Leser sehen Energiepolitik als gescheitert: "Operation gelungen, Patient tot."

Teurer Strom bleibt ein Aufreger: Der Artikel über Deutschlands hohe Strompreise stößt auf deutlichen Widerspruch in der Leserschaft. Viele User sehen die Verantwortung klar bei der Politik: Entscheidungen der vergangenen Jahre hätten Netzausbau, Preisstruktur und Versorgungssicherheit aus dem Gleichgewicht gebracht. Andere richten den Blick stärker auf die komplizierte Zusammensetzung des Endpreises – von gestiegenen Netzentgelten bis zu staatlichen Umlagen, die den Börsenpreis für Haushalte kaum spürbar machen. Zugleich wird kontrovers diskutiert, ob erneuerbare Energien in einem unzureichend ausgebauten Netz tatsächlich zu sinkenden Preisen führen können.

Kritik an staatlicher Energiepolitik

Viele Leser machen die Politik für die weiterhin hohen Strompreise verantwortlich. Vor dem Hintergrund der Energiekrise, des Atomausstiegs 2023 und der laufenden Haushaltskürzungen 2025 sehen sie die Ursachen vor allem in parteipolitischen Entscheidungen der letzten Jahre. Dass Deutschland trotz gesunkener Börsenpreise noch immer zu den teuersten Stromländern Europas zählt, gilt ihnen als Beleg für Fehlsteuerungen. Der Fokus liegt auf der Frage, ob die Regierung mit ihrer Energie- und Steuerpolitik strukturelle Probleme eher verschärft als löst.

"Mit seiner gescheiterten Energiepolitik geht Deutschland nun als schlechtes Beispiel voran. Niemand wird dem folgen. Operation gelungen, Patient tot."  Zum Originalkommentar

"Das Fazit ist also, dass wir es geschafft haben, den Strompreis auf Spitzenniveau zu bringen und dafür einen wesentlich klimaschädlicheren Strommix zu haben als Frankreich oder Spanien. Wir sind also massiv Klimasünder in Europa. Das muss man erstmal schaffen. Super Leistung, liebe Politik, ihr habt Unternehmertum und Umweltschutz echt drauf."  Zum Originalkommentar

"Hoher Strompreis = mehr Einnahmen für den Staat bei der MwSt! Kein Wunder, dass die Politik nichts macht, es ist noch Saft in der Zitrone, die man auch Bürger nennen kann!"  Zum Originalkommentar

Kritik an Kosten und Preisstruktur

Diese Kommentare greifen die im Artikel erläuterte Preiszusammensetzung auf: hohe Netzentgelte, Abgaben, Umlagen und Steuerbestandteile. Viele Nutzer weisen darauf hin, dass Haushalte trotz günstigerer Großhandelspreise kaum entlastet werden, weil Netzentgelte 2025 erneut steigen und staatliche Entlastungen ausgelaufen sind. Die Forderung nach transparenteren Preisen und klarer Kostentrennung zieht sich durch diese Gruppe.

"Der Artikel enthält die Subventionen in FR, aber verschweigt die zusätzlichen EEG-Subventionskosten, die der Bund in 2025 trägt. Der Haushalts-Strompreis in DE wäre noch deutlich höher, wenn die EEG-Kosten (ca. 17 Milliarden Euro in 2025) noch auf den Haushalts-Strompreis umgelegt werden würden."  Zum Originalkommentar

"Bei meinem Stromlieferanten kostet die kWh 46 Cent. Sollte die Windkraft und die Sonnenenergie nicht die preiswerteste sein? Ich kann nur feststellen, dass ich über 50 % mehr bezahle als 2022."  Zum Originalkommentar

"Die hohen Strompreise kommen daher, dass sie mit zu viel Gebühren befrachtet sind, mit denen sie durch die Erzeugung gar nichts zu tun haben. Die CO2-Gebühren gehen schon allein deswegen ins Leere, da wir nicht für die USA die CO2-Emissionen gleich mit reduzieren können."  Zum Originalkommentar


Skepsis gegenüber erneuerbaren Energien

Viele Leser bezweifeln, dass der steigende Anteil von Wind- und Solarstrom die Preise für Verbraucher senkt. Trotz günstigerer Börsenstrompreise bleiben Haushaltsstromtarife 2025 hoch, weil Netzentgelte und Umlagen weiter steigen. Die wetterabhängige Einspeisung verursacht zudem hohe Kosten für Netzstabilisierung, die zuletzt erneut zugenommen haben. Da zentrale Nord-Süd-Leitungen und Speicher weiterhin fehlen, schlagen diese Strukturprobleme direkt auf die Endkunden durch. Die im Artikel erwähnten starken Preisschwankungen werten viele daher als Beleg, dass erneuerbare Energien ohne ausreichende Infrastruktur keinen preisdämpfenden Effekt haben.

"Dass der Ausbau der erneuerbaren Energien den Strom billiger machen soll, halte ich für ein Gerücht. Wind und Sonne haben Pausen. Dafür muss Ersatz vorgehalten werden, der die meiste Zeit des Jahres ungenutzt nur Kosten verursacht. Im Sommer gibt es bei der Photovoltaik leicht Überproduktionen, deren Entsorgung den Steuerzahlern Geld kostet. Meine These lautet: Je höher der Anteil der Erneuerbaren in unserem Strommix wird, desto teurer wird der Haushaltsstrom."  Zum Originalkommentar

"Windkraft und Solar ist doch deshalb so günstig, da man keinerlei Speicher mit einberechnet. Das war auch bisher nie vorgesehen. Dafür, dass der Mehrpreis für Strom laut Trittin nur zwei Eis ausmachen soll, sind das doch recht teure Eissorten. Egal, wie man es sieht, der Stromkunde und der Steuerzahler müssen insgesamt für eine Energiepolitik aufkommen, die unsere Wettbewerbsfähigkeit stark einschränkt."  Zum Originalkommentar
 

Kritik an Markt und Wettbewerbssystem

Diese Sichtweise fokussiert sich auf das System der Strommarktregulierung und Preisbildung: Viele stören sich am Einfluss des Börsenpreises, fehlender Transparenz und schwacher Wettbewerbskontrolle. Die Kritik richtet sich an lokale Monopole und vermeintliche Absprachen, die aus Sicht der Nutzer Preistreiberei begünstigen. Die Forderungen dieser Gruppe zielen auf mehr Wettbewerbsdruck und eine konsequente Überprüfung der Marktmechanismen.

"Die Preise der regionalen Grundversorger sind nahezu Abzocke, EU-weit am teuersten muss man erstmal schaffen. Ich bin über 30 Jahre dem Grundversorger treu geblieben, aber jetzt ist Schluss, Anbieterwechsel ab und an ist wohl die Alternative, bis die Politik dann endlich mal handelt im Sinne der Bürger."  Zum Originalkommentar

"Zwei Kostentreiber sollten noch ergänzt werden. Zum einen die (schamlos) teure Grundversorgung der Energieversorger, die weit über den "normalen" Jahresverträgen liegt. Dort können die Versorger dank lokalen Monopolen ordentlich zugreifen (...) Zum anderen gibt es in Deutschland ca. 800 Netzbetreiber mit lokalen Monopolen, die auch keiner wirklichen Preiskontrolle unterliegen ...."  Zum Originalkommentar


 

Sarkasmus zur Energiepreisentwicklung

Die sarkastischen Kommentare spiegeln eine verbreitete Ernüchterung: Trotz politischer Zusagen und Rückgang der Börsenpreise bleibt Haushaltsstrom teuer. Vor allem im Kontext der Haushaltskrise 2025 und gestrichener Entlastungen greifen die Nutzer ältere politische Versprechen auf und kommentieren sie spöttisch. Die Ironie dient als Ventil für allgemeinen Frust über ausbleibende Entlastungen.

"Jürgen Trittin (Grüne): Die Energiewende kostet dem Durchschnittshaushalt nicht mehr als eine Kugel Eis. Damals 50 Cent."  Zum Originalkommentar

"Rohölpreis 2005 65 US$/Barrel. Strompreis 2005 14,4 Cent/kWh! Rohölpreis heute 65 US$/Barrel. Strompreis heute ca. 28 Cent/kWh ..."  Zum Originalkommentar


Sonstiges

Einige Beiträge greifen Seitenaspekte der Energiepolitik auf, etwa Privatisierungen, internationale Vergleiche oder Grundsatzkritik an staatlichen Eingriffen. Die Einordnung orientiert sich lose an den im Artikel genannten Preistreibern und spiegelt eine allgemeine Unsicherheit über die Richtung des Energiesystems wider.

"Energie ist nun mal eine der Dinge, die auf keinen Fall privatisiert gehören. Unterm Strich subventioniert der Staat (ergo der Steuerzahler) die Infrastruktur, damit Konzerne den Reibach machen können. Selbst wenn diese Infrastruktur (wie Bahn, Straßen, Wasser, Telekommunikation auch) in Staatshand uneffektiver bewirtschaftet wären, am Ende müsste man nicht auch noch Boni, Börsianer und Co mit durchfüttern ..."  Zum Originalkommentar

"Ich verstehe die Aufregung nicht. Wir haben einen qualitativ hochwertigen Strom, der im Haushalt keinen Feinstaub erzeugt und nach dem Verbrauch rückstandsfrei zurück zum Produzenten fließt. Das muss uns die Umwelt und die Zukunft unserer Kinder wert sein."  Zum Originalkommentar


Unterstützung für Energiesparen und Verbraucherstrategien

Diese Nutzer reagieren praktisch auf die im Artikel erwähnten Tarifunterschiede. Viele diskutieren über Anbieterwechsel, Balkonkraftwerke oder dynamische Tarife. Zugleich wird klar, dass solche Lösungen oft nur begrenzt helfen, weil Netzentgelte und staatliche Preisbestandteile den größten Anteil ausmachen. Die Diskussion zeigt den Versuch, sich im bestehenden System bestmöglich zu arrangieren.

"Damit Ihre Stromrechnung geringer wird, können Sie auch selbst aktiv werden. Eine Möglichkeit ist natürlich immer, einfach weniger Strom zu verbrauchen ..."  Zum Originalkommentar

"Mehr ist unter Umständen noch drin, wenn Sie sich einen dynamischen Stromtarif sichern können. Dabei orientiert sich der Preis für Sie am jeweils stundenaktuellen Börsenstrompreis. Das ist vor allem dann ein Vorteil, wenn Sie Stromverbrauch auf Tageszeiten schieben können, wo Strom günstiger ist ..."  Zum Originalkommentar


 

Kritik an Energieversorgung und Infrastruktur

Diese Gruppe betont die strukturellen Probleme, die im Artikel angesprochen werden: fehlende Leitungen zwischen Nord und Süd, hoher Redispatch-Bedarf und steigende Netzentgelte. Viele Leser sehen die Ursache der hohen Strompreise weniger in der Erzeugung als im mangelhaften Netz- und Speicherausbau. Die aktuelle Debatte über die Beschleunigung großer Stromtrassen wird dabei häufig aufgegriffen

"Die Gestehungskosten der erneuerbaren Energien liegen ja ach so günstig. Die Stromkosten in Deutschland sind so hoch, weil man zuverlässig laufende Grundlastkraftwerke abgeschaltet hat. Und die sichere und kalkulierbare Versorgung mit russischem Gas bewusst torpediert hat. Und Deutschland hat es in über 10 Jahren nicht geschafft, eine Stromtrasse von Nord nach Süd zu bauen."  Zum Originalkommentar


 

Wie sehen Sie die Zukunft der Strompreise? Was ist aus Ihrer Sicht der wichtigste Hebel für bezahlbaren Strom in Deutschland – Politikwechsel, neue Marktmodelle oder das eigene Sparverhalten? Diskutieren Sie mit und teilen Sie Ihre Erfahrungen in der Kommentarspalte. Diskutieren Sie mit: Welche Maßnahmen erscheinen Ihnen als sinnvoll – und wer trägt für die hohen Strompreise am meisten Verantwortung?

Hinweis: Die in diesem Artikel zitierten Kommentare geben ausschließlich die Meinungen unserer Leser wieder und wurden inhaltlich nicht verändert. Die Analyse, Auswertung und thematische Gruppierung der Kommentare erfolgt automatisiert mithilfe Künstlicher Intelligenz.
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