansage machen. Wer sich gegenüber den Mitarbeitern nicht angemessen verhält, dem wird das BG sofort und unwiderruflich gestrichen." Zum Originalkommentar
"Die, die arbeiten, müssen sich von denen anmachen und bedrohen lassen, die nichts machen. Das gilt zum Beispiel auch in der Pflege oder für Ärzte ..." Zum Originalkommentar
Kritik an Gewalt und Sicherheitslage Jobcenter
Ein Teil der Leser reagiert mit großer Sorge auf die zunehmenden Übergriffe gegen Beschäftigte in Jobcentern. Gefordert werden klare Konsequenzen bei Bedrohung, mehr Sicherheitsvorkehrungen sowie sofortige Leistungseinstellungen bei Gewalt. Die Fakten aus dem Artikel unterstreichen die Brisanz. Zuständig für den Schutz der Beschäftigten sind die jeweiligen Träger der Jobcenter – in der Regel Kommunen und Bundesagentur für Arbeit.
"Warum sollten die Privatadressen der anzeigenden Jobcenter-Mitarbeiter in den Prozessakten erscheinen? Da die Angriffe im Amt erfolgten, stellt der Dienstherr die Anzeigen aus und die ladungsfähige Adresse ist somit die Amtsadresse. Jedenfalls wird das so bei uns auf dem Amt gehandhabt." Zum Originalkommentar
"In Paris steht an jedem Schalter der Metro der Hinweis, dass jeder, der hier Mitarbeiter beleidigt, zu fünfstelligen Geldstrafen und Gefängnis verurteilt wird. Wir sollten unsere Beamten besser schützen." Zum Originalkommentar
Kritik an gesellschaftlicher Verrohung und Kultur
Rund ein Fünftel der Leser führt die Gewalttaten auf gesellschaftliche Ursachen zurück. Häufig genannt werden ein gestörter Umgang mit Autorität, ein schwindender gesellschaftlicher Konsens und kulturelle Unterschiede in der Konfliktwahrnehmung. Einzelne Kommentare ziehen direkte Verbindungen zu Migration und Integrationsdefiziten. Tatsächlich begegnen in der Praxis Jobcenter einer Klientel mit teils erheblichen sozialen und psychischen Belastungen. Die Aussagen vieler Leser verweisen auf ein tieferes Unbehagen mit dem Zustand gesellschaftlicher Ordnung – oft verbunden mit scharfer Kritik an der politischen Integrationspolitik der vergangenen Jahre.
"Leider haben solche Aggressionen eine Art negativen Vorbildcharakter für die gesamte Gesellschaft. Je mehr Vorfälle, desto mehr Nachahmer gibt es, die wiederum Nachahmer produzieren (...) Neu ist das Problem in den Jobcentern allerdings nicht. Dort gibt es schon seit vielen Jahren Notrufknöpfe für die Sachbearbeiter. Nur fällt es eben durch die immer höher werdende Zahl der Vorfälle halt auch immer stärker auf." Zum Originalkommentar
"Was für Menschen benehmen sich denn so schlecht? Es gibt doch sonst auch für alles eine Statistik." Zum Originalkommentar
"Die meisten BG-Empfänger kommen aus Kulturen, wo Gewalt ganz normal ist und das Recht des Stärkeren gilt." Zum Originalkommentar
"Sicher gibt es auch gewaltbereite Deutsche in den Ämtern, aber man muss sich doch endlich ehrlich machen. Seit 2015 massenweise Gewalt gegen Frauen, Polizisten, Mitarbeiter in Ämtern! Auf Weihnachtsmärkte hat man gar keine Lust mehr. Die werden zu Trutzburgen ..." Zum Originalkommentar
Kritik an politischer Verantwortung und Reformbedarf
Ein Teil der User gibt der Politik die Hauptschuld an den Zuständen in den Jobcentern - teil sarkastisch bis zynisch. Besonders häufig wird der Zeitraum seit 2015 genannt, in dem bestehende Systeme aus Sicht der Kritiker überlastet wurden. Die Forderungen reichen von grundlegenden Reformen des Bürgergelds bis zur Abwahl der derzeit regierenden Parteien. Auch wenn sich solche Einschätzungen selten differenziert mit der Realität in den Behörden auseinandersetzen, zeigen sie eine tiefgreifende politische Entfremdung. Fakt ist: Die Jobcenter stehen an der Schnittstelle zwischen Sozialpolitik und gesellschaftlicher Realität – und damit auch im Zentrum politischer Auseinandersetzungen
"Schuld haben unsere Polit-Zauberlehrlinge. Die berühmte Zeile lautet: „Die ich rief, die Geister, werd' ich nun nicht los.“" Zum Originalkommentar
"Nicht anders erwartet. Auswirkungen der Ampel-Regierung. Und die jetzige Regierung schreitet über ihre weitere Exekutive gesetzlich nicht ein. Die Mitarbeiter/innen sind zu bedauern. Gut trotzdem, dass das Bürgergeld reformiert wurde." Zum Originalkommentar
Skepsis gegenüber Jobcenter Arbeitsbedingungen
Rund zehn Prozent der Leser äußern sich besorgt über die Arbeitsbedingungen für Jobcenter-Mitarbeitende. Immer wieder ist von psychischer Überlastung, Angst und einem Gefühl der Ohnmacht die Rede. Vorgeschlagen werden bauliche Schutzmaßnahmen, Überwachungskameras oder digitale Gesprächsführung. Einige plädieren sogar für den Einsatz künstlicher Intelligenz, um Mitarbeiter zu entlasten.
"Aus diesem Grund wäre für mich nie infrage gekommen, dort zu arbeiten." Zum Originalkommentar
"Warum sitzen da überhaupt noch Menschen? Alles digitalisieren und die KI entscheidet." Zum Originalkommentar
"Man sollte mit der Zeit gehen, KI im Beratungszimmer einzuführen. Schützt die Mitarbeiter und Querulanten gehen mit der Zeit." Zum Originalkommentar
"Ich würde den Job nicht mehr machen... habe Mitte/Ende der 80er eine Ausbildung im Öffentlichen Dienst gemacht und dort auch im Sozialamt. Schon damals haben Kollegen mir geraten, sollte ich später im Sozialamt arbeiten, dann unbedingt wegziehen aus dem Zuständigkeitsgebiet. Gerade in einer kleineren Stadt begegnet man sich immer wieder ..." Zum Originalkommentar
Sonstiges
Es finden sich auch Beiträge, die keinem der anderen Cluster zuzuordnen sind.
"Oft ist es leider so, dass die Leute mit entsprechendem Verhalten leichter durchkommen. Das ist mir in meiner Zahnarztpraxis auch schon aufgefallen. Bei uns funktioniert das nicht." Zum Originalkommentar